Der Duft der Rosen
vorher nicht mehr Beachtung geschenkt hatte.
Auf der anderen Seite hatten seine politischen Ambitionen bislang der fernen Zukunft gegolten. Das hatte sich kürzlich verändert.
Das Lied endete. Carson folgte Elizabeth, die die Tanzfläche verließ. Beide stoppten unvermittelt, als ihnen einen dunkelhaariger Mann in den Weg trat.
“Ach. Sieh mal einer an, wer da ist”, sagte Carson gedehnt, als er seinem Bruder in die goldgesprenkelten braunen Augen sah. Die Zeiten änderten sich, doch einige Dinge änderten sich nie. Dazu gehörten auch seine Gefühle für Zach oder besser gesagt, deren Abwesenheit.
Elizabeth blickte von Carson zu dem Mann, der dicht an dicht vor ihm stand, mit dunklen Haaren und ebensolchen Augen. Er war unglaublich attraktiv. Und plötzlich traf sie die Erkenntnis, dass sie diesen Mann schon einmal gesehen hatte. Auch wenn sein Gesicht hinter der dunklen Sonnenbrille nicht zu erkennen gewesen war, handelte es sich doch um denselben Mann, den sie bei Teen Vision an der Scheune hatte arbeiten sehen. Und nun wusste sie auch, warum er ihr so bekannt vorgekommen war.
“Ich dachte, du würdest nicht kommen”, sagte Carson mit einer Schärfe in der Stimme, die vorher nicht da gewesen war. Elizabeth wusste, warum. Der Mann, der vor ihr stand, war Carsons Halbbruder.
“Ich habe meine Meinung geändert.” Zachary Harcourts Blick wanderte zu ihr, und er zeigt ein strahlendes Lächeln, bei dem sich seine weißen Zähne gegen seine dunkle Haut abhoben. “Hallo, Liz.”
Ihr ganzer Körper versteifte sich. “Hallo, Zach. Es ist lange her.” Aber nicht lange genug, dachte sie, als sie sich daran erinnerte, wann sie ihn das letzte Mal gesehen hatte. Sich erinnerte, wie betrunken und aufdringlich er gewesen war, seine Pupillen unnormal groß von irgendwelchen Drogen, die er genommen hatte. Sie war damals in der Highschool gewesen und hatte im Marge's gearbeitet. “Ich wusste nicht, dass du wieder in San Pico bist.”
“Bin ich nicht. Nicht offiziell. Obwohl ich gehört habe, dass du hier jetzt lebst.”
“Ich bin seit einigen Jahren wieder zurück.” Sie sagte nicht, dass sie ihn draußen bei Teen Vision gesehen hatte, doch insgeheim zweifelte sie an Carsons Urteilsvermögen. Warum ließ er einen Mann wie seinen Bruder in die Nähe dieser leicht zu beeindruckenden Jungendlichen?
“Nette Party”, sagte Zach, während er die Frauen in ihren Abendkleidern und die Männer in den Smokings betrachtete. “Jedenfalls, wenn man Gummihuhn mag und eine Band, die normalerweise an Veteranen-Abenden spielt.”
“Dies ist San Pico, nicht L.A.”, sagte Carson steif und rückte seine Fliege zurecht. “Wir sind hier, um Geld zusammenzubekommen, falls du das vergessen hast.”
“Nach dieser ergreifenden kleinen Rede, die du gehalten hast – wie könnte ich das vergessen? Gute Arbeit, übrigens.” Zachs Smoking sah teuer aus, Stoff und Schnitt wirkten italienisch. Armani oder vielleicht Valentino, Designer, die Kleidung für Männer machten, die ebenso schmal und athletisch gebaut waren wie Models.
Sie fragte sich, woher er das Geld hatte, um sich solche Kleidung zu kaufen. Vielleicht war er zum Drogendealer aufgestiegen. Immerhin hatte er nicht mehr diesen benommenen Blick eines Abhängigen.
“Mrs. Grayson wird deinen Scheck gern entgegennehmen”, stichelte Carson.
Zach zog eine seiner schmalen, fast schwarzen Brauen hoch. “Ich bin sicher, sie würde auch deinen nehmen.”
Carson warf ihm einen warnenden Blick zu. Die beiden Brüder hatten nie viel füreinander übrig gehabt, und das schien sich nicht geändert zu haben. “Du hattest doch vor, nicht zu kommen. Warum hast du deine Meinung geändert?”
Die dunklen Augen wanderten zu Elizabeth. “Ich wollte ein paar alte Freunde begrüßen.”
VIER
Z ach beobachtete, wie Liz Conners wieder mit seinem Bruder tanzte. Sie sah besser aus, als er sie in Erinnerung hatte, ein bisschen größer und mit attraktiven Rundungen. Sie hatte ihn nicht vergessen, so viel stand fest. Ihre hübschen blauen Augen wurden kalt wie Stahl, wenn ihr Blick auf ihn fiel, was nicht allzu oft geschah.
Es war die Erinnerung an diese Augen, die ihn dennoch zu der Veranstaltung hatte kommen lassen. Er stand damals sehr auf Elizabeth Conners, doch sie zwar zu klug, um ihn überhaupt eines zweiten Blickes zu würdigen. Sie hatte recht daran getan, sich von ihm fernzuhalten. Abgesehen davon, dass er jedem Rock nachjagte, war er ein Loser auf dem direkten Weg nach unten
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