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Der Duft von Hibiskus

Der Duft von Hibiskus

Titel: Der Duft von Hibiskus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Leuze
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sogar schmerzhaft war. Außerdem war das Ganze der Ehe vorbehalten. Ludwig würde doch wohl nicht von Emma verlangen …?
    Ihre Unruhe verstärkte sich. Gleichzeitig zog alles in ihr sie zu Ludwig hin, und sie tröstete sich mit dem Gedanken, dass nichts, was zwischen wahrhaft Liebenden geschah, jemals falsch sein konnte. Zumindest hoffte sie das.
    Sie schlief schlecht in dieser Nacht.
    Am nächsten Tag um drei wagte sie es erst, die Kapuze zurückzuschlagen, als Ludwig die Haustür fest hinter ihr geschlossen hatte.
    Er lachte. »Ein warmer Maientag, und du kommst vermummelt bis an die Nasenspitze zu mir?«
    »Was hast du denn erwartet?«, fragte sie, während er ihr das Cape abnahm. »Schließlich darf mich niemand erkennen. Ich habe meinen Eltern ja gesagt, ich ginge zu Sophie.«
    Das Ungeheuerliche ihrer Tat – sie besuchte Ludwig, und Gott allein wusste, was zwischen ihnen geschehen mochte – kam ihr wieder zu Bewusstsein. Das Cape hatte sie aus dem Elternhaus geschmuggelt und es sich in einer Nebenstraße übergeworfen, und schon da hatte ihr das Herz bis zum Hals geklopft. Und jetzt, da sie tatsächlich hier war, fragte sie sich, welcher Teufel sie eigentlich geritten hatte, sich auf das alles einzulassen.
    Ludwig warf das Cape nachlässig auf eine kleine Kommode und umarmte Emma, und sie verbarg das Gesicht an seiner Brust. Er sollte nicht merken, wie viel Angst sie hatte.
    Als er sie küsste, wurde es besser. Seine Hände glitten ihren Rücken hinab, und Emmas Angst wich der Hitze, die sich jedes Mal in ihr ausbreitete, wenn Ludwig sie berührte. Sein Kuss wurde fordernder, er drängte Emma an die Wand und rieb seinen Unterkörper an ihrem Rock. Sie spürte mehr die Bewegung als seinen Körper, da die vielen Stoffschichten zwischen ihnen ebenso wie die Krinoline verhinderten, dass er ihr wirklich nahe kam. Doch Ludwigs Erregung schien das nicht zu mindern. Er stöhnte unterdrückt, rieb sich weiter an ihr und fuhr mit seinen Händen seitlich an ihrem Oberkörper hinauf. Als er die Höhe ihres Busens erreicht hatte, hielt er kurz inne, doch dann küsste er Emma noch wilder, ihren Mund, den Hals, den Ansatz ihrer Brüste …
    »Was machst du denn da?«, rief sie erschrocken und schob ihn ein Stück von sich weg.
    »Dich lieben«, keuchte er und zog sie wieder an sich, fester als zuvor. »Gleich jetzt, direkt hinter der Haustür. Ich kann nicht länger warten. Ich liebe dich, Emma.«
    Sie liebte ihn ja auch, aber …
    Emma erstarrte, als er mit fliegenden Fingern begann, sie auszuziehen. Sie fühlte sich von Ludwigs Zielstrebigkeit so überrumpelt, dass sie sich nicht wehrte, sondern vor ihm stand wie eine Statue. War das wirklich Ludwig, ihr Ludwig, der sich da mit verschleiertem Blick an ihrem Gewand zu schaffen machte? Kleid, Korsett, Hemd, Unterröcke, Krinoline, Strümpfe … alles fiel nacheinander zu Boden, während er so geschickt Haken öffnete und Bänder aufschnürte, als täte er den lieben langen Tag nichts anderes. Im Handumdrehen stand sie nackt vor ihm, er sah sie fast flüchtig an und küsste sie dann so gierig wie noch nie.
    In ihr Befremden mischte sich Lust, als seine Hände sie an Stellen berührten, die sie bisher noch nicht einmal selbst angefasst hatte, und als er an seiner Hose herumnestelte, begann sie zu ahnen, was »es« sein könnte. Er zog sie mit sich auf den Boden, wo sie zwischen ihren Kleidern zu liegen kamen. Die widersprüchlichsten Empfindungen überfluteten sie – Erregung und Angst, Empörung, Neugierde und Verlangen, doch erst als etwas Hartes, Warmes in sie eindrang und sie vor jähem Schmerz aufschrie, begriff sie tatsächlich, was ihr da gerade geschah.
    Panik stieg in ihr auf. Verzweifelt versuchte sie sich von Ludwig zu befreien, der auf ihr lag und stieß und keuchte.
    »Nein!«, sagte sie, und als er nicht reagierte, noch einmal flehender: »Nein, lass das, ich bitte dich, Ludwig!«
    Doch er war nicht mehr zu bremsen, zwang sich mit jedem Mal tiefer in sie hinein und schien ihre Worte gar nicht zu hören. Ein letzter, schmerzhafter Stoß, er stöhnte laut auf – und hielt endlich still.
    Zitternd lag sie unter ihm auf dem Boden, die Haustür nur einen Schritt entfernt. Ludwig rollte sich von ihr herunter, er atmete schwer.
    Er stützte sich seitlich auf den Ellenbogen und sah sie an, seine Augen leuchteten so hell und schön wie immer.
    »Meine wunderbare Geliebte«, lächelte er und strich ihr mit der Hand zärtlich über das Gesicht – mit derselben Hand,

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