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Der Duft des Meeres

Der Duft des Meeres

Titel: Der Duft des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Frazier
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wünschen.«
    Seine Gefolgsleute schlugen sie zu Boden und fesselten ihr die Knöchel. Dann zerrten sie sie alle drei so, dass sie Rücken an Rücken saßen, und wickelten den Rest des Seils um sie herum.
    »Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit«, knurrte McGreenery seine Männer an und setzte seinen Weg ohne einen zweiten Blick auf Camille oder seinen Sohn fort. Die Männer beendeten ihr Werk und eilten hinter ihm her.
    Camille schloss die Augen. Tränen strömten ihr über die Wangen, während Ira und Samuel die Ellbogen gegeneinanderstießen, um zu versuchen, das Seil zu lockern.
    »Sie haben die Höhle umstellt, Schätzchen, wir hatten keine Chance«, erklärte Ira atemlos. »Sie hielten uns die Spitzen ihrer Speere vor die Nase. Oscar hat Sie im Wald schreien hören und gegen die ganze Bande gekämpft.«
    Camille presste die Augen noch fester zusammen. Oscar hatte ihr helfen wollen. Warum hatte sie geschrien? Sie hätte den Mund halten sollen. Er wäre noch am Leben, wenn sie nicht so weit in den Wald hineingegangen wäre. Wenn sie nur einige Minuten später aufgewacht wäre …
    »Dieser Bastard hätte es nicht zu tun brauchen«, sagte Ira weiter. »Er hat ihn nur zum Spaß von hinten aufgespießt. Ich hätte ihn in Melbourne zusammen mit seinem Schiff in die Luft jagen sollen.«
    Camille öffnete die Augen. Oscars Lippen färbten sich schon blau und seine Haut sah weißer aus als zuvor.
    »Ich hätte auf dich hören sollen«, sagte Samuel zu ihr, aber sie beachtete ihn nicht. Sie wollte nur aus vollen Lungen schreien und auf etwas eindreschen. Jeder Atemzug, den sie nahm, jeder Augenblick, den sie lebte, während er tot war, war falsch.
    Ira rutschte von einer Seite auf die andere und stieß sie dabei überall an.
    »Was machen Sie da?«, fragte sie mit wunder Kehle.
    »Ich bin nicht nur am Pokertisch außergewöhnlich begabt«, erwiderte er, während er seine Hände unter dem Hintern durchschob. Er legte den Kopf schräg und zwinkerte ihr zu. »Ich bin auch sehr gelenkig.«
    Er zog die Beine an und schob die Hände unter seine Füße, bis seine Handgelenke vor ihm waren. Ira riss das Seil herunter, das sie aneinander fesselte, und rannte zu dem Messer hinüber, das Camille benutzt hatte, um auf McGreenery einzustechen. Er durchschnitt das Seil um ihre Handgelenke.
    »Ich habe nicht den mindesten Zweifel, dass Sie diesen Stein bekommen können«, sagte er zu ihr. »Es wird schwierig werden, aber Sie haben einen besseren Grund, ihn in die Finger zu bekommen als dieser Mistkerl.«
    Ira sah Oscar mit sichtlicher Trauer an, bevor er Samuels Seile durchschnitt. Camille kniete sich neben Oscar und legte ihre Hand aufs eine Brust. Sie hatte den starken, stetigen Schlag seines Herzens an ihrem Körper gespürt, in der Nacht in Port Adelaide, als er sie festgehalten hatte. Jetzt legte sie den Kopf auf seine stille Brust und weinte.
    Ira fasste sie an den Schultern und zog sie zurück. Er drehte sie zu sich um.
    »Hören Sie mir zu, Camille.« Sie schniefte und schenkte ihm ihre volle Aufmerksamkeit. Er hatte ihren Namen benutzt, statt »Schätzchen« zu sagen. Ira machte keine Witze mehr. »Sie haben nur eine Chance, Oscar zurückzubekommen. Aber Sie können es nicht tun, wenn Sie hier auf dem Boden neben ihm sitzen.«
    Camille wischte sich die Wangen ab. »Aber was ist mit meinem Vater?«
    Sie ballte die Fäuste so fest, dass ihre Nägel sich in die Innenseiten ihrer Hände gruben. Oscar hatte in jener Nacht in dem Beiboot vor dieser Entscheidung gestanden: Ihr Leben oder das ihres Vaters. Jetzt stand sie vor der gleichen Entscheidung, aber ihr Herz würde die Wahl treffen. Gott, wie würde es entscheiden? Was auch geschah, es würde nicht gut genug sein. Einer von ihnen würde immer noch tot sein.
    Samuel deutete mit dem Kopf auf den Pfad. »Der Steinhügel ist nicht weit von hier entfernt. Wir haben ihn gestern Abend vor Sonnenuntergang gesehen.«
    »Wir können ihn nicht einfach hierlassen«, sagte Camille, die immer noch neben Oscar kniete. »Wir können nicht zulassen, dass die Bestien ihn holen.«
    Ira half ihr auf, bevor er Oscar unter den Armen packte und Samuel bedeutete, seine Füße zu nehmen. Sie trugen ihn in die Höhle, dann durchsuchten sie seine Taschen, bis Ira die Karte herauszog.
    »Es ist das Beste, was wir tun können«, sagte Ira. Er hielt die Karte hoch, die zu dem Umandu führte. »Lasst uns gehen.«
    Die Höhle sah dunkel und leer aus. Sie hasste es, Oscar ungeschützt zurückzulassen. Er hatte

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