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Der Duft

Titel: Der Duft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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leicht, sie zu synthetisieren. Ein Nachteil von Duftstoffen gegenüber
     Gift ist, dass sie flüchtig sind und ihre Abschreckungswirkung allmählich verlieren. Aber wir arbeiten hier an speziellen
     Trägermaterialien, mit denen wir das Problem lösen.«
    »Warum macht Ihre Firma dann Verluste?«
    Marie seufzte innerlich. Wenn Rico Diplomat geworden wäre, hätte es vermutlich längst einen dritten Weltkrieg gegeben.
    Scorpa versteifte sich. »Ich habe mir gleich gedacht, dass Sie nicht gekommen sind, um etwas über Olfana zu lernen«, sagte
     er. »Sie wollen lediglich Ihre Vorurteile bestätigt bekommen. Sie glauben, wir versenken hier Geld in sinnloser Forschung
     an Nischenprodukten, für die es nie einen großen Markt geben wird. Wahrscheinlich hat unser neuer |30| Vorstandsvorsitzender längst vor, Olfana zu schließen, und braucht nur noch jemanden, der ihm diese Entscheidung mit Zahlen
     untermauert.« Er beugte sich vor und senkte die Stimme. »Aber eins sage ich Ihnen: Ich werde um diese Firma kämpfen. Sollten
     Sie Ihre Absicht, Olfana zu schließen, weiterverfolgen, werde ich Ihnen und Ihrem Auftraggeber die Hölle heiß machen!«
    »Dr. Scorpa, es ist nicht unsere Absicht …«, begann Marie, doch Rico fiel ihr wieder mal ins Wort.
    »Wir lassen uns nicht einschüchtern«, sagte er, lauter als nötig. »Copeland & Partner hat den Auftrag bekommen,
     diese Firma auf ihr Potenzial hin zu untersuchen, und das werden wir auch tun!«
    Scorpa verschränkte die Arme vor der Brust. »Glauben Sie, der Name Copeland & Partner beeindruckt mich? Ich weiß
     sehr wohl, dass Berater wie Sie über Leichen gehen, dass Ihnen das Schicksal der Mitarbeiter, die sie wegrationalisieren,
     völlig egal ist. Deshalb hat mein alter Freund Franz Wullenweber von der Gewerkschaft auch ein ziemlich finsteres Gesicht
     gemacht, als er erfuhr, dass Sie hier im Haus sind. Wir lassen uns nicht so einfach auf dem Altar der Börse opfern!«
    Marie erschrak. Wullenweber war der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats. Wenn Scorpa ihn gegen das Projekt aufhetzte, würde
     es verdammt ungemütlich werden. »Dr. Scorpa, bitte verzeihen Sie, wenn hier der Eindruck entstanden ist, wir hätten bereits
     ein Urteil über Olfana gefällt«, sagte sie und bedachte Rico mit einem eisigen Blick. »Das ist selbstverständlich nicht der
     Fall. Unser Auftrag ist es, das Zukunftspotenzial Ihrer Firma objektiv zu bewerten.«
    »Gut, dann tun Sie das«, sagte Scorpa. Er holte einen Ordner aus einem Aktenschrank und knallte ihn auf den Konferenztisch.
     »Hier, das sind die Bilanzen und Gewinn- |31| und Verlustrechnungen der letzten fünf Jahre. Und jetzt lassen Sie mich bitte meine Arbeit machen.« Er öffnete die Tür und
     rief nach seiner Assistentin. »Judith, würden Sie den Herrschaften bitte ihren Raum zeigen.«
    Marie fühlte, wie der Zorn ihr die Röte ins Gesicht trieb. Sie bedankte sich bei Scorpa und folgte ihren beiden Teammitgliedern
     aus dem Raum.

[ Menü ]
    |32| 2.
    Judith Meerbusch, Scorpas Sekretärin, führte sie zu einem Büro am Ende des Flurs. Es bot ihnen drei Schreibtische und einen
     kleinen Besprechungstisch, auf dem ein Tablett mit einer Kaffeekanne und einer Glaskaraffe Mineralwasser sowie Tassen und
     Gläsern bereitstand. »Wie gewünscht haben wir Ihnen auch einen Internetzugang eingerichtet«, sagte sie. »Ich hoffe, es ist
     alles zu Ihrer Zufriedenheit?«
    »Ja, vielen Dank, Frau Meerbusch!« Marie war froh, endlich die Tür hinter der Sekretärin zu schließen. Sie musste unbedingt
     ein ernstes Wort mit Rico sprechen. Doch sie war noch viel zu zornig, um die Ruhe und Professionalität auszustrahlen, die
     sie als Projektleiterin brauchte.
    »Sag mal, was war denn gerade mit dir los?«, fragte stattdessen Konstantin. »Was du da eben abgezogen hast, war hochgradig
     unprofessionell! Voll auf Konfrontationskurs zu gehen! Wir können froh sein, wenn es uns gelingt, wieder eine Arbeitsbeziehung
     zu Scorpa aufzubauen.«
    Marie verspürte eine grimmige Genugtuung darüber, dass er aussprach, was sie dachte. Doch sie bereute das Gefühl augenblicklich.
     Sie durfte sich nicht von ihren Emotionen kontrollieren lassen.
    »Ich bin auf Konfrontationskurs gegangen? Das sehe ich aber anders!«, rief Rico. »Na gut, ich war vielleicht nicht besonders
     einfühlsam. Aber ich habe lediglich die Wahrheit gesagt und mich von diesem Scorpa nicht einschüchtern lassen. Den Konfrontationskurs
     hat er eingeschlagen, nicht ich! Der wusste

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