Der Duft
Streitkräfte aufsteigen zu lassen, sollten sie sich der Stadt nähern.
|328| Harrisburg versuchte vergeblich, einen ranghohen Offizier des saudischen Geheimdienstes zu erreichen. Auch Cricket war nicht
mehr ans Funkgerät zu bekommen. Kurz vor Beginn der Konferenz herrschten höchste Alarmbereitschaft und hektische Aktivität.
Es nützte nichts, sich aufzuregen. Doch Harrisburg versuchte vergeblich, die innere Ruhe zu finden, die ihm immer so geholfen
hatte. Jim Cricket irrte sich, das spürte er: Marie Escher hatte die Wahrheit gesagt. Die Konferenz war in großer Gefahr.
Und sie würden zu spät kommen.
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|329| 40.
Pünktlich um zehn vor sieben stand Nancy in der Schlange vor der Sicherheitskontrolle, die heute ungewöhnlich lang war. Offenbar
wurde jede einzelne Tasche überprüft. Mit wachsendem Entsetzen sah sie, dass die Sicherheitsbeamten an der Kontrolle alle
Flaschen und Glasbehälter aus den Taschen entfernten und in einen großen Behälter warfen. Ein Schild über dem Metalldetektor
wies darauf hin, dass das Mitbringen von Flüssigkeiten ins Hotel verboten war.
Verzweifelt überdachte Nancy ihre Lage. Wenn die Sicherheitsleute ihr das Flakon wegnahmen, würde sie die Kinder nie wieder
sehen und Rangar auch nicht. Ihr Herz pochte heftig, und sie war sicher, der junge Mann an der Kontrolle müsste ihre Aufregung
bemerken, doch er lächelte sie bloß freundlich an, als sie an der Reihe war, und bat sie, ihre Handtasche zu öffnen.
Er fischte das Flakon heraus, ebenso wie eine kleine Spraydose mit Deo. »Tut mir leid, aber das dürfen Sie nicht mit hineinnehmen!«
Nancy setzte eine verzweifelte Miene auf, was ihr angesichts der Umstände nicht schwer fiel. »Hören Sie, Sir, bitte, ich kann
nicht ohne dieses Parfüm dort hineingehen! Heute kommt Präsident Zinger in unser Hotel, und ich bin die Leiterin des Gästeservices.
Ich kann ihm doch nicht gegenübertreten und nach Bratfett riechen!« Das war ziemlich weit hergeholt, da Nancy selten auch
nur in die Nähe der Küche kam, aber das konnte der Mann nicht wissen.
Er blickte verständnisvoll, schüttelte jedoch den Kopf. »Tut mir leid, wir haben unsere Anweisungen.«
|330| Nancy traten Tränen in die Augen. »Aber das ist Allure von Chanel! Ein Geschenk meines Mannes zum Hochzeitstag! Haben Sie
eine Ahnung, was so ein Flakon kostet?«
»Tut mir leid, Ma’am, ich kann nichts tun. Wir haben strikte Anweisung, alle Flüssigkeiten in diesen Behälter zu werfen.«
In einem Akt der Verzweiflung nahm Nancy das Flakon, tat so, als sprühe sie sich eine kleine Menge aufs Handgelenk, verstrich
das vermeintliche Parfüm mit dem Finger und hielt dem Sicherheitsmann das Handgelenk unter die Nase. »Bitte, Sir, riechen
Sie mal! Eindeutig Parfüm, oder? Ich meine, ich verstehe ja Ihre Anweisungen, aber Sie können mir doch keine Hundertdollarflasche
Parfüm wegnehmen, weil Sie glauben, da könnte Sprengstoff drin sein, oder?«
Pflichtschuldig schnüffelte er an ihrem Handgelenk. Er zuckte mit den Schultern. »Es tut mir leid. Ich kann nichts machen.
Sonst bekomme ich Ärger.«
In diesem Moment kam ein Mann in dunklem Anzug hinzu. Nancy hatte ihn ein paar Mal in der Lobby gesehen, und einmal auch auf
CNN. Der Sicherheitsbeamte zuckte zusammen, als er ihn erkannte.
»Was ist denn los?«
»Diese Frau will ihr Parfüm nicht hergeben, Sir.«
Der Mann nahm ihr das Flakon aus der Hand und betrachtete es kritisch. »Allure von Chanel. Hab ich meiner Frau zu Weihnachten
geschenkt. Sündhaft teuer.« Er machte Anstalten, eine Probe davon im Raum zu versprühen. Nancy hielt den Atem an. Er sah ihren
Blick und deutete ihn offenbar als Sorge um den kostbaren Inhalt. Mit einem ein wenig zu anzüglichen Lächeln gab er ihr das
Flakon zurück.
»Was soll ich jetzt tun, Sir? In der Flasche ist offenbar wirklich Parfüm, aber die Anweisung war eindeutig …«
|331| Der Mann warf Nancy einen anzüglichen Blick zu. »Pfeif auf die Anweisung. Lassen Sie sie durch. Ich kenne die Frau. Wir haben
sie überprüft, sie ist sauber.«
Nancy setzte ihr strahlendstes Lächeln auf. »Danke, Sir. Vielen Dank!«
Er grinste zurück. »Vielleicht können wir ja später mal einen Kaffee zusammen trinken, wenn das alles hier vorbei ist.«
»Gern, Sir.« Sie legte das Flakon zurück in die Handtasche und platzierte sie auf dem Tisch neben dem Metallsuchgerät. Dann
trat sie hindurch.
Es begann laut zu fiepen.
Nancy erschrak. Dann
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