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Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Titel: Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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hinzufügte: »Ich glaube, ich bin jetzt einfach zu müde, um mich zu entscheiden. Ich sage Ihnen morgen Bescheid, Oliver, ja?« Forschend sah er ihr ins Gesicht. »Alles in Ordnung? Sie schauen erschöpft aus, Sarah.«
    Sie bemühte sich, rasch den Kopf zu schütteln. Es fiel ihr schwer, sich noch länger zusammenzunehmen. Warum ging er denn nicht endlich?
    »Nein, nein! Es ist alles okay. Ich bin nur müde, Oliver.« Als er einen weiteren Moment wartete, fügte sie schonein bisschen ungeduldiger hinzu: »Wirklich, es geht mir gut.«
    Er nickte ihr zu und wandte sich um. Langsam ging er den Gang zurück zum Aufzug und drückte den Knopf. Sie wollte offensichtlich allein sein. Doch er war betroffen. Einen winzigen Moment lang hatte er einen solchen Schmerz in ihren Augen wahrgenommen, dass er innerlich zusammengezuckt war. Er kannte diesen Ausdruck. Die Lifttüren öffneten sich, Oliver stieg ein und seufzte. In der Hotelhalle empfing ihn jedoch ein solcher Trubel, dass er keine Zeit mehr hatte, weiter seinen Gedanken nachzuhängen. Eine Seniorengruppe war angekommen. Lachend und schwatzend standen die älteren Leute an der Rezeption. Mit einem freundlichen Lächeln übernahm er wieder seine Aufgaben im Hotel.

2
    O liver genoss den leichten Windzug auf der offenen Veranda, die sein kleines Haus umgab. Dichte Büsche und Bäume spendeten tagsüber Schatten und verbreiteten jetzt am Abend den Eindruck schattiger Kühle. Er hatte geduscht und sich umgezogen. Nun saß er mit einem kalten Bier und einem Sandwich an dem kleinen runden Tisch und war froh, endlich außer Dienst zu sein. Ein Buch lag neben ihm, und die Aussicht, nach dem Essen in Ruhe etwas lesen zu können, ließ ihn zufrieden kauend dem abendlichen Gesang der Vögel lauschen. Er atmete tief durch. Dann schmunzelte er unwillkürlich, als er sich klar machte, dass er das eigentlich jeden Abend tat, wenn es ihm endlich gelungen war, seine Tochter davon zu überzeugen, dass sie ihren Schlaf brauchte. Wie lange waren sie jetzt schon alleine? Drei Jahre. Immer noch dachte er voll Trauer an Kellys Tod. Und immer noch rief er sich ihr Gesicht ins Gedächtnis. Jeden Entwicklungsschritt seiner Tochter teilte er in Gedanken mit seiner verstorbenen Frau. Er rieb sich die Stirn. Sie hätte noch so viel Freude an Samantha gehabt. Er biss die Zähne zusammen, als er an Kellys Abschied von Sammy dachte. Die Kleine war damals vier Jahre alt gewesen. Nie würde er den Ausdruck vergessen, der auf dem Gesicht ihrer Mutter gelegen hatte. Obwohl sie mit aller Kraft darum gekämpft hatte, es sich nicht anmerken zu lassen, hatte er wahrgenommen, dass ihr dieser Abschied schwerer als alles andere in ihrem Leben gefallen war, ja, dassihr dieser Abschied vielleicht mehr ausmachte als der Tod selbst.
    »Daddy?«
    Er fuhr herum. In der Tür, die auf die Veranda hinausging, stand Samantha und sah ihn bittend an. »Bitte meckere nicht gleich wieder los, weil ich noch mal rausgekommen bin.«
    Sie versuchte einen Blick auf sein Gesicht zu erhaschen und sah in ihrem Schlafanzug einfach unwiderstehlich aus. Die dunklen Locken fielen ihr offen auf die Schultern. Als sie erkannte, dass er sich wieder einmal geschlagen geben musste, blitzten ihre braunen Augen übermütig auf, und sie lief rasch auf ihn zu, um auf seinen Schoß zu klettern. Er legte beide Arme um sie, bevor er ihr das Haar aus dem Gesicht strich. »Na, du Nervensäge? Was hat dich denn jetzt wieder vom Einschlafen abgehalten ?«
    Zufrieden kuschelte sie sich an ihn. »Ach, weißt du, Dad, wenn ich abends im Bett liege, fallen mir immer hunderttausend Dinge ein, die ich eigentlich mit dir besprechen wollte ...«
    Er hob in gespieltem Entsetzen die Hände hoch. »Um Himmels willen! Du wirst doch jetzt nicht alle hunderttausend Dinge mit mir besprechen wollen?« Ein breites Grinsen lag auf seinem Gesicht, als sie ihn leicht in die Seite boxte.
    »Dad, du machst dich lustig.« Sie schob leicht die Unterlippe vor und schien nicht zu wissen, wie sie weitermachen sollte.
    Oliver beugte sich vor und sah sie an. »Na los, Sammy. Entweder du sagst jetzt, was dich vom Schlafen abhält,oder du gehst gleich wieder ins Bett.« Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Es ist wirklich Zeit für dich. Und wenn ich mich recht erinnere, schreibt ihr doch morgen den Test in Mathematik, oder?«
    Sie nickte kurz. »Ja, aber der wird kein Problem.« Oliver lachte. »Falls du dabei nicht einschläfst.«
    »Daddy?«
    Er sah sie amüsiert an.

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