Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Titel: Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
Vom Netzwerk:
fliegen? Sie kannte ihn doch eigentlich gar nicht. Ihre Augen blinzelten müde und registrierten unbewusst, wie sich die Vorhänge am geöffneten Fenster im Wind bauschten. Und plötzlich wusste sie, dass es richtig war, mit Oliver zu fliegen. Sie wollte möglichst weit weg sein von den Fragen »Wie sieht meine Zukunft aus?« und »Wo gehöre ich hin?« Olivers Gesellschaft tat ihr gut. Sie mochte noch nicht allein sein mit dem ständig kreisenden Gedankenkarussell, das sie so oft daran hinderte, zur Ruhe zu kommen.
    Während der Rückfahrt mit der Fähre nach Cape Jervis studierten sie gemeinsam eine Australienkarte, und Oliver erklärte ihr, den Finger immer auf der Landkarte, wie er sich den Verlauf ihrer Reise vorstellte. Er schwärmte vom Great Barrier Reef und erzählte, dass sich ein ehemaliger Studienkamerad auf Hamilton Island mit einer Tauchschule selbstständig gemacht habe. Seine Augen strahlten unternehmungslustig. »Wir sind schon früher in den Semesterferienwahnsinnig gern getaucht, und dort am Riff ist es einfach fantastisch. Tauchst du auch, Sarah?«
    Sarah fühlte sich überrumpelt von seiner Frage. Sie zögerte kurz. »Ich hab mal einen Kurs mitgemacht, aber plan mich lieber nicht ein.« Sie sah, wie das Strahlen von seinem Gesicht verschwand, und beeilte sich, ihre Antwort abzumildern. »Tut mir Leid, Oliver. Ich will dir nicht den Spaß verderben. Triff ruhig deinen alten Freund und geht tauchen. Ich leg mich dann einfach in die Sonne.« Sie zog eine Grimasse. »Dort gibt es doch auch so viele Haie. Da würde ich mich zu Tode fürchten.«
    Oliver unterdrückte ein Schmunzeln und blieb ernst. »Schon, aber die gibt es nicht nur dort.« Er machte ein verunsichertes Gesicht. »Tja, das wäre eigentlich mein nächster Ausflugspunkt gewesen.«
    Sarah musterte ihn misstrauisch. »Wie – nächster Ausflugspunkt?«
    Er sah enttäuscht aus, als er auf die Karte zeigte. »Wir sind hier. Und dort ist der Spencer Gulf. Dahin werden Tagesausflüge angeboten, in deren Verlauf man Weiße Haie besuchen kann.« Ohne es zu zeigen, weidete er sich an ihrem Gesicht. »Du weißt schon, nicht bloß so von oben ansehen und füttern, nein, man wird mit Tauchgeräten ausgestattet in einem Haikäfig ins Wasser gelassen, wo an einem Riff immer so ein bis zwei Dutzend Weiße Haie ihre Kreise ziehen. Es soll ein Wahnsinnserlebnis sein. Manchmal kracht es auch, und so ein Vieh verbeißt sich sogar in den Gitterstäben des Käfigs ...« Sarah stand sprachlos mit offenem Mund da. Das konnte doch nicht sein Ernst sein. Weiterhin wortlos sah sie ihnauf der Suche nach einer Regung an. Schließlich entdeckte sie die vertrauten Grübchen, als Oliver es nicht mehr schaffte, ernst zu bleiben, und losprustete. Sie stieß ihn in die Seite. »Du bist wirklich ein Scheusal. Man sollte dich dort ohne Käfig runterlassen, dann würden dir solche Scherze schon vergehen.«
    Am nächsten Tag mieteten sie nach der Landung in Townsville einen Wagen, um später die Küste entlang zu den Inseln der Whitsunday Group fahren zu können. In Townsville jedoch gefiel Sarah zunächst besonders das große Great Barrier Reef Wonderland, das eine perfekte Einstimmung auf die Unterwasserwelt bot. Hier wurde in einem riesigen Aquarium das größte lebende Korallenriff der Welt auf dem Festland vorgestellt. Sogar der Gezeitenwechsel und die Wellenbewegungen waren perfekt simuliert.
    Auch die Stadt selbst mochte Sarah. Die Flinders Street, die Hauptverkehrsstraße, zeigte viele architektonisch schöne Gebäude aus dem späten 19. Jahrhundert, und am Fuße des Castle Hill befand sich der malerische Hafen.
    Als sie kurz darauf ihren Weg fortsetzten, kamen sie schließlich über die Orte Ayr und Bowen nach Shute Harbour, von wo aus sie für zwei bis drei Tage nach Hamilton Island übersetzen wollten.
    Sarah sah aus dem Fenster und betrachtete den Küstenabschnitt, an dem sie der Highway entlangführte. Sie seufzte. »Sieh doch nur, Oliver, wie wunderschön es hier ist.«
    Sie hielt den Blick weiter auf den Pazifik gerichtet, als wollte sie alle Einzelheiten des Great Barrier Reef in sich aufnehmen.
    Oliver grinste zufrieden. »Soll ich anhalten? Wir können gern eine Pause machen.«
    Sie nickte. »O ja, bitte. Ich würde es mir gern noch etwas länger ansehen.«
    Er lenkte den Wagen vom Highway und hielt auf dem Seitenstreifen. Sie kletterten eine kleine Anhöhe hinauf, die eine atemberaubende Aussicht auf das weltbekannte Korallenriff und ein paar kleine Inseln

Weitere Kostenlose Bücher