Der Duft der Rosen
gewesen. Zach war neugierig, wie sehr Liz Conners sich verändert hatte.
Ganz erheblich, dachte er, während er ihre graziösen Bewegungen auf der Tanzfläche verfolgte. Sie war selbstbewusster als damals in der Highschool und noch attraktiver. Und noch immer schien sie ihre Gefühle nicht verbergen zu können. Er las aus jedem ihrer Blicke, die sie ihm zuwarf, ihre Abneigung heraus.
Zach lächelte beinahe. Wie erwartet, hatte sein Interesse an Liz seinen Bruder verärgert. Vielleicht war das der wahre Grund, warum er gekommen war. Er fragte sich, wie lange die beiden schon miteinander ausgingen, wie ernst es zwischen ihnen war. Er fragte sich, ob Liz Conners mit seinem Bruder schlief, und registrierte überrascht, dass ihm der Gedanke nicht behagte.
Sie lachte wegen irgendeiner Bemerkung von Carson, und er erinnerte sich an ihr Lachen vor über zehn Jahren, als sie in dem Coffeeshop gearbeitet hatte. Es war ein sehr feminines Lachen, kristallklar und viel wärmer als ihre Augen.
Zach wandte sich von dem tanzenden Paar ab und ging in Richtung Tür. Die Neugier hatte ihn hierhergebracht. Er hatte seinen Assistenten in sein Apartment schicken müssen, damit er ihm den Smoking nach San Pico brachte, um noch rechtzeitig zu der Benefizveranstaltung zu kommen.
Er war absichtlich spät eingetroffen, sodass er das Dinner und sämtliche Reden außer der seines Bruders verpasste. Widerwillig gab er zu, dass Carson seinen Job gut gemacht hatte. Die Spenden würden noch höher ausfallen, als er zu hoffen wagte.
Es ärgerte ihn, seinem Bruder etwas schuldig zu sein, doch wenn er an die Jungen auf der Farm dachte, war es das wert.
“Hallo, Hübscher. Ich wusste nicht, dass du in der Stadt bist.” Madeleine Fox stand vor ihm, und ihre langen manikürten Finger umfassten den schwarzen Satinaufschlag seines Smokings. Sie trug ihre Haare derzeit rot, was ihr ziemlich gut stand.
“Ich bin nur fürs Wochenende herübergekommen. Montag muss ich wieder in L.A. sein.”
“Da bleibt immer noch ein Sonntag, oder?”
“Ich arbeite draußen auf der Farm.”
Während der Highschool war er mit Maddie ausgegangen. Sie galt als wildestes Mädchen in der Stadt. Inzwischen war sie gezähmt – weitgehend. Verheiratet mit einem Arzt. Doch immer wenn sie ihn sah, sagte sie Hallo, und die Einladung in ihren stark geschminkten blauen Augen war nicht zu übersehen.
Sie fuhr mit dem Finger sein Revers hinunter. “Falls du dich langweilst, weißt du ja, wie du mich findest.” Sie hatte ihm einen Zettel mit ihrer Handynummer gegeben, als er sie vor ein paar Wochen an der Tankstelle traf.
“Ich werde es mir merken.” Er rang sich ein Lächeln ab und ging weiter. Das konnte er als Letztes gebrauchen, sich mit einer verheirateten Frau einzulassen. Sein Ruf als schwarzes Schaf hing ihm in San Pico sowieso noch an. Am besten verhielt er sich unauffällig, und das hieß, dass er sich abgesehen von Lisa Doyle von den Frauen der Stadt fernhielt.
Elizabeth hatte erst am Dienstag einen Termin für Maria mit Dr. Zumwalt am San Pico Community Hospital vereinbaren können. Dr. Zumwalt war ein sehr sachlicher, ernsthafter Mann, groß gewachsen und mit eisengrauem Haar. Er verstand die Ängste der jungen Frau, wollte aber keine voreiligen Schlussfolgerungen ziehen.
Elizabeth saß mit Maria in seinem Sprechzimmer, einem angenehm eingerichteten Raum, an dessen Wänden mehrere in Gold gerahmte Urkunden hingen.
Zumwalt ergriff den Stift auf seinem Schreibtisch. “Bevor wir weitermachen, Maria, möchte ich ein paar Dinge abklären. Zuerst möchte ich wissen, ob Sie regelmäßig zu Ihrer Frauenärztin gehen.”
“Ich bin alle drei Wochen dort”, sagte Maria.
“Und Ihr Hormonspiegel ist normal, die Blutuntersuchungen zeigen nichts Ungewöhnliches?”
Die schwarzhaarige junge Frau schüttelte den Kopf. “Dr. Albright sagt, dass alles wunderbar läuft.”
“Das ist gut. Dann lassen Sie uns über diese Halluzinationen sprechen, die Sie haben. Sie sagten, Sie hören Stimmen in Ihrem Kopf. Ist das so richtig?”
Maria nickte. “Eigentlich nur eine Stimme, eine sehr leise. Sie ist hoch und dünn, wie die eines Kindes.”
“Ich verstehe.” Er kritzelte etwas auf das Blatt Papier auf seinem Klemmbrett. “Und manchmal, sagen Sie, haben Sie das Gefühl, kaum atmen zu können.”
Sie schluckte. “
Sí
, das stimmt.”
“Ich denke nicht, dass Sie sich beunruhigen müssen, Maria. Höchstwahrscheinlich ist dies nur eine Angstneurose. In einigen
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