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Der Duke, der mich verführte

Der Duke, der mich verführte

Titel: Der Duke, der mich verführte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
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weiter.“
    „Danke. Für alles.“
    Justine lächelte. „Keine Ursache, Matilda. Wir sehen uns morgen. Schlafen Sie gut.“ Sie wandte sich zur Tür.
    „Justine? Dürfte ich … etwas sagen?“
    Justine blieb stehen und drehte sich um. „Natürlich. Was denn?“
    Matilda druckste ein wenig herum, fuhr mit beiden Händen über die Bettdecke, hin und her, vor und zurück, ehe sie verlegen Justine anblickte. „Ich hoffe, dass meine Anwesenheit Sie nicht glauben lässt, dass der Duke und ich etwas miteinander hätten. Haben wir nämlich nicht.“
    Justine war gerührt von diesem Geständnis. Und froh. „Ich hätte Ihnen niemals hier Zuflucht geboten, würde Ihre Anwesenheit mir Sorgen bereiten. Ihr respektvolles Verhalten lässt mich Ihnen vertrauen.“
    Matilda machte es sich auf dem Bett bequem und benetzte sich die Lippen. „Vertrauen muss man sich verdienen. Und das muss ich wohl erst noch tun. Ehrlich gesagt bin ich Ihrer Güte und Großherzigkeit nicht würdig. Zwar war ich wirklich wegen der fünf Pfund gekommen – aber auch, um Ihren Gatten um Protektion zu ersuchen. Und sei es, dass er mich zu seiner Mätresse machte. Erst als ich Sie gesehen habe, wurde mir bewusst, was für eine schreckliche Person ich doch bin, so etwas auch nur zu erwägen.“
    Justine schluckte. Diese Ehrlichkeit ging ihr zu Herzen. Sie eilte zurück zum Bett und ließ sich neben Matilda nieder, ergriff ihre Hand und drückte sie in der ruhigen Gewissheit, von ihr nichts zu befürchten zu haben. „Sie wollten nur überleben, für sich und das Kind sorgen. Vielleicht hätte ich an Ihrer Stelle genau dasselbe getan. Unter solchen Umständen sollte man über niemanden richten.“
    Matilda blickte auf ihre Hand, die Justine noch immer umschlossen hielt. Sie räusperte sich, dann sah sie auf und richtete den Blick aus ihren blauen Augen auf Justine. Zärtlich strich sie über deren Finger, beugte sich dann zu ihr vor und flüsterte: „Wissen Sie, was ich mir in solchen Augenblicken mehr als alles andere wünsche?“
    In dem Glauben, gerade eine wunderbare Freundschaft zu schließen, neigte auch Justine sich ihr zu, bis ihre Nasenspitzen einander beinahe berührten. „Was? Was wünschen Sie sich?“
    Matilda hielt inne und betrachtete eine gefühlte Ewigkeit Justines Gesicht, dann stieß sie mit einem erstickten Flüstern hervor: „Dass ich ein Mann wäre. Ich wünschte mir, all das tun zu können, was ich tun will. Ohne mich dafür schämen zu müssen. Ohne es bedauern zu müssen. Das wünsche ich mir.“
    Justine hob die Brauen und wich zurück. „Man braucht kein Mann zu sein, um zu tun, was man tun möchte. Man muss sich nur etwas einfallen lassen. Weshalb Frauen Männern immer überlegen sein werden. Wir kommen nämlich nicht mit ihren jämmerlichen Entschuldigungen durch.“
    Matilda lachte, löste ihre Hand von Justines und schüttelte den Kopf. „Wie mir scheint, habe ich endlich eine verwandte Seele gefunden.“
    „Das hoffe ich auch.“
    Da keuchte Matilda laut und fasste sich an den Bauch.
    Justines Herz machte einen Satz. „Was ist? Es ist doch nicht etwa …“
    Lachend schüttelte Matilda den Kopf, nahm Justines Hand und legte sie an ihren prallen Bauch. Etwas trat erstaunlich kräftig gegen ihre Handfläche.
    Mit großen Augen sah Justine auf ihre Hand, die immer noch fröhlich angestupst wurde.
    „Das Baby sagt auch danke“, flüsterte Matilda zärtlich.
    Bei dem Gedanken an das kleine Lebewesen stiegen Justine Tränen in die Augen. Es ahnte ja noch nicht, wie hart das Leben sein würde, wenn es erst mal hinaus in diese Welt geschlüpft war.
    Justine lächelte zittrig und zog ihre Hand zurück. Da sie vor Matilda nicht weinen wollte, stand sie rasch auf und bewegte sich zur Tür. „Gute Nacht. Und schlaft gut, alle beide.“
    Matilda seufzte leise. „Schlafen Sie gut, Justine. Und vielen Dank.“
    Wo um alles in der Welt war Radcliff?
    Im Speisezimmer war er nicht, im Salon auch nicht, weder in seinem Schlafzimmer noch in ihrem. Wo steckte er also? Sie wusste selbst nicht, warum sie ihn unbedingt noch mal sehen wollte – ihn sehen musste –, ehe sie zu Bett ging. Vielleicht, weil sie ihn schon jetzt vermisste und ihm sagen wollte, wie stolz sie auf ihn war. Er hatte an diesem Tag allerhand zu ertragen gehabt und die Situation mit Anstand und Würde gemeistert, auch wenn es dazu Unmengen Portweins bedurft hatte.
    An der offenen Tür seines Arbeitszimmers hielt Justine kurz inne. Zu ihrer Enttäuschung war

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