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Der Duft des Apfelgartens

Der Duft des Apfelgartens

Titel: Der Duft des Apfelgartens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Willett
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Teesieb und hängt es in die große blau-weiße Whittard-Kanne. Aber angenommen, die Beziehung scheitert? Schließlich ist keiner der bisherigen Versuche gelungen. Doch dann könnte Dossie, wenn sie und Pa sterben, immer noch ihren Anteil an dem Verkauf des Court benutzen, um sich etwas Eigenes zu kaufen. Und falls einer von ihnen oder sie beide dann noch leben, könnte sie einfach nach Hause kommen. Aber wie schrecklich, wenn zu diesem Zeitpunkt das Court bereits verkauft wäre und Dossie nicht zurückkönnte; und natürlich wäre es auch nicht für Clem oder Jakey da, falls sie es brauchen.
    Das Wasser kocht, und Mo gießt den Tee auf. Erneut verliert sie sich in ihren unklaren Befürchtungen und ihrer Unentschlossenheit. Pa ist dieser endlosen Diskussionen überdrüssig. Er will Dossie das Court und Adam alle anderen Vermögenswerte hinterlassen, basta. Das Problem ist, sie wagt es nicht, Pa von ihrem Verdacht zu erzählen, dass es vielleicht einen neuen Mann in Dossies Leben gibt. Er würde sich sofort auf sie stürzen und sie ins Kreuzverhör nehmen. Wenn sie nur wüsste, was vor ihnen liegt! Dann könnte sie diese letzte, wichtige Entscheidung treffen. Dossie das Court zu hinterlassen ist nur sinnvoll, wenn die Dinge genau so bleiben, wie sie im Augenblick sind.
    John the Baptist schlägt mit dem Schwanz auf den Boden; die Tür öffnet sich, und Pa kommt herein.
    »Da bist du ja«, sagt er. »Bin aufgewacht und habe mich gefragt, wo du steckst. Bisschen früh für dich, oder?«
    »Die Drossel hat mich geweckt«, gibt sie zurück, nimmt einen Becher von der Anrichte und schenkt ihm Tee ein. »Sie hat so schön gesungen, und der Sonnenaufgang war zauberhaft. Ich konnte einfach nicht mehr im Bett bleiben. Und außerdem sind wir früher wegen der Gäste auch früh aufgestanden, oder? Spätestens um sechs.«
    Er setzt sich ihr gegenüber und gähnt. Die Haare stehen ihm zu Berge. »Gott, wie mir diese Zeiten fehlen!«, meint er. »Das Kommen und Gehen hat uns jung gehalten, Mo.«
    »Also, einiges vermisse ich nicht«, entgegnet sie vorsichtig, »aber du hast schon recht: Manchmal ist es sehr ruhig.« Mitfühlend beobachtet sie ihn; er wirkt rege und fit. Nur das Zittern in seiner rechten Hand – eine Hinterlassenschaft des Schlaganfalls – verrät, dass er nicht so jung ist, wie er aussieht. »Wir könnten doch diesen Sommer wieder ein paar alte Stammgäste einladen. Dossie würde für alles sorgen.«
    »Das würde sie, ja.« Er nimmt den Becher mit beiden Händen und stützt den Ellbogen auf den Tisch, um das Zittern zu verbergen. »Also, was führt sie im Schilde, Mo?«
    Sie zuckt zusammen und verschüttet fast ihren eigenen Tee, und Pa schnaubt verächtlich.
    »Hast du geglaubt, das wäre mir nicht aufgefallen? Sie saust herum wie ein verrückt gewordenes Huhn, das gerade in der Lotterie gewonnen hat. Lässt nie ihr verdammtes Handy aus den Augen. Ständig schaut sie darauf und sieht ihre Nachrichten nach. Wenn sie eine SMS kriegt, rennt sie davon. Ich bin schließlich nicht blind. Ein Mann, nehme ich an.«
    »Hoffentlich«, entgegnet Mo trocken. »Für gewöhnlich ist das der Grund.«
    Beunruhigt sehen die beiden einander an.
    »Kein gutes Timing angesichts unserer neuen Pläne«, merkt er an. »Natürlich ist vielleicht gar nichts daran.«
    »Bei Dossie ist es niemals ›nichts‹. Wenn es um Männer geht, stürzt sie sich immer so rückhaltlos hinein«, meint Mo resigniert. »Aber wir können nichts unternehmen, solange sie nicht bereit ist, uns davon zu erzählen.«
    »Wir können sie fragen«, sagt Pa. Bei dieser Aussicht hellt sich seine Miene auf. »Wieso nicht? Es ist normal, wenn man Interesse an seinem Kind zeigt.«
    »Sie ist kein Kind«, hält Mo ihm sofort entgegen. »Genau das ist das Problem. Nur weil sie bei uns lebt, heißt das noch lange nicht, dass wir ihre Privatsphäre nicht zu respektieren brauchen.«
    »Aber du machst dir Sorgen um sie«, wirft er geschickt ein, »oder, mein Liebling? Ist es nicht das Beste, sich zu vergewissern, dass sie nichts Törichtes anstellt?«
    Mo sieht ihn aus zusammengezogenen Augen an. »Versuch nicht, mich zu beschwatzen. Und wage es bloß nicht, ein Wort zu ihr zu sagen!«
    »Also wirklich!« Pa verdreht die Augen und seufzt schwer. John the Baptist vermutet, dass es Krach geben wird, setzt sich mühsam auf und beobachtet ihn argwöhnisch.
    »Hör mal«, meint Mo. »Ich weiß, dass wir eine Entscheidung treffen und alles regeln wollen. Das wünsche ich mir

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