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Der Duft der Mondblume

Der Duft der Mondblume

Titel: Der Duft der Mondblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Frauen zu verhüllen«, erklärte Kiann’e. »Und wenn die traditionellen Tänze aufgeführt wurden, verlangten die Missionare, dass die Frauen und Männer dicke braune Strumpfhosen beziehungsweise Ganzkörperanzüge vom Hals bis zu den Knöcheln unter ihren Ti-Blatt-Röcken, Pareos und Umhängen trugen. Heute wird das lange anliegende Kleid, das ich beim Tanzen trage, Holomuu genannt. Ein Holoku ist ebenfalls ein langes, tailliertes Kleid, aber mit einer Schleppe. Der kurze Muumuu wird Pokomuu genannt.«
    Einige der Frauen brachten Hefte mit, um sich alles aufzuschreiben, was sie interessierte; und Kiann’e wurde nach der Unterrichtsstunde bei Saft und Kaffee über die einheimische Schneiderkunst, die Herstellung des Lei und die traditionellen Gerichte befragt.
    »Catherine, das war eine hervorragende Idee! Alles ist so interessant«, sagte Julia Bensen.
    »Warum feiern wir nicht ein hawaiianisches Fest, wenn wir unsere Show aufführen?«, begeisterte sich Peta.
    »Ein Luau wäre lustig«, meinte Catherine. »Wir könnten es zum Spendensammeln für ein Wohlfahrtsprojekt nutzen. Meint ihr nicht auch, der Frauenclub sollte ein einheimisches, ein hawaiianisches Wohlfahrtsprojekt unterstützten?«
    »Wundervolle Idee. Ein Luau und eine Tanzdarbietung der Mädels vom Frauenclub! Die Jungs werden hingerissen sein«, rief Julia.
    »Wir brauchen Unterstützung bei den einheimischen Speisen. Kochen sie nicht im Erdofen?«, fragte Peta.
    »Ich habe Freunde, die helfen könnten«, sagte Catherine belustigt. »Ich spreche mit Kiann’e.«
    Kiann’e beriet Catherine gern, wollte aber nicht in die Vorbereitungen für das Luau und die Hula-Show des Frauenclubs einbezogen werden. »Das machst du schon, Catherine, du schaffst das spielend«, meinte sie augenzwinkernd. »Sieht so aus, als ob du der Star des Frauenclub wirst.«
    Die Ironie in der Bemerkung entging Catherine nicht. »Ja, könnte sein. Allerdings sind nur die jüngeren Frauen interessiert.«
    Wiewohl Kiann’e es abgelehnt hatte, bei der Show zu helfen, erklärten sich ihre Tante und der Onkel überglücklich dazu bereit, das Luau zu organisieren. Es sollte im Erholungsgebiet unten in Strandnähe gefeiert werden. Leider musste sich Onkel Henry damit begnügen, ein Kalua-Schwein am Spieß zu braten, da es auf dem Marinegelände nicht erlaubt war, eine Imu-Grube auszuheben und das Fleisch darin auf traditionelle Weise zu garen. Aber das störte letztlich niemanden.
    Die verheirateten und die ledigen Männer, die zur Teilnahme abkommandiert waren, amüsierten sich bestens. Das Essen war köstlich, und die heiteren Späße von Tante Lani, Onkel Henry und dem Neffen Albert machten den Abend zu einem großen Erfolg. Catherine merkte, dass viele Marineangehörige offenbar zum ersten Mal in geselliger Runde mit Einheimischen zusammentrafen. Allerdings konnte es Mrs.Goodwin nicht lassen, ein wenig herumzukommandieren. So versuchte sie, Tante Lani wie ein Dienstmädchen zu behandeln, doch die Tante wehrte sich freundlich, aber bestimmt.
    »Nun, Sie brauchen mir wirklich nicht zu sagen, wann das Essen fertig sein soll, Ma’am. Wenn das Kaukau fertig ist, essen wir. Entspannen Sie sich und freuen Sie sich daran.«
    Catherine hatte die Einladungen geschrieben und darauf bestanden, dass jeder Hawaiikleidung trug. Mrs.Goodwin hatte sich eher symbolisch bemüht, aber die jüngeren Frauen erschienen ausnahmslos in attraktiven Muumuus und Holomuus und sahen umwerfend aus.
    Mit dem Essen, das auf Papptellern serviert wurde, nahm die Gesellschaft auf dem Rasen oder auf Klappstühlen Platz. Manche blieben auch einfach an der Bar stehen und warteten auf den Beginn der Show.
    Bradley hinten bei Kommandeur Goodwin fühlte sich nicht ganz wohl in seiner Haut. Schließlich war die Veranstaltung ein Vorschlag seiner Frau gewesen. Aber dann sah er, dass alles gut lief und außerdem eine schöne Summe Geldes für einen wohltätigen Zweck zusammenkam, auf den sich der Frauenclub geeinigt hatte. Die Speisen schmeckten, und die Gäste fühlten sich offenbar wohl.
    Commander Goodwin stupste Bradley an: »Das Abendprogramm macht mir ein wenig Sorge. Es gefällt mir gar nicht, wenn unsere Damen sich öffentlich produzieren.«
    »Kaum jemand da, der nicht zur Marine gehört«, sagte Bradley, der rundum nur bekannte Gesichter sah.
    Einer der jungen unverheirateten Offiziere verursachte einen kleinen Aufruhr, denn er erschien – ganz im Geist dieser Nacht – mit Blumen im Haar und in einem langen

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