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Der Duke, der mich verführte

Der Duke, der mich verführte

Titel: Der Duke, der mich verführte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
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gemeinsam zu spielen. Ein Spiel, an dem alle Vergnügen fanden.
    Und so nahm Justine abermals an Bradfords Schreibtisch Platz und schrieb den hoffentlich letzten Brief des Tages:
    Der werten Marchioness of Winfield
    In der Frage des Respekts pflichte ich Ihnen vollauf bei. Daher bin ich zuversichtlich, dass alles Geschehene in Bälde vergessen sein dürfte.
    Ihre aufrichtig verbundene
    Duchess of Bradford
    Zwei Tage später wurde ihrem Vater die beachtliche Summe von fünfzehntausend Pfund erstattet, und sie und Bradford erhielten eine Einladung zum Ball der Winfields. Es versteht sich von selbst, dass dies Justine in ihrem Glauben bestärkte, der Titel einer Duchess bringe einem in London ungeahnten Respekt ein. Nur einer wollte das Spiel nicht mitspielen – und zwar ausgerechnet jene Person, von der sie sich Respekt am dringlichsten wünschte: ihr Gatte.

10. Skandal
    Man sollte sich von einem Mann niemals in die Abgeschiedenheit eines dunklen Gartens oder an einen anderen Ort zweifelhafter und lauschiger Natur locken lassen. Denn mit einem Mann allein zu sein, birgt nicht nur die Gefahr von Skandal und Ruin. Mit einem Mann allein zu sein, birgt für jede Frau ganz ungeahnte Gefahren.
    aus: Wie man einen Skandal vermeidet
    V ier Abendgesellschaften, zwei Theaterbesuche, fünf Kutschfahrten im Hyde Park, drei Besuche bei seinen Schwiegereltern, vierzehn neue Kleider von The Nightingale – samt passenden Schuhen und einem sündhaft teuren Smaragdgeschmeide, das Radcliff aus den Tiefen seines Tresors zutage befördert hatte, später – und nun der ausgerechnet von Lord Winfield gegebene Ball, den zu besuchen Justine insistiert hatte …
    Radcliff fasste Justine fester um die schmale Taille, legte die behandschuhten Finger der einen Hand auf die lavendelfarbene Seide ihres Abendkleides und schloss die der anderen um ihre Hand, die er während des Walzers in Position hielt. Und da hatte er immer gemeint, kein Heiliger zu sein! Zwei ganze Wochen waren vergangen, und nicht einmal hatte er an die Tür ihres Schlafgemaches geklopft! Worauf er verdammt stolz war. Das Problem war, dass ihm stattdessen seine rechte Hand gute Dienste geleistet hatte – bisweilen mehrmals pro Nacht. Ein Übel, von dem er einfach nicht lassen konnte, sosehr er es auch versuchte.
    „Du hältst mich viel zu nah“, flüsterte Justine ihm zu, als sie durch den Saal wirbelten, vorbei an den anderen Paaren. Das Smaragdcollier, das er ihr gegeben hatte, funkelte ihn an.
    Es belustigte ihn, wie starr sie den Blick aus ihren haselbraunen Augen auf seine Weste richtete, als hätte sie nie zuvor so innig mit einem Mann getanzt. „Das ist ein Walzer, Duchess. Ich muss dich leider so skandalös eng an mich drücken. Freu dich einfach daran. So wie ich.“
    Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, zog er sie noch enger an sich und rauschte mit ihr an ein paar Tattergreisen vorbei, deren Zeit schon längst abgelaufen war und die wie vertrocknete Kekse zerkrümelt wären, hätten sie so zu tanzen versucht, wie er und seine Gemahlin es gerade taten.
    Justine setzte ihre Schritte perfekt im Takt mit seinen, ihre Hüften berührten die seinen, ebenso ihre Schenkel – jeder seiner Bewegungen folgte sie mit Anmut. Bei Gott, sie verstand es wirklich zu tanzen!
    Zu wissen, dass sein Bruder sich unter den Gästen befand und ihn wahrscheinlich beobachtete, rührte an Radcliffs Stolz und ließ ihn nur noch begeisterter das Tanzbein schwingen. Denn er hatte etwas, das weder sein Bruder noch sonst jemand hatte: Justine.
    Je mehr Zeit er mit seiner Frau verbrachte, desto deutlicher wurde ihm, was für ein Glückspilz er doch war. Und langsam, ganz allmählich, gelang es ihm auch, seine Obsession auf eine Weise zu beherrschen, die er nie für möglich gehalten hätte. Was ganz allein Justine zu verdanken war. Sie war streng mit ihm, wenn er Strenge brauchte, und sanft, wenn er es am wenigsten erwartet hätte.
    Als die letzten Töne des Walzers verklungen waren, reichte er ihr einen Arm und führte sie von der Tanzfläche. Vertraulich neigte er sich ihr zu und meinte: „Lord Winfield hat mir vorhin von dem neuen Springbrunnen im Garten vorgeschwärmt, den seine Frau extra aus Venedig hat kommen lassen.“
    Sie blieb stehen, nahm ihre Hand von seinem Arm und hob eine Braue. „Schlägst du mir gerade vor, wovon ich meine, dass du es mir vorschlägst?“
    Schön wäre es. Wahrscheinlich ahnte sie nicht mal, dass sie längst gewonnen hatte. Sie hatte es nämlich

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