Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Titel: Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
Vom Netzwerk:
auf einen dunklen Fleck, der sich auf dem hellen Teppichboden unter ihrer Tür auszubreiten schien. Alarmiert schaltete er die zusätzliche Deckenbeleuchtung ein und bückte sich. Erschrocken registrierte er, dass es sich um Blut handelte. Er richtete sich auf und versuchte die Tür zu öffnen, aber sie war, wie er es befürchtet hatte, verschlossen. Schneller als der Aufzug hätte unten seinkönnen, war er über die Treppe hinuntergelaufen und durchquerte die Hotelhalle.
    Während er hinter der Rezeption nach dem Generalschlüssel griff, sagte er zu dem Portier: »Schnell Bill, ruf sofort in der Klinik an! Sie sollen einen Krankenwagen schicken und drüben im Pub anrufen. Dort sind John und Laura, die sollen auch herüberkommen und ihre Arzttaschen mitbringen. Ich bin auf Zimmer 25.« Der alte Nachtportier hatte aufgeschreckt zugehört und sich dann sofort dem Telefon zugewandt. Oliver war schon wieder auf dem Weg nach oben und hetzte den Gang entlang. Die Tür ließ sich nur langsam öffnen, denn Sarah lag genau dahinter. Oliver sog scharf die Luft ein, als er sie in einer großen Blutlache vorfand.
    »Onein!«
    Er kniete neben ihr und drückte instinktiv sofort ihren Oberarm ab, um den Blutstrom aus dem Unterarm zu unterbrechen. Mit der zweiten Hand versuchte er ihren Puls zu finden. Ängstlich ruhten seine Augen auf ihrem blassen Gesicht. »Sarah? Sagen Sie doch etwas! Bitte!« Der Portier war ihm gefolgt und beobachtete entsetzt die Szene. Oliver sah auf und deutete mit dem Kopf auf die Vorhänge.
    »Bill, gib mir die Vorhangkordel dort. Schnell!« Als er den Gesichtsausdruck des alten Mannes wahrnahm, fügte er hinzu: »Sie lebt, aber ihr Puls ist kaum noch zu spüren.«
    Der Portier war rasch bei den Gardinen und löste energisch ein Band, das die hell gemusterten Vorhänge in einem sanften Schwung seitlich neben dem Fenster gehalten hatte. Schnell kniete er neben Oliver, zog die Kordelunter Sarahs Arm durch und band ihn ab. Hilflos hob Oliver seine blutverschmierten Hände hoch und schüttelte verzweifelt den Kopf.
    »Verdammt, jetzt können wir nichts mehr tun. Hast du in der Klinik Bescheid gegeben, dass die anderen Ärzte im Pub sind?«
    Der alte Mann nickte. »Natürlich. Sie sind sofort los und müssen gleich hier sein.«
    Nachdem Oliver sich die Hände abgespült hatte, wandte er sich um. Sein Blick blieb auf der leeren Packung Schlaftabletten hängen, die auf dem Nachttisch lag. Mit schnellen Schritten war er am Bett und hielt sie in der Hand. »O nein! Verflucht! Sieh doch nur, Bill. Sie hat es absolut ernst gemeint.«
    Der Portier hatte kurz aufgeschaut und beobachtete jetzt wieder Sarahs Gesicht. »Dass es ihr ernst war, erkennt man doch schon an ihrem Arm. So etwas habe ich noch nie gesehen. Und ich habe wahrhaftig schon einiges erlebt.«
    Erleichtert seufzte er auf, als er Stimmen auf dem Flur vernahm. Laura, John und die Rettungsmannschaft waren beinahe gleichzeitig eingetroffen. Sanitäter schoben die klappbare Trage herein, Koffer und medizinisches Zubehör wurden blitzschnell geöffnet und bereitgestellt. Die Ärzte hatten kurz die Stirn gerunzelt, bevor sie sich konzentriert und routiniert an die Arbeit machten. Wie selbstverständlich arbeiteten sie Hand in Hand. Oliver hatte sich in den Hintergrund verzogen. Unablässig beschäftigte ihn das Warum. Sie war jung, hübsch und hatte einen ruhigen, intelligenten Eindruck auf ihn gemacht. Warum wollte sie nicht mehr leben? Er hatteheute als Erster mit ihr gesprochen. Hätte ihm nicht spätestens am Nachmittag auffallen müssen, wie verzweifelt sie gewesen war? Hätte er dann diesen Schritt vielleicht noch verhindern können? Inzwischen war ein Infusionszugang am gesunden Handgelenk gelegt worden, und die erste Infusion lief bereits. John war einer der besten Chirurgen, die je hier in Warren Creek gearbeitet hatten. Dennoch richtete er sich ernst auf, nachdem er den Arm untersucht hatte.
    »O Mann, das wird Millimeterarbeit. Ob der wieder so funktionieren wird wie zuvor, bleibt fraglich. Wenn sie ihn nicht verlieren soll, müssen wir sofort los. Laura, ruf in der Klinik an, der OP soll vorbereitet werden.«
    Während das Rettungsteam den Abtransport in die Wege leitete, wandte sich Oliver an den Freund. »John, kann ich mitkommen? Ich fühle mich irgendwie schuldig. Sie war heute Nachmittag schon so merkwürdig.«
    »Nein, Oliver. Mach dir erst mal keine Gedanken. Richard hat noch Dienst in der Klinik. Sie muss sofort operiert werden.« Er

Weitere Kostenlose Bücher