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Der Duke, der mich verführte

Der Duke, der mich verführte

Titel: Der Duke, der mich verführte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
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kräftigen Schubs ließ Justine ihn los. War das alles, was sie ihm bedeutete? Sie hieb ihm auf die Brust. Und noch einmal, denn das hatte er sich verdient. Wenn sie doch nur etwas Vernunft in ihn prügeln könnte! „Ich bin mehr wert als eine verdammte Vögelei, Bradford!“
    Draußen nahten eilige Schritte heran, und Jefferson kam keuchend um die Ecke gebogen. Von schwachem Kerzenschein umrissen, tauchte seine massige Gestalt in der offenen Tür auf. „Euer Gnaden?“, rief er in den dunklen Raum. „Was …“
    Ächzend setzte Radcliff sich auf. „Ich brauche nichts, Jefferson. Alles bestens. Hauen Sie ab. Gehen Sie schlafen. Oder scheren Sie sich zum Teufel. Mir egal.“
    Unschlüssig blieb Jefferson noch einen Augenblick an der Tür stehen, ehe er sich lautlos entfernte.
    Mistkerl. Justine ballte die Fäuste und schlug auf Radcliff ein, so fest sie konnte.
    „Aua, Weib!“, schrie er. „Womit habe ich das verdient?“
    „Für das, was du eben zu Jefferson gesagt hast. Das war völlig unangemessen.“
    „Was habe ich denn gesagt?“
    Ein ersticktes Schluchzen, das sie nicht länger zurückhalten konnte, entfuhr ihr. Zwecklos, vernünftig mit ihm reden zu wollen. Warum mühte sie sich überhaupt, die Seele eines Mannes zu retten, dem es allem Anschein nach völlig gleichgültig war, was aus ihm wurde?
    Radcliff neigte sich zu ihr. „Warum weinst du denn? Nicht weinen, Justine. Komm. Komm her.“
    Sie biss die Zähne zusammen und stieß seine Hände fort. Stieß sie sehr nachdrücklich fort. „Fass mich nicht an! Nicht in deinem Zustand.“
    „Zum Teufel! Dir kann man es auch nie recht machen.“ Er rappelte sich auf und taumelte seitwärts. Mit einem Ruck straffte er die Schultern und schritt steifen Schrittes zur Tür, wo er innehielt, als wisse er nicht so recht weiter. Seine hochgewachsene Gestalt und seine breiten Schultern zeichneten sich vor dem schwachen Kerzenlicht ab. „Ich mag dich trotzdem“, sagte er, ohne sich umzudrehen, nickte schwerfällig und verschwand.
    Justine atmete erleichtert auf, fragte sich indes, wie lange sie dergleichen noch ertragen könne. Hastig sprang sie auf und eilte dem schwach erhellten Korridor entgegen, da sie nicht allein im Dunkeln sein wollte.
    Zitternd fuhr sie sich über die tränenüberströmten Wangen, wischte jeden Beweis ihres Gefühlsausbruchs fort. Niemand sollte sie so sehen. Sie würde gern glauben, dass Radcliff eigentlich hatte sagen wollen, dass er sie liebte. Dass er sie bedingungslos liebte. Aber es würde mehr als ein paar Worte brauchen, um sie davon zu überzeugen, dass er dazu überhaupt fähig war.
    „Was hat er getan?“, ließ eine atemlose Frauenstimme sich hinter ihr im Korridor vernehmen. „Ich habe Sie um Hilfe rufen hören.“
    Justine erstarrte und ließ wie ertappt die Hände sinken.
    So rasch es ihr möglich war, kam Matilda den Flur hinab. Sie trug noch immer das Kleid, das sie schon den ganzen Tag angehabt hatte, und hielt sich den schweren Bauch.
    Das hatte gerade noch gefehlt. Das Letzte, was Justine wollte, war, dass Matilda sich ihretwegen Sorgen machte. Matilda benötigte jetzt Ruhe, damit sie bis zur Geburt des Kindes wieder zu Kräften kam. Und so tat Justine alles mit einem Lachen ab und schüttelte beschwichtigend den Kopf. „Kein Grund zur Aufregung. Es ist nichts passiert. Gar nichts.“
    Matilda blieb vor ihr stehen und betrachtete sie eingehend. Argwohn lag in ihrem Blick. „Sie lügen. Warum haben Sie geweint?“
    „Meine Gefühle haben mich überwältigt, nichts weiter.“
    Matilda packte sie bei den Schultern und sah Justine ernst in die Augen. „Lassen Sie sich nicht mit halbherzigen Entschuldigungen abspeisen. So fängt es an. Eine Entschuldigung nach der anderen. Carlton habe ich auch alles durchgehen lassen, doch hat mir das seine Liebe eingebracht? Hat es mir überhaupt etwas gebracht? Nein, hat es nicht. Nur Abscheu vor mir selbst. Sie irren sich gewaltig, wenn Sie meinen, die Liebe eines gebrochenen Mannes gewinnen zu können. Das schaffen Sie nicht. Er wird Sie niemals lieben, weil er überhaupt nicht lieben kann. Soll Ihnen das gleiche Leid widerfahren wie mir? Sollte Ihnen die Gegenwart Ihres Mannes so unerträglich werden, dass jede Minute mit ihm Sie mit Reue erfüllt?“
    Justine schluckte schwer und schüttelte den Kopf. „Bradford ist nicht wie Carlton. Er würde niemals die Hand gegen mich erheben. Das weiß ich.“
    „Ich hätte auch niemals geglaubt, dass Carlton die Hand gegen mich

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