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Der Duke, der mich verführte

Der Duke, der mich verführte

Titel: Der Duke, der mich verführte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
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auch hier alles dunkel. Sie ließ ihren Blick über die schemenhaften Umrisse schweifen, als ihr auf einmal wieder Radcliffs Listen einfielen, die er im Verdruss zusammengeknüllt und auf den Boden geworfen hatte. Neugier regte sich in ihr. Allerdings bezweifelte sie, dass die Zettel noch immer herumlagen. Wahrscheinlich war längst aufgeräumt worden. Aber es konnte ja nicht schaden, einmal schnell nachzuschauen.
    Vorsichtig zog sie eine halb abgebrannte Kerze aus einem der Wandleuchter und huschte ins Arbeitszimmer. Die Kerze in der einen Hand, tastete sie mit der anderen nach den Möbeln, um nicht daran zu stoßen, und hielt Ausschau nach den Listen.
    In der Mitte des Zimmers blieb sie schließlich stehen, und nachdem sie den Teppich vergebens abgesucht hatte, fand sie bestätigt, was sie sich schon gedacht hatte. Alles ordentlich aufgeräumt. Keine Spur mehr von herumliegenden Zetteln. Verflixt. Sie hätte zu gern gewusst, was er zu Papier gebracht hatte.
    „Hast du dich verlaufen?“, fragte eine tiefe Stimme aus dem Dunkel.
    Erschrocken schrie Justine auf. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, die Kerze fiel ihr aus der Hand und rollte über den Teppich, wo sie sich eine rauchende, schmauchende Schneise schlug. Hastig raffte Justine ihre Röcke bis über die Knöchel und versuchte die flackernde Flamme auszutreten, ehe noch das ganze Haus abbrannte.
    Nach etlichen Tritten hatte sie es schließlich geschafft. Gott sei Dank. Doch kaum hatte sie erleichtert aufgeatmet, wurde ihr bewusst, dass sie sich nun in stockfinsterer Dunkelheit befand.
    Mit Radcliff.
    Der prompt hinter ihr zu lachen begann und so eifrig applaudierte, dass es in der Stille widerhallte. „Mein Teppich dankt dir für die heldenhafte Rettung.“
    Nun musste auch Justine lachen und wandte sich in die Richtung um, aus der seine Stimme kam. „Radcliff?“
    „Nein, der Teufel in Person. Ich habe es auf deine Seele abgesehen. Was ich so gehört habe, soll es eine verdammt gute Seele sein.“
    Jetzt musste sie erst recht lachen und ging langsam im Dunkeln zu ihm, bis sie seine unverkennbare Gestalt ausmachen konnte. Ganz lässig saß er auf seinem Schreibtisch.
    Das musste man sich mal vorstellen! Die ganze Zeit hatte er da gesessen und sie schweigend dabei beobachtet, wie sie hier umhergeirrt war und sich zur Närrin gemacht hatte. „Dürfte ich fragen, weshalb du im Dunkeln auf deinem Schreibtisch sitzt?“
    „Gute Frage. Ich weiß es selbst nicht.“ Er lachte rau. „Dürfte ich dich auch etwas fragen?“
    „Natürlich.“
    „Darf ich dir gestehen, dass ich mir dich gerade im Bett vorgestellt habe? Und wie mir auf einmal klar wurde, dass ich niemals wieder eine andere Frau vögeln könnte? Niemals mehr? Weil ich jede immer mit dir vergleichen würde?“
    Jetzt war Justine auf einmal sehr dankbar, dass es stockfinster war und er nicht sehen konnte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. Da sie in ihrer Jugend viel Zeit mit ihrem Vater verbracht hatte, war sie einiges an derben Sprüchen gewohnt, aber das eben konnte doch wohl kaum schicklich sein – auch nicht zwischen Eheleuten. Sie räusperte sich. „Vielen Dank für das … Kompliment, Euer Gnaden. Ihr seid zu gütig.“
    „Keine Ursache. Bei einem so prächtigen Körper wie dem deinen, Justine, kennen meine Komplimente naturgemäß keine Grenzen.“
    Das wurde ja immer besser. Sie traute ihren Ohren kaum. „Bist du nur betrunken? Oder hast du jetzt völlig den Verstand verloren?“
    „Beides.“
    Sie verdrehte die Augen. „Wunderbar.“
    Er seufzte. „Ich sollte mich wohl entschuldigen.“
    „Ja, das solltest du.“
    „Dann bitte ich dich ergebenst um Verzeihung. Ich werde es nie wieder tun. Du musst entschuldigen … mein Kopf. Ein einziges Durcheinander.“
    „Danke. Ich würde vorschlagen, dass du jetzt zu Bett gehst, bevor du noch mehr Anlass hast, dich zu entschuldigen.“
    Einen Moment schwieg er, dann platzte es aus ihm heraus: „Weißt du was? Auf Seite vierundzwanzig steht, dass eine Dame niemals und unter gar keinen Umständen betrunken zu sein hat. Es schicke sich nicht. Kann ich ja durchaus nachvollziehen, aber hier sollte ich dir wohl gestehen, dass ich noch nie sonderlich chic, ganz zu schweigen von schicklich war und letztlich alles seine Grenzen hat.“
    Justine lachte und konnte ihre Verwunderung kaum verbergen. „Da sieh einer an: Du hast in dem Buch gelesen, Radcliff!“
    „Ich habe den ganzen Tag kaum etwas anderes getan.“
    Sie lächelte. „Ich bin sehr

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