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Der Duft des Bösen

Der Duft des Bösen

Titel: Der Duft des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Rendell
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– das alles war ihm ein Rätsel. Wie bekommt man heraus, was man da tun muss? Schon beim bloßen Gedanken daran wurde ihm ganz schwindlig.
    »Wie kauft man ein Haus?« Dies war der erste Satz, den er seit über einer Stunde zu Keith gesagt hatte.
    »Wie bitte?«, brüllte Keith gegen den Radiolärm an.
    »Wie kauft man ein Haus?«
    »Was meinst du mit ›wie‹?«
    Jede Erklärung fiel Will sehr schwer. Er brachte nur heraus: »Wie macht man das?« und »Man muss eines finden. Wie macht man das?«
    »Du liest die Anzeigen oder gehst zu einem Makler. Meinst du das?«
    Will nickte, obwohl er keinen Deut schlauer war. Es war wohl besser zu warten, bis er den Schatz hatte. Vielleicht würde dann Becky den Hauskauf übernehmen. Jetzt würde er ihr noch nichts davon erzählen. Erst dann, wenn ihm der Schatz gehörte und er ihn ihr zeigen konnte. Das wäre eine Überraschung, die größte ihres Lebens.
     
    Inez schaute gerade »Forsyth und die Crown-Verschwörung«, als es an ihrer Tür klingelte. Sofort hielt sie das Band an und schaltete das Gerät aus. Einer der Mieter musste an der Tür sein, niemand sonst käme ins Haus. Trotzdem warf sie vor dem Öffnen einen Blick durch den kleinen Türspion, auf die vertraute Gestalt von Jeremy Quick.
    »Es tut mir Leid, wenn ich Sie störe, Inez.«
    »Kein Problem«, sagte Inez, die sich über seinen Anblick ziemlich freute und ihn hereinbat.
    »Dann aber nur für einen Moment.«
    Es war das erste Mal, dass er in ihrer Wohnung war. Als ihr auffiel, wie diskret und anerkennend er sich im Zimmer umsah, musste sie unwillkürlich seine Reaktion mit der vergleichen, die sie von Freddy erwarten würde. »Hübsches Plätzchen haben Sie hier«, würde er sagen und dabei neugierig herumspazieren, alles anfassen und sich nach Belieben niederlassen, anstatt ihre Aufforderung abzuwarten, wie es Jeremy tat. Er war stets so gut gekleidet. Seine Schuhe glänzten wie schwarzer Basalt. Ob er zur Maniküre ging? Es sah ganz danach aus. Anscheinend hatte die Kosmetikerin unter den Nägeln einen weißen Stift benutzt. Inez fand, dass ihr das eigentlich egal sein konnte.
    »Kann ich Ihnen etwas anbieten? Ein Glas Wein? Etwas Alkoholfreies?«
    »Oh, nein, vielen Dank. Ich möchte Ihnen nicht die geringste Mühe machen. Und genau deshalb bin ich auch gekommen. Um Ihnen zu sagen, dass es mir wirklich Leid tut, aber wir werden morgen nicht kommen können. Auf den Drink, Sie wissen schon. Mrs. Gildons Zustand hat sich verschlechtert, und Belinda musste überstürzt ins Krankenhaus.«
    »Das tut mir wirklich Leid«, sagte Inez. »Ist es ernst? Aber das muss es ja wohl sein, in ihrem Alter.«
    »Nun ja, sie ist achtundachtzig. Diesmal ist es ihr Herz, fürchte ich. Der Krebs schreitet bei diesen alten Leuten nur ganz langsam voran, aber wenn das Herz versagt – nun, diesbezüglich muss ich wohl keine Prognose abgeben.«
    »Nein, wirklich nicht. Vermutlich wird Belinda im Krankenhaus bleiben müssen, solange es ihrer Mutter so schlecht geht?«
    »Man hat ihr in einem Nebenzimmer ein Bett hergerichtet. Ich komme eben von dort. Habe natürlich Ewigkeiten gebraucht. Nie kommen die Busse nach dem Fahrplan.«
    »Haben Sie kein Auto?«
    Er schien wohlhabend zu sein. Daraus hatte sie geschlossen, er hätte, wie sie, irgendwo in der für Anwohner reservierten Parkzone ein Auto stehen.
    »Ach, lieber Himmel, nein. Auch wenn es seltsam klingt: Ich kann gar nicht fahren.« Er stieß ein Lachen aus, das leicht beschämt klang. »Um wieder auf Mrs. Gildon zurückzukommen: Belinda meint, sie möchte nicht, dass man ihre Leidenszeit unnötig verlängert. Und darin bin ich ganz ihrer Ansicht. Sie hat ein langes Leben gehabt. Natürlich wird Belinda untröstlich sein, falls es jetzt zu Ende gehen sollte, doch dann wird sie allmählich doch einsehen, dass es für alle das Beste ist.«
    Inez nickte. Sie wollte nicht aufdringlich sein, aber offensichtlich war es ihm ein Bedürfnis, dass sie näheres Interesse an seinen Lebensumständen und denen seiner Freundin zeigte. »Vermutlich ist Belinda noch jung genug und möchte jetzt ein selbstständiges Leben führen?«
    » Ihnen kann ich es ja verraten«, sagte Jeremy im Vertrauen. »Sie sehnt sich nach einem Kind oder vielleicht sogar mehreren. Schließlich ist sie erst sechsunddreißig.«
    »Nun, wie Sie schon sagen, meiner Ansicht nach sollte man das Leben der armen Mrs. Gildon nicht noch künstlich verlängern.«
    »Wissen Sie was? Jetzt werde ich doch einen Schluck

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