Der Duft des Apfelgartens
Geburtstag hat.
»Wenn das so ist, müssen wir feiern«, hat sie zurückgegeben. »Wie wäre es mit einem Mittagessen?« Und er hat keinen Grund gesehen, nicht einzuwilligen, und sieht immer noch keinen – höchstens, dass er Dossie hinters Licht führt, indem er sie weiter in dem Glauben lässt, sie könnten eine gemeinsame Zukunft haben.
Irritiert und nervös geht er ins Wohnzimmer, um den Holzofen anzuzünden. Er wird ihn über Nacht brennen lassen, damit das Haus warm ist und morgen früh einladend auf die Mieter wirkt. Während er nach Streichhölzern sucht, versucht er, sich seine Beziehung zu Dossie schönzureden und sich weiszumachen, dass er sie nicht wirklich hinters Licht geführt hat. Aber natürlich hätte er sie niemals glauben lassen dürfen, dass er Witwer ist, und jetzt ist es Zeit, klare Verhältnisse zu schaffen. Er mag Dossie sehr gern, sie haben einen großartigen Sommer zusammen verbracht, doch er weiß, dass nun bei dieser kleinen Show der Vorhang fällt.
Rupert hält ein Feuerzeug an den Anzünder, steht auf und sieht zu, wie die Flammen um sich greifen. Blaue und orangefarbene Zungen lecken gierig an Zunder und Scheiten. Morgen wird er Dossie die Wahrheit sagen. Sie hat es verdient, sie von ihm zu hören, und er muss sich dieser Sache stellen. Trotzdem ist ihm das Herz schwer, und der Gedanke bereitet ihm ein flaues Gefühl im Magen.
»Alles Gute zum Geburtstag.« Dossie prostet Rupert zu. »Ich frage auch nicht, wie alt du geworden bist.«
Er lächelt, gibt aber keine Antwort, sondern lässt nur sein Glas an ihres klingen. Sie ist sich seiner Anspannung bewusst, eines gewissen Ausdrucks in seinen Augen, der ihr ein unbehagliches Gefühl vermittelt, sodass die entspannte Atmosphäre, die sonst zwischen ihnen herrscht, heute nicht aufkommen mag. An diesem düsteren, nassen Nachmittag ist der Pub halb leer, und die Stimmung ist ziemlich gedämpft und ernst, obwohl in dem großen, gusseisernen Kaminofen ein fröhliches Feuer brennt. Auf der einen Seite des Ofens studieren zwei späte Touristen in Wanderstiefeln Karten, während ihr Hund, irgendeine Collie-Mischung, ruhig zu ihren Füßen liegt und gelegentlich hoffnungsvoll einen Blick auf ihre Teller riskiert.
Dossie hat sich bereits mit dem Hund angefreundet. Sie hat sich den Tisch auf der anderen Seite des Ofens gesichert und sich dann hingekauert, um mit dem Mischling zu reden, während seine Besitzer strahlend und beifällig zusahen. Sie haben sich unterhalten – woher sie kommen, wo sie abgestiegen sind, ihre Wanderpläne dargelegt –, daher haben sie bei Ruperts Ankunft schon eine Art Beziehung aufgebaut. Nun richtet der eine oder andere gelegentlich eine Bemerkung oder eine Frage an Dossie, was jegliche Vertrautheit mit Rupert noch erschwert.
»Oh, ich verrate mein Alter niemals«, sagt er jetzt in einem Versuch, Fröhlichkeit vorzuschützen, aber seine Antwort hängt schwer in der Luft. Dossie fühlt sich ziemlich verzweifelt, erwidert sein Lächeln und schiebt schließlich ihren Teller beiseite. Sie spürt genau, dass die Nähe des freundlichen Paares ihn hemmt, und das ist merkwürdig; normalerweise ist er durchaus in der Lage, fremde Leute einzubeziehen und sich darüber zu freuen, dass sie diesen Moment mit ihnen teilen – aber nicht heute.
Er geht an die Theke, um Kaffee zu bestellen, und sie beobachtet ihn tiefunglücklich. Sein Handy piept, und er zieht es hervor, wirft einen Blick auf das Display und nimmt den Anruf an.
»Hallo, Kumpel.« Er wendet sich von ihr und der jungen Frau hinter der Theke ab, als wollte er sich von ihnen abschirmen, und Dossie schützt Desinteresse vor, obwohl sie zuhört. Als er an ihren Tisch zurückkehrt, malen sich auf seiner Miene Ärger und Erleichterung zugleich.
»Probleme«, erklärt er knapp. »Ich muss nach St. Mawes hinunterfahren. Verdammt lästig.«
»Was, jetzt?«
»Der Mann von der Schadensfeststellung ist unerwartet aufgetaucht. Weißt du noch, wie ich dir erzählt habe, dass ein Feriengast auf dem Weg gestürzt ist und Schadensersatz verlangt? Das war Trevor, mein Verwalter. Ich muss ein paar Formulare unterschreiben. Hör mal, Dossie, das tut mir wirklich leid. Bist du mir böse?«
»Selbstverständlich nicht.« Sie gibt sich die größte Mühe, natürlich zu lächeln. »Das verstehe ich doch. Willst du den Kaffee überhaupt noch trinken?«
Er zögert und schüttelt dann den Kopf. »Sorry, aber ich mache mich besser auf den Weg. Danke für das Geburtstagsessen. Ich
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