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Der Duft des Meeres

Der Duft des Meeres

Titel: Der Duft des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Frazier
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reagieren würde. In diesem Moment spielte es auch keine Rolle.
    »Dann gute Nacht«, sagte sie, als er still blieb. Camille drehte sich auf die andere Seite, weg vom Feuer. Die Kälte drosch unmittelbar auf sie ein. Ein Moment verstrich, bevor sie das Scharren seiner Stiefel auf dem Boden hörte. Er umrundete das Feuer. Ohne ein Wort zu sagen, legte er sich neben sie. Oscar zog sie dicht an sich, ohne festzustellen, ob Ira sie beobachtete.
    Er küsste sie auf den Kopf. »Dann gute Nacht.«

Kapitel 23

    Der unleugbare Drang, Wasser zu lassen, weckte Camille. Sie richtete sich ruckartig auf. Die feuchte Kälte des Morgens war in ihre Knochen gedrungen, und sie zitterte, als ihr bewusst wurde, dass Oscar nicht mehr neben ihr lag. Als sie sich umdrehte, sah sie ihn am Eingang der Höhle stehen und eine neblige, graue Morgendämmerung draußen. Die verheilenden Wunden an ihrem Rücken brannten, als sie sich bewegte.
    »Guten Morgen, mein Augenstern«, Ira hockte auf der anderen Seite des Lagerfeuers, das jetzt größtenteils aus Rauch und Glut bestand. Er grinste sie an. »Tut mir leid, dass ich Ihnen Ihren Bettkumpanen gestohlen habe. Er war mit der Wache an der Reihe.«
    Sie errötete und stand auf, der Druck ihrer Blase war schmerzhaft.
    »Wohin wollen Sie?«, fragte Ira, als sie ins Freie eilte. Sie warf ihm einen verärgerten Blick zu. War das nicht offensichtlich? So gern sie ihn auch zurechtgewiesen hätte, seine Heldentat der vergangenen Nacht war ihr bewusst, und sie beherrschte sich.
    Oscar hielt sie auf, als sie an ihm vorbeiging. Er zog Montys Messer aus seiner Gürtelschlaufe und hielt ihr den Griff hin.
    »Nur für den Fall. Und geh nicht zu weit.«
    Camille schob das Messer in ihre Rocktasche und duckte sich zwischen die Bäume auf der linken Seite, abseits des Weges. Sie wollte die beiden toten Bestien nicht sehen, obwohl sie neugierig war, sie bei Tageslicht zu untersuchen. Würden sie genauso bösartig aussehen wie bei Nacht? Würde sie je wieder schlafen können, wenn sie sie sich zu genau anschaute? Sie bezweifelte es.
    Außer Sichtweite der Höhle hob Camille ihren Rock und hockte sich hin. Mit dem Tageslicht, das durch die Bäume fiel, so trüb es auch war, verschwanden alle Befürchtungen, den Umandu niemals zu erreichen. Sie hatten jede Menge Kugeln, Oscar hatte es gesagt. Das Gewehr würde sie vor den unheimlichen Bestien beschützen, und vielleicht, nur vielleicht, würden sie ja auch keinen weiteren mehr begegnen.
    Camille fühlte sich schon besser und ging auf die Höhle zu. Ein Stock knackte hinter ihr, aber sie war so beschäftigt mit all den Möglichkeiten, wie sie scheitern konnten, dass sie sich nicht schnell genug umdrehte. Eine behandschuhte Hand legte sich über ihren Mund und riss sie zurück. Laute Rufe bei der Höhle übertönten ihre gedämpften Schreie. Camille versuchte, die Höhle durch die Bäume zu sehen, aber die Person zerrte sie rückwärts über den Waldboden. Sie versuchte, die Hand von ihrem Mund zu bekommen, aber ein anderer Arm presste sich um ihre Brust und drückte sie fester zurück. Ihr Rücken brannte vor Schmerz. Tränen standen ihr in den Augen. Und dann erinnerte sie sich an das Messer.
    Camille tastete nach dem Griff in ihrer Tasche. Endlich schlossen sich ihre Finger darum und sie stieß die Klinge hinter sich und traf auf Fleisch. Der Mann schrie auf und lockerte seinen Griff. Camille zog das Messer heraus und rannte auf die Höhle zu, wo das Geschrei lauter geworden war.
    Ein Ächzen hinter ihr war ihre einzige Warnung, dass der Mann sie eingeholt hatte. Er griff in ihr loses Haar und riss sie wieder zurück. Ihre Kopfhaut und ihr Rücken brannten heftig, als der Mann sie zu Boden stieß. Er rollte sie herum und sie schnappte beim Anblick seines langen, zotteligen Bartes nach Luft. Der Mann, der in Melbourne in ihr Badezimmer eingedrungen war und sie gezwungen hatte, zur Tarnkappe zu gehen, kniete auf ihren Beinen und drückte ihre Arme herunter. Er presste ihre Hand auf den Boden, bis sie das Messer losließ.
    »Gehen Sie runter von mir!«, schrie sie, aber er lachte ihr nur ins Gesicht.
    Aus dem Nichts traf ein Stiefel ihn am Kinn. Der Mann rollte von ihr herunter und blieb bewusstlos auf dem Boden liegen. Camille beeilte sich, nach dem Messer zu greifen.
    »Es ist alles in Ordnung! Ich bin es nur, Camille!«
    Samuel streckte ihr die Hand hin. Camille konnte nicht atmen, und ihr Herz hämmerte, als sie seine Hand ergriff.
    »Bist du verletzt?«, fragte

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