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Der Duft von Tee

Der Duft von Tee

Titel: Der Duft von Tee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Tunnicliffe
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wir jetzt also wirklich im Jahr der Ratte angekommen …«, sage ich.
    Er nickt, bevor er den Kopf gegen die Scheibe lehnt.
    Ich denke an die Feuerwerke der letzten Woche und meinen eigenen Geistesblitz. »Sind deshalb so viele Kinder unterwegs?«
    »Ja, wahrscheinlich.« Er fährt mit dem Finger an der Kante seines Weinglases entlang.
    Er wird wohl recht haben, denn ein paar der Kinder haben aufblasbare Spielzeuge mit batteriebetriebenen Lichtern. Unter uns hüpfen ein Bruder und seine Schwester vorbei. Er hat ein blaues Spielzeug in Form eines Hammers, das er an einem Griff festhält, und sie umklammert einen dünnen Plastikstock, an dem ein riesiger Hello-Kitty-Kopf befestigt ist. Sie schwingt ihn hoch und über die Schulter, als würde sie eine Angel auswerfen. Irgendwann trifft sie den Kopf ihres Bruders. Er wirbelt herum, und schon bald knallt der blaue Hammer gegen ihre Stirn. Mit offenem Mund gibt sie ein Winseln von sich. Wir können es von dort, wo wir sind, nicht hören, doch ihr Gesicht ist vor Schreck rot angelaufen.
    »Ha!«, schnaubt Pete. »Hast du das gesehen?«
    »Ich nehme an, der Junior wird Schwierigkeiten bekommen.«
    Er zieht zustimmend die Brauen hoch. Ich sehe seinem Gesicht an, dass der Wein seine Wirkung entfaltet, als er sich wieder zurück gegen das Fenster sinken lässt. Langsam entspannt er sich. Der Moment hat etwas Unwirkliches, wir beide sitzen hier oben und schauen hinunter auf die Welt. Als wäre sie ein Traumland, ein Film; als würden wir über den Dingen stehen wie Puppenspieler.
    »Pete, ich habe eine Idee …«, sage ich langsam.
    »Mmm?« Er sieht noch immer aus dem Fenster.
    »Ich möchte ein Café aufmachen.«
    »Ja?«, murmelt er.
    »Ich dachte, ich könnte das Geld dafür nehmen … das Geld, du weißt schon.«
    Er dreht sich um, um mich anzusehen.
    Ich druckse herum, damit ich die Dinge nicht beim Namen nennen muss. Ich meine das Geld, das wir für die künstliche Befruchtung zur Seite gelegt haben. Doch dafür braucht man gesunde Eizellen, und wir wissen beide, dass wir uns diesbezüglich keine Hoffnungen mehr zu machen brauchen.
    Er studiert mein Gesicht, und ich frage mich, was er darin sieht.
    »Ich könnte Sandwiches verkaufen und Kaffee und Macarons …«
    »Na klar. Macarons.« Seine Stimme ist schärfer geworden, er presst die Worte mühsam heraus.
    »Vielleicht klingt das verrückt …«
    »Allerdings«, antwortet er viel zu schnell.
    »Du würdest keine Arbeit damit haben, Pete.« Ich senke die Stimme fast zu einem Flüstern in der Hoffnung, ihn so zu besänftigen. »Das wäre allein mein Ding. Ich schaffe das schon. Ich werde den Laden schmeißen.«
    Er trinkt einen Schluck Wein, sieht mich aber auch jetzt nicht an. Ich weiß, dass er zuhört, doch er schaut aus dem Fenster und weicht meinem Blick aus. Er hat das Kinn angehoben, sodass er an seiner Nase vorbei das Treiben unten betrachten kann.
    »Pete«, bettele ich und greife nach seiner Hand. »Ich brauche …«
    Er wendet mir leicht das Gesicht zu. »Das ist eine große Verantwortung«, sagt er kurz angebunden. Er sieht auf das Glas in seiner Hand und rollt es zwischen den Handflächen hin und her.
    »Das ist sehr viel Geld. Ich weiß. Aber ich will damit ein Geschäft aufziehen. Es ist eine Investition. Ich werde Geld verdienen .« Ich höre ein kleines, nervöses Zittern in meiner Stimme, deshalb halte ich inne und schlucke. »Wir wollten das Geld doch für etwas Sinnvolles ausgeben, oder nicht?«
    Er zieht die Brauen hoch. »Du klingst, als hättest du dich bereits entschlossen.«
    Ich weiß, dass er über das Ende unseres Traums sprechen möchte. Darüber, dass wir kein eigenes Kind haben werden. Aber ich kann nicht.
    »Na ja …« Es ist, als würde ich das Gespräch von außen beobachten. Ich versuche, genug Stärke und Überzeugungskraft aufzubringen. »Ich weiß, dass wir das Geld für andere Dinge nutzen könnten. Aber ich … ich möchte es gerne dafür nehmen.«
    »Das ist keine gute Idee, Grace«, sagt er etwas zu bestimmt, in einem Ton, der kaum Widerrede zulässt.
    »Vielleicht nicht«, antworte ich. »Aber ich will etwas für mich. Etwas, das nur mir gehört.« Da ist wieder diese schwere, kühle Ruhe in meinen Gedanken. »Vielleicht ist es keine gute Idee, vielleicht ist es eine gute Idee. Aber ich muss es versuchen.«
    Er lacht ein seltsames, halbherziges Lachen. »Du schaffst es kaum aufzustehen. Und jetzt willst du ein Geschäft aufziehen?«
    Ich starre ihn ungläubig an. Ich bin wegen

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