Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Duke, der mich verführte

Der Duke, der mich verführte

Titel: Der Duke, der mich verführte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
Vom Netzwerk:
Verpflichtungen, wie du es nennst, durchaus bewusst – und keine Sorge: Ich bin ihnen mehr als nur gewachsen, ich bin sogar sehr willens, ihnen nachzukommen.“
    „Ich ziehe weder deine Befähigung noch deine Bereitschaft in Zweifel. Doch wie ist es um deine Ausdauer bestellt?“
    Ihre Ausdauer? Was sollte das denn heißen? „Was willst du mir damit sagen? Dass es ganze acht Stunden der Kopulation bedarf, bis du Erfüllung findest?“
    Er verschluckte sich vor Schreck, räusperte sich und rieb sich mit beiden Händen übers Gesicht. „Dein Vater hat es mit deiner naturkundlichen Erziehung vielleicht ein bisschen übertrieben, meinst du nicht? Nein, das wollte ich nicht damit sagen. Herrgott, ich …“ Er seufzte, sagte aber nichts weiter.
    Fragend sah sie ihn an. „Ja, was?“
    Er schüttelte nur den Kopf.
    Sie trat zu ihm, seltsam fasziniert, wenn nicht gar ernstlich besorgt. „Sollte es etwas geben, das unserer Hochzeit im Wege steht, will ich hoffen, dass du den Anstand besitzt, es mir nun zu sagen. Ehe wir heiraten.“
    „Ich … ja. Da hast du recht. Du solltest es vorher wissen.“ Er nickte ernst, schien sich in Gedanken zu sammeln. Nachdem er einmal tief durchgeatmet hatte, platzte er heraus: „Verzeih mir, dass ich es überhaupt ausspreche, aber ich bin besessen von … Kopulation. Ich kann an nichts anderes denken.“
    Sie senkte das Kinn auf die Brust, sann kurz über sein wunderliches Eingeständnis nach, dann musste sie lachen. „Entschuldige, Bradford, aber – und mein Vater wäre da gewiss mit mir einer Meinung – welches männliche Wesen gleich welcher Spezies wäre nicht davon besessen?“
    „Justine …“ Gequält schloss er die Augen, als würde es ihm Schmerzen bereiten, sich ihr nicht verständlich machen zu können. Als er die Augen wieder aufschlug, meinte er ruhig: „Lass es mich dir erklären. Wenn ich jedem lüsternen Gedanken und jedem Verlangen, das über mich kommt, nachgeben würde – so wie ich es getan habe, ehe mir das Gesicht entstellt wurde –, würdest du bald nur noch Verachtung für mich und meine Avancen empfinden. Und das möchte ich nicht. Ich wünsche mir, ein ganz normales Leben zu führen, doch dazu muss ich mich im Griff haben, soweit es mir möglich ist.“
    Ihre Brauen schossen in die Höhe. Das waren aber klare Worte.
    Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte: Ich habe keine weiblichen Bediensteten. Es war unerlässlich, alle Versuchungen aus dem Weg zu räumen, die meine mir in den letzten acht Monaten selbst auferlegte Mäßigung hätten gefährden können. Deshalb wirst du auch keine Kammerdienerin haben. Ich habe aber bereits einen jungen Franzosen angestellt, der sich ganz vortrefflich auf alle Belange weiblicher Garderobe und Coiffure versteht. Keine Sorge, Henri ist im Grunde seines Herzens mehr Frau, als jede Kammerdienerin es jemals sein könnte. Ich hoffe, dass er deinen Erwartungen gerecht wird – wenn sie nicht gar übertroffen werden –, auch wenn er ein Mann ist.“
    Oh. Mein. Gott. Ihre Kammerdienerin würde ein Mann sein? Und sie wäre dann die einzige Frau im Haus? War es um Bradfords Disziplin denn so schlecht bestellt?
    Wenngleich sie sich bereits aufrichtig darauf freute, das Bett mit ihm zu teilen, bereitete es ihr doch gelindes Kopfzerbrechen, was genau er mit Ausdauer gemeint hatte. Mit täglichen Avancen käme sie leicht zurecht. Aber was, wenn sie für den Rest ihres Lebens stündlich damit rechnen musste, dass er seine Lust an ihr zu stillen beabsichtigte?
    Justine schluckte und versuchte die Schamesröte zu vertreiben, die ihr Gesicht erglühen ließ. „Hattest du mir das überhaupt je sagen wollen?“
    „Ja. In der Hochzeitsnacht.“
    „Reizend. Warum nur beruhigt mich das nicht?“
    „Sei unbesorgt, Justine. Ich habe mich niemals einer Frau aufgedrängt, und ich werde mich auch dir niemals gegen deinen Willen aufdrängen. Es steht dir völlig frei.“ Unverwandt ließ er den Blick auf ihr ruhen. „Hast du noch weitere Fragen? Wenn ja, wäre nun die rechte Zeit, deine Bedenken zu äußern.“
    Justine fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen und fragte sich, auf was sie sich da nur eingelassen hatte. Andererseits … der Mann war bekanntermaßen ein Lüstling, das war ihr ja klar gewesen. Und so waren sie eben, die Lüstlinge: von Frauen und Kopulation besessen. Alle Welt wusste das. Und niemand schien deswegen mehr als allenfalls moralische Bedenken zu

Weitere Kostenlose Bücher