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Der Duft von Hibiskus

Der Duft von Hibiskus

Titel: Der Duft von Hibiskus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Leuze
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gewusst hatte, dass er existierte. Ganz zu schweigen davon, dass er solche Empfindungen in ihr auslösen konnte …
    Ludwig schien den empfindlichsten, geheimsten und wunderbarsten Punkt ihres Körpers entdeckt zu haben. Lust durchströmte Emma bis in die Fingerspitzen, während Ludwig sie liebkoste. Unwillkürlich drängte sie sich seiner Hand entgegen und spreizte leicht die Beine; nur weiter, weiter, damit diese neuartigen, köstlichen Empfindungen nicht aufhörten! Kurz flackerte die Angst wieder in ihr hoch. Doch da wurde das Pulsieren in ihrem Unterleib stärker und stärker, Wellen des Wohlgefühls liefen durch ihren Körper, heißes Wasser schwappte über den Wannenrand. Sie fühlte nichts mehr als seine Hand zwischen ihren Beinen, hatte keinen Wunsch mehr als den einen, das Feuer noch weiter anzufachen, die Flammen immer höher schlagen zu lassen, höher und höher und höher – und dann schien sie zu explodieren und schrie vor Lust auf.
    Himmel. Glück. Ewigkeit …
    Ludwig hatte den nassen Arm aus der Badewanne gezogen und saß bereits wieder elegant und schön auf dem gusseisernen Rand. »Ich wusste doch, dass es dir gefallen würde«, sagte er grinsend und wrang sich den Ärmel aus.
    Ihr Herz klopfte immer noch stürmisch, sie atmete heftig. Sie verstand nicht, was sie da gerade erlebt hatte. Nur, dass es unglaublich gewesen war und dass er ihr dieses unglaubliche Gefühl verschafft hatte.
    »Ich ziehe mir ein trockenes Hemd an und warte im Salon auf dich. Ich schicke dir Lina, sie wird dir den Weg zeigen«, sagte Ludwig und erhob sich. »Dann können wir noch Kaffee trinken, bevor du gehst.«
    Als sie allein war, griff sie nach dem Handtuch und trocknete sich ab. Ein fiebriges Hochgefühl erfüllte sie, ganz so, als habe sie eines der großen Geheimnisse des Lebens entdeckt. Und ist es das nicht auch?, dachte sie. Das Geheimnis der Liebe?
    Sie lachte leise und trocknete sich das Gesicht ab, als ihr Blick auf die Initialen fiel, die in das Handtuch eingestickt waren. Ein verschnörkeltes A und ein verschnörkeltes H. Sie ließ das Handtuch sinken, ihr Hochgefühl erstarb. A und H. Auguste Heyn.
    Ludwig hatte ihr das Handtuch seiner Frau hinlegen lassen.

14
    D ie Aussicht darauf, den Jahreswechsel in der Zivilisation zu erleben, verlieh der Forschergruppe für die letzten Meilen neue Energie.
    »Stramm marschieren, Freunde, dann gibt’s zu Silvester endlich mal wieder was Alkoholisches!« Pagel rieb sich voller Vorfreude die Hände.
    »Und vielleicht Post«, murmelte Krüger sehnsüchtig. Offensichtlich konnte er es kaum erwarten nachzufragen, ob in seiner Abwesenheit ein Brief seiner Liebsten angekommen sei.
    »Und für mich gibt es einen Kuss zum neuen Jahr?«, raunte Oskar und zwinkerte Emma zu.
    Sie sparte sich die Antwort und hoffte nur, dass Carl Oskars Bemerkung überhört hatte. Anscheinend war das der Fall, denn Carl stellte den Forschern gerade gut gelaunt ein kleines Fest bei Freunden in Aussicht. »Mit deutschen Silvesterfeiern lässt sich das zwar nicht vergleichen«, sagte er, »aber fröhlicher als im Busch lässt es sich bei meinen Freunden allemal feiern.«
    »Und da dürfen wir alle einfach so auftauchen?«, fragte Emma. »Die ganze Gruppe?«
    »Oh ja. Mr. und Mrs. Dunnings gehören zu meinen besten Freunden. Es sind sehr liebe Menschen, bei denen ich auch unangemeldet stets willkommen bin. Ebenso wie meine Gefährten«, setzte er hinzu und lächelte Emma an.
    Sie erwiderte sein Lächeln nur zaghaft. Seit er ihr offenbart hatte, dass er um ihre nächtlichen Alpträume wusste und darum, dass es in ihrer Vergangenheit einen dunklen Punkt gab, haderte sie mit der Frage, wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte. Erwartete er, dass sie ihm von dem Schatten erzählte, der ihr auf der Seele lag? Oder würde er das aufdringlich finden? Nervte es ihn vielleicht, sie bei seinen nächtlichen Rundgängen weinen zu hören? Aber nein, so hatten seine Worte nicht geklungen. Eher so, als ob er ihr wünschen würde, dass sie endlich ihren Frieden mit sich machte.
    Emma seufzte. Wie sollte sie ihren Frieden mit sich machen, wenn es in ihrer Erinnerung nach wie vor eine Lücke gab?
    Konnte man sich etwas verzeihen, von dem man gar nicht wusste, was es war, und schon gar nicht, ob es überhaupt verzeihlich war?
    Dass sie sich mit Augustes Handtuch abgetrocknet hatte, hatte Emma seltsamerweise mehr als alles andere bewusst gemacht, dass sie Unrecht getan hatte. Es war Augustes Handtuch, ebenso wie es

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