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Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Titel: Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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der Whitsunday Group freigab. Einige lagen wie Puderzuckerkleckse in der türkisblauen See, andere waren dicht bewachsen und leuchteten geheimnisvoll dunkelgrün. Sarah konnte den Blick nicht davon abwenden. »Sie sehen aus wie in einem Werbespot, so unwirklich schön.«
    Oliver freute sich. »Ich habe mir gewünscht, den Tag mitzuerleben, an dem du dem Leben wieder etwas Schönes abgewinnen kannst.«
    Sie zuckte nicht mehr zusammen, als sie seine Anspielung verstand. Die Erinnerung an ihre Verzweiflungstat ließ sie nachdenklich werden. Ehrlich antwortete sie: »Im Grunde weiß ich auch nicht mehr, wie es damals dazu kommen konnte, was eigentlich mit mir los war.« Sie machte eine kleine Pause und schien nach den richtigen Worten zu suchen. »Ich habe mein ganzes Leben, meine ganze Zukunft nur im Zusammenhang mit Wolf gesehen, und als er daraus verschwand, hatte ich das Gefühl, alles sei zu Ende. Inzwischen weiß ich, dass das dumm war, aber ich konnte mich einfach nicht aus dieser todtraurigen Stimmung befreien.«
    Oliver hatte sich auf dem Boden niedergelassen und klopfte neben sich. Als sie sich ebenfalls setzte, fragte er: »Erzählst du mir von dir? Von deinem Leben in Deutschland?«
    Sie streckte die Beine aus. »Da gibt es nichts Weltbewegendes.« Während ihre Augen einem Segelboot in der Ferne folgten, fuhr sie fort: »Ich habe studiert und bin Lehrerin an einer Grundschule. Es macht mir unheimlich Spaß, mit Kindern umzugehen. Weißt du, gerade Kinder in dem Alter sind noch wissbegierig, aufmerksam und absolut ehrlich.«
    Oliver nickte. »Und deine Familie? Hast du Geschwister?«
    »O ja, ich habe zwei ältere Brüder. Philip ist siebenundzwanzig und David neunundzwanzig. Ich bin sogar schon Tante. David und seine Frau Anja haben eine kleine Tochter, Rebecca.« Sarah strahlte. »Sie wird bald drei und ist mein Ein und Alles.«
    Oliver grinste. »Das glaube ich dir aufs Wort.« Er wurde ernst. »Erzähl mir von deiner Mutter. Stammt sie wirklich aus Australien?«
    Sarah nickte. »Ja. Meine Großeltern haben eine Farm, Wintinarah Station. Sie liegt bei Mildura.« Sarah lachte leise. »Du wirst es nicht glauben, aber ich bin ebenfalls hier geboren.«
    Oliver sah sie überrascht an. »Du bindest mir einen Bären auf, oder?«
    Sie lachte erneut und schüttelte den Kopf.
    »Nein, wirklich. Ich bin in Adelaide geboren. Es ist eine höchst dramatische Geschichte. Soll ich sie erzählen?«
    Oliver nickte. »Ich liebe dramatische Geschichten. Leg los!«
    »Mein Vater hatte beruflich einige Zeit in Adelaide zu tun, während meine Mutter dort gerade ihr Studium begonnen hatte. Die beiden verliebten sich ineinander und wurden unzertrennlich. Als er zurück nach Deutschland musste, heirateten sie, und sie folgte ihm ans andere Ende der Welt.« Sarah schmunzelte unwillkürlich, als ihr bewusst wurde, dass sie diesen Ausdruck zum ersten Mal für die umgekehrte Sicht, nämlich von Australien nach Deutschland, benutzte. Sie schlang die Arme um ihre Knie und fuhr fort: »Sie hatte in der ersten Zeit schreckliches Heimweh. Es war nicht leicht für sie, sich in der Fremde zurechtzufinden, die Sprache zu lernen und Kontakte aufzubauen. Bald darauf wurde mein Bruder David geboren, dem sie all ihre Zeit und Liebe schenken konnte, während mein Vater arbeitete. Zwei Jahre später kam Philip auf die Welt, und meine Mutter hatte mit den beiden alle Hände voll zu tun. Mittlerweile konnte sie schon sehr gut deutsch, und über die Kinder kamen ganz automatisch Kontakte und Freundschaften zustande. Dennoch hatte sie immer wieder Sehnsucht nach ihrer Heimat, nach der Farm, nach ihren Eltern und ganz besonders nach ihrer Großmutter, zu der sie von klein auf eine besondere Beziehung hatte.« Sarah drehte nachdenklich einen kleinen Stein zwischen ihren Fingern. »Aber wie so viele andere Familien auch, hatten meine Eltern in Deutschland ein Haus gebaut. Wir Kinder sollten im Grünen aufwachsen, hatten einen Garten mit Schaukel und Sandkasten, waren in Sportvereinen und so weiter. Dies alles musste bezahlt werden, und so blieb kein Geld für teure Flüge nach Australien. Meine Mutter vertröstete sich selbst und ihr Heimweh also auf später. Sie war gerade im sechsten Monat mit mir schwanger, als sie erfuhr, dass ihre Großmutter auf Wintinarah sehr krank sei und bald sterben würde. Mein Vater muss erkannt haben, wie wichtig es für meine Mutter war, sie noch einmal zu sehen. Er setzte Himmel und Hölle in Bewegung, damit wir fliegen

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