Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Titel: Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
Vom Netzwerk:
sorgfältig darauf, wie sie ihre Füße setzte, und stand schließlich auf einem hohen Felsen, um sich umzusehen. Hinter ihr lag außer weiteren Steinen und Felsbrocken derselbe scheinbar nicht enden wollende lichte Wald, den sie am Nachmittag verlassen hatte. Vor ihr befanden sich noch mehr Geröll und Felsen und das Flussufer. Sammy erschrak, als sie sah, dass der Fluss reißend angeschwollen war. Dort würde sie nicht mehr durchwaten können. Sie ließ ihren Blick ratlos weiterwandern. Ihr Herz schlug schneller, als sie plötzlich seitlichvon sich im Gebüsch ein Rascheln vernahm. Unwillkürlich hielt sie den Atem an und hätte beinahe einen Schrei von sich gegeben, als sie ein Paar leuchtende Augen entdeckte. Neugierig verließ ein Dingo die schützenden Sträucher und hob witternd den Kopf. Samanthas Herz hämmerte, während sie fieberhaft überlegte. Sie wusste, dass die Wildhunde manchmal Schafe rissen. Waren Dingos für Menschen gefährlich? Lebten sie nicht im Rudel? Würden mehrere Tiere sie oder Estella angreifen? Ihre Augen waren weit aufgerissen, ihre Zunge klebte vor Anspannung ganz trocken am Gaumen. Der Wildhund blickte jetzt zum Felsen hinauf. Sammy erschrak und kam ins Straucheln. Sie rutschte auf der einen Seite einen Felsbogen tiefer und hielt sich dort fest. Ihre andere Hand tastete in loses Geröll, das in der Felsspalte lag. Der Dingo war hechelnd näher gekommen und beobachtete sie. Noch war er ein gutes Stück unter ihr. Sammy überwand ihre Angst und überlegte. Dann fühlte sie einen größeren Stein, den sie gerade so eben mit ihrer Hand umfassen konnte. Sie holte aus und schleuderte ihn in Richtung des Wildhundes. Er machte erschrocken einen Satz und lief ein paar Schritte zurück, behielt sie aber abwartend im Auge. Sammy erkannte ihre Chance und nahm den nächsten Stein. Dieses Mal war sie mutiger und zielte genauer. Der Dingo gab einen quiekenden Laut von sich und verschwand im Gebüsch. Wie gelähmt kauerte Sammy auf dem Felsen und lauschte angespannt den Geräuschen der Natur. Ihre Furcht, der Dingo könne wieder auftauchen und womöglich seine Familie mitbringen, hielt sie davon ab, hinunterzuklettern und zu Estella zurückzukehren. Derüberstandene Schock ließ sie zittern, und als Tränen über ihr Gesicht liefen und sie leise schluchzend nach ihrem Vater weinte, hatte sie das Gefühl, vollkommen allein auf der Welt zu sein.
    Sarah war durchgewärmt und frisch angezogen nach unten gegangen und wartete bei ihren Großeltern im Wohnzimmer auf Oliver. Sie stand am Fenster und starrte nach draußen. Doch so sehr sie sich auch bemühte, etwas zu erkennen, ihre Augen konnten nur so weit sehen, wie es die Verandabeleuchtung gestattete. Der Regen hatte aufgehört, und der Innenhof zwischen Farmhaus und Stallgebäuden schien aus einer einzigen großen Pfütze zu bestehen. Sarahs Finger umschlossen eine Teetasse, aus der sie gedankenverloren dann und wann einen Schluck nahm. Ihre Großmutter war neben sie getreten und reichte ihr ein Sandwich. »Du musst etwas essen, Sarah, sonst kannst du morgen nicht bei der Suche helfen.«
    Sarah griff nach dem Sandwich und biss hinein. Eine steile Sorgenfalte stand zwischen ihren Augenbrauen. »Wann, sagtest du, wollte Oliver umkehren?«
    Heather wand sich unbehaglich. »Das war so am frühen Abend.«
    Sarah fuhr herum. »Aber, das ist ja Stunden her! Er kann doch unmöglich so lange mit dem Wagen brauchen.« Shane griff nach seinen Zigaretten und stand auf.
    »Das muss nichts bedeuten. Er kann eine Panne gehabt haben und im Auto warten. Da hat er es einigermaßen warm und vor allem trocken.«
    Sarah sah ungläubig von einem zum anderen. »Wollt ihrmir allen Ernstes sagen, dass er im Falle einer Panne die Nacht da draußen verbringt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht.« Verstockt starrte sie hinaus. »Ich kenne Oliver. Seine Tochter ist verschwunden, da sitzt er nicht einfach eine ganze Nacht im Auto herum!« Etwas heftig stellte sie die Teetasse auf der Fensterbank ab und legte das angebissene Sandwich daneben. »Und wenn er eine Panne hatte und zu Fuß weitergegangen ist?«
    Shane drehte sein Zigarettenpäckchen in den Händen und sah auf. »Das ist eher unwahrscheinlich. Niemand, der halbwegs bei Verstand ist, macht sich in diesem Sturm und bei der Dunkelheit zu Fuß auf den Weg.«
    Sarah standen Tränen in den Augen. »Oliver ist nicht bei Verstand, Großvater! Seine Tochter ist sieben Jahre alt und ganz allein da

Weitere Kostenlose Bücher