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Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Titel: Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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an dem Seil ruckte, das Sammy an den Baum gebunden hatte. In der Ferne zuckten Blitze, und das Donnergrollen schien beiden Furcht einzuflössen. Sammy sprang auf und redete beruhigend auf das Tier ein, während sie überlegte, was sie jetzt tun sollte. Hinter ihnen lag der lichte Wald, der wenig Schutz bot. Sie sah sich suchend um und zögerte. Am anderen Ufer gab es viele Felsen, die sich auch weiter von der Böschung entfernt aneinander reihten. Einige waren beinahe so hoch wie ihr Haus in Warren Creek. Sammy schluckte, als sie an ihr Zuhause dachte. Dann betrachtete sie nachdenklich den Fluss. Er kam ihr plötzlich überhaupt nicht mehr so friedlich vor wie im funkelnden Licht der Mittagssonne. Dunkle Wolken türmten sich über ihm zusammen und ließen reißende Wassermassen herabregnen, die ein böiger Wind in das Flussbett trieb. Sammy legte der Stute die Trense an, band sie los und führte sie vorsichtig zum Ufer. Das spritzende Wasser und die drohenden Geräusche des Unwetters ließen Estella unruhig wiehern und den Kopf nach oben werfen. Sie rollte ängstlich mit den Augen und wollte nicht ins Wasser. In Sammy stieg Angst auf. Sie fühlte zum ersten Mal bewusst, um wie vieles sie kleiner war als das Pferd, das sich nun so ungewohnt benahm und mit jeder Bewegung zu vermittelnschien, dass ihnen Gefahr drohte. Sie sprach erneut beruhigend auf das Tier ein, das nun zögernd die ersten Schritte ins Wasser tat. Sie ließ das Seil etwas länger, um den unruhigen Hufen ausweichen zu können, und ging weiter. Etwa in der Mitte des Flusses reichte ihr das Wasser bis zu den Oberschenkeln, und sie hatte Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Sie fühlte überraschend viele Steine unter den Füßen, und der Wind hatte deutlich zugenommen. Die Stute kam einige Male auf dem holprigen Untergrund ins Straucheln und wieherte wieder, doch Sammy konzentrierte sich darauf, das Seil nicht loszulassen. Sie fühlte die Verantwortung für das Tier. Sie hatte Estella schließlich in diese Lage gebracht. Sie musste sie hier auch wieder herausbringen.
    Als sie das andere Ufer erreichten, atmete Sammy tief durch und sah sich um. Sie führte die Stute die Böschung hinauf und umrundete einige kleinere Felsen, bis sie zu den großen kam, in deren Mitte sie einen breiten Vorsprung entdeckte, unter den sie sich setzte. Sie zog das Seil dicht zu sich heran, sodass Estella auch ein wenig geschützt an der Felswand stehen konnte. Um sie herum tobte der Sturm. Der Himmel war noch dunkler geworden. Wassermassen unglaublichen Ausmaßes entluden sich auf die Erde und ließen den Fluss innerhalb kurzer Zeit reißend anschwellen. Sammy zitterte. Mit klammen Fingern hielt sie das Seil fest, während ihr Tränen in die Augen traten. Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so allein und schutzlos gefühlt. Krachend schlug der Blitz in einen Baum in der Nähe ein, und Sammy hörte Holz splittern. Zähneklappernd duckte sie sich unter den Felsvorsprung. Sie war nass bis auf dieHaut und fror entsetzlich. Sie hatte nichts außer einem nassen Pferd, das sie hätte wärmen können. Mit ängstlichen Augen bemerkte sie, dass sich die Dämmerung herabsenkte. Die Vorstellung, hier die Nacht verbringen zu müssen, ließ sie bitterlich weinen – doch niemand hörte ihr Schluchzen.
    Barney und Sarah ritten durch den strömenden Regen. Waren sie vor einigen Stunden noch schwitzend unterwegs gewesen, klebte ihre Kleidung nun vor Regennässe an ihnen. Sarah blinzelte, denn Wassertropfen rollten von dem durchgeweichten Hut und aus ihrem Haar immer wieder in die Augen. Barney ritt vor ihr. Schon vor einer Stunde hatte der Sturm begonnen, und sie waren gezwungen gewesen, zur Farm zurückzukehren. Widerstrebend hatte sich Sarah Barneys Erfahrung gebeugt. Und als der Regen innerhalb von Minuten den Boden aufgeweicht hatte, war ihr klar gewesen, dass sie keine weiteren Spuren mehr würden erkennen können. Viele Gedanken schossen ihr durch den Kopf, und obwohl ihr Olivers Tochter das Leben wahrhaftig nicht leicht gemacht hatte, betete sie immer wieder stumm darum, dass sie einen Unterschlupf gefunden hatte und es ihr gut ging. Der Funkkontakt zur Farm war mit dem einsetzenden Sturm abgebrochen, und sie hatte keine Ahnung, ob die anderen Suchtrupps vielleicht erfolgreicher gewesen waren und Sammy in der Umgebung entdeckt hatten. Sarah seufzte. Ihr Instinkt sagte ihr, dass es nicht so war. Ihr graute vor Olivers Sorge und vor der Stimmung, die auf der Farm herrschen würde. Sie

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