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Der Duft

Titel: Der Duft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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wenn, dann nur in sehr geringer Konzentration. Aber offenbar sind die alten Reaktionsschemata
     im männlichen Gehirn noch immer vorhanden.«
    Harrisburg wandte sich an Marie. »Sie haben ausgesagt, Sie glauben, Nariv Ondomar werde das Pheromon einsetzen, um die Friedenskonferenz
     in Riad zu stören. Woraus schließen Sie das?«
    |323| »Ich habe einen Prospekt des Tagungshotels in seinem Zelt liegen sehen. So bin ich überhaupt erst auf die Verbindung gestoßen.
     Außerdem hat er mir gegenüber einen Spruch zitiert: ›Nutze die Kraft deines Gegners, um ihn zu besiegen.‹«
    »Das ist eines der Grundprinzipien des Wing Chun«, sagte Harrisburg. »Eine Weiterentwicklung des Kung Fu.«
    Marie nickte. »Ondomar ist hoch intelligent und gebildet. Er und Andreas Borg kennen sich aus dem Studium in Heidelberg. Ich
     glaube, er hat diese Sache von langer Hand vorbereitet. Der Anschlag in Bagdad ist vielleicht so eine Art Test gewesen.«
    Harrisburg zog die Augenbrauen herab. »Nur ein Test, sagen Sie? Er hat ziemlich verheerende Folgen für unsere Außenpolitik
     gehabt, dieser Test! Wie dem auch sei. Würden Sie es erkennen, wenn jemand das Pheromon in Ihrer Nähe einsetzt?«
    »Ja. Es hat einen ganz speziellen Duft, wie ein fremdartiges Gewürz. Den vergisst man nicht so schnell.«
    Harrisburg sah Marie ernst an. »Frau Escher, würden Sie mich nach Riad begleiten? Sie sind die einzige Person, die in der
     Lage ist, das Pheromon anhand des Geruchs aufzuspüren. Sie würden unserem Land und der internationalen Staatengemeinschaft
     einen großen Dienst erweisen, wenn Sie uns helfen.«
    »Selbstverständlich«, sagte Marie.
    »Und was ist mit mir?«, rief Rafael. »Ich komme auf jeden Fall auch mit!«
    Harrisburg schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid, aber das geht nicht. Es wird ohnehin schon schwierig genug, eine Person,
     die nicht gründlich sicherheitsüberprüft wurde, durch die Kontrollen zu bekommen. Auch ich bin nicht allmächtig, wissen Sie.
     Außerdem würden Sie mir vor Ort wenig nützen.«
    |324| »Was soll das heißen?«, fragte Rafael aufgebracht.
    »Sie sind ein Mann. Sie wären nur eine weitere Gefahrenquelle.«
    Rafael warf Marie einen hilfesuchenden Blick zu.
    Sie überlegte einen Moment, ob sie protestieren sollte. Wahrscheinlich konnte sie erzwingen, auch Rafael mitzunehmen. Aber
     Harrisburg hatte Recht: Er würde vor Ort wenig helfen. Wenn Ondomar tatsächlich einen Anschlag auf die Konferenz plante, brachte
     sie ihn nur unnötig in Gefahr. Sie lächelte traurig. »Es ist besser, wenn du zurück nach Deutschland fliegst.«
    Er sah sie stumm an. In seinen Augen lag verletzter Stolz. Nach allem, was sie zusammen durchgemacht hatten, schloss sie ihn
     nun aus. Frustriert schüttelte er den Kopf.
    »Tut mir leid«, sagte sie.
    Rafael antwortete nicht.
    Harrisburg erhob sich. »Kommen Sie. Wir dürfen keine Zeit verlieren.« Er sah auf die Uhr. »Die Konferenz beginnt in sechs
     Stunden. Mr. Anderson sagte, Sie hätten provisorische Papiere der Deutschen Botschaft. Können Sie mir die bitte geben?«
    Marie eilte in ihr Zimmer. Rafael folgte ihr. Er sah sie nur stumm an wie ein geprügelter Hund.
    »Rafael, ich …«
    »Vergiss es«, sagte er nur. »Ich verstehe das schon. Ich werde nicht mehr gebraucht. So einfach ist das.«
    Sie dachte an den Moment gestern im Hotelzimmer, kurz bevor sie das Hotel im Fernseher entdeckt hatte. Sie machte einen Schritt
     vor und küsste ihn kurz auf die Lippen. »Wir sehen uns in Berlin!«
    Er riss die Augen auf. »Viel … Glück!«, murmelte er sichtlich verwirrt. Sie lächelte ihm zum Abschied zu und folgte Harrisburg
     aus dem Konferenzraum.
    |325| Der Militärhubschrauber war geräumig, jedoch spartanisch ausgestattet. Statt bequemer Flugzeugsitze gab es nur Bänke an den
     Seitenwänden. »Ich würde Sie auf dem Sessel des Kopiloten Platz nehmen lassen«, sagte Harrisburg, »aber das geht leider nicht,
     weil ich einige Funkgespräche führen muss.«
    Marie lächelte. »Schon gut. Gegen meine Transportmittel der letzten Tage ist das hier ein Luxusjet.«
    Harrisburg lächelte ebenfalls. »Schnallen Sie sich bitte an. Auf Snacks müssen Sie während des Flugs leider verzichten, aber
     hier ist eine Wasserflasche.« Damit setzte er sich auf den Sitz neben dem Piloten, der das Triebwerk bereits angelassen hatte.
     Wenig später hoben sie ab.
    Durch ein Fenster in der Seitenwand konnte Marie flüchtige Blicke auf graue Straßen und ein endloses Meer flacher Häuser

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