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Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Titel: Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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draußen!«
    Shane sah zu Boden. »Das haben wir schon verstanden, Sarah. Und wir haben auch alles Menschenmögliche getan, um sie zu finden. Aber die Dunkelheit und der Sturm zwingen uns dazu, jetzt bis morgen früh zu warten.« Er machte eine Pause und fuhr sich durchs Haar. »Ich habe das Kind ebenfalls ins Herz geschlossen, und es ist mir und deiner Großmutter keineswegs egal, wie es ihm geht. Ich meine aber, dass sie ein pfiffiges kleines Ding ist. Deshalb habe ich die Hoffnung, dass sie sich irgendwo verkrochen und den Sturm einfach abgewartet hat.«
    Sarah senkte den Kopf und nickte. »Aber Oliver ...«
    Heather legte einen Arm um ihre Schultern. »Er antwortet im Moment nicht auf die Funkrufe. Wir warten noch ein Weilchen, vielleicht meldet er sich ja, jetzt, wo der Sturm weitergezogen ist.«
    Shane McMillan ging an den beiden vorbei auf die Veranda und zündete sich eine Zigarette an. Während er den Rauch tief inhalierte, sah er zu den Sternen auf. Sarah folgte ihm nach draußen und stellte sich neben ihn. Sie schwiegen beide eine Weile. Gerade als die Stille anfing unbehaglich zu werden, sah Sarah auf und starrte in die Richtung der ersten Pferdekoppel. Sie hatte ein schmatzendes Geräusch vernommen. Sie zögerte nur einige Sekunden, bevor sie in die Dunkelheit darauf zulief.
    »Oliver?« Sie achtete nicht darauf, dass sie mit ihren Turnschuhen in den Pfützen versank.
    Oliver hatte sich beim Erreichen der Gatter auf einem Pfosten abgestützt und aufatmend zum hell erleuchteten Farmhaus gesehen. Er hatte es tatsächlich geschafft. Gurgelnd und schmatzend zogen sich seine Füße wieder aus dem aufgeweichten Boden. Er biss die Zähne zusammen. Dieses Geräusch, das auf seinem Weg hierher sein ständiger Begleiter gewesen war, würde er bis an sein Ende hassen.
    »Oliver!«
    Sein Kopf fuhr herum. »Sarah. Ich bin hier.«
    Sie hatte ihn erreicht und stürzte in seine Arme. »Wo hast du nur gesteckt? Warum kommst du zu Fuß?«
    Er schob sie auf Armeslänge von sich und sah sie fragend an. »Habt ihr Sammy gefunden?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Noch nicht.« Als sie sein enttäuschtes Gesicht sah, fügte sie rasch hinzu: »Aber Barney und ich waren ihr ganz dicht auf den Fersen, als das Gewitter losbrach. Wir suchen gleich morgen früh dort weiter.«
    Er ließ die Arme und den Kopf hängen und schloss die Augen. Shane war inzwischen herangekommen und legte Oliver eine Hand auf die Schulter. »Oliver, kommen Sie herein. Sie müssen sich erst einmal aufwärmen.«
    Niedergeschlagen stolperte Oliver zwischen ihnen zum Haus.
    Sammy hatte die Nacht auf dem Felsen verbracht. Immerhin war es trocken geblieben, und ab und zu war sie sogar kurz eingenickt. Sie machte sich Vorwürfe, dass sie Estella ganz allein gelassen hatte. Die Stute war schließlich angebunden und konnte bei Gefahr nicht einmal flüchten. Aber ihre Angst vor einer Wiederkehr des Dingos hielt sie davon ab, in ihr Versteck zurückzugehen. Mit der Morgendämmerung wurde sie mutiger und kletterte, sich aufmerksam umschauend, die Felsen hinunter. Estella schnaubte, als sie herankam. Sie streichelte das Tier, bückte sich dann nach der Kekstüte, aß selbst ein paar Kekse und gab auch der Stute einige davon. Dann rieb sie sich fröstelnd die Oberarme und sah sich erneut um. Sie hatte keine Ahnung, was sie jetzt tun sollte. Ihr Blick fiel auf ihr ausgebreitetes Sweatshirt unter dem Felsvorsprung. Hoffentlich war es trocken. Sie sehnte sich danach, etwas Warmes überzuziehen.
    Minutenlang stand Oliver unter der Dusche und ließ mit geschlossenen Augen das heiße Wasser auf Kopf und Schultern prasseln. Obwohl die Wärme und Sauberkeit ihm halfen, in die Realität zurückzukehren, war er weit davon entfernt, sich wohl zu fühlen. Er hasste die VorStellung, gleich ins Wohnzimmer gehen zu müssen. Er wollte nur noch allein sein. Niemand dort unten wäre in der Lage, nachzuempfinden, wie es ihm momentan ging. Er erschrak über die Härte seiner Gedanken. Selbst Sarah wollte er nicht an sich heranlassen. Er konnte es nicht ertragen, sie zu sehen oder zu berühren. Allein seine Liebe zu ihr war der Grund gewesen, dass seine Tochter fortgelaufen war.
    Unter dem Felsvorsprung zusammengerollt, hatte Sammy noch ein wenig neben ihrem Pferd geschlafen. Als sie am Vormittag erwachte, sah sie sich fröstelnd um. Verzweifelt dachte sie über einen Ausweg aus ihrer verfahrenen Situation nach. Bestimmt hatte man nach ihr gesucht. Aber würde man sie hier draußen auf der

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