Der Dunkelheit versprochen: Guardians of Eternity 8 - Roman (German Edition)
als die Erinnerungen daran, dass seine Brüder von dem abscheulichen Zauberer zur Sklavenarbeit gezwungen wurden, auf ihn einströmten.
»Styx ist kein Wilder, Ariyal, auch wenn er …«, sie suchte nach dem geeigneten Wort, »einschüchternd ist. Er ist ebenso wenig an einem Blutbad interessiert wie du.«
Ariyal zweifelte nicht daran, dass Jaelyn die Wahrheit sagte. Es war wohlbekannt, dass der derzeitige Anasso versuchte, sein Volk zu zivilisieren. Aber er wusste ebenfalls, dass Vampire im Grunde genommen Raubtiere waren und dass kein Befehl ihres Königs ihre natürlichen Impulse im Zaum zu halten vermochte.
»Mag sein, dass er nicht daran interessiert ist, aber sobald ein Kampf begonnen hat, ist alles möglich.«
Sie schloss die Finger fester um seinen Arm. »Wir können nicht zulassen, dass das Kind bei Tearloch bleibt. Irgendwann werden sie den Altar ausgraben und den Fürsten der Finsternis auferstehen lassen.«
»Das weiß ich.«
Jaelyn stieß einen Laut der Ungeduld aus. »Sprich mit mir, Feelein. Was heckst du aus?«
»Ich brauche eine Gelegenheit, in die Höhlen zu gelangen, bevor die Vampire mit ihrem Massaker beginnen.«
»Nein.« Sie grub die Nägel in seinen Arm, während sie ablehnend den Kopf schüttelte. »Das ist zu gefährlich.«
Sanft wand er sich aus ihrem schmerzhaften Griff. Er wollte es nicht riskieren, seinen Arm zu verlieren, indem er ihr seinen Plan verriet.
»Ich will meinen Brüdern die Möglichkeit verschaffen, zu kapitulieren.«
Jaelyns Fangzähne waren andeutungsweise zu erkennen, als sie ihn mit wachsender Frustration ansah. Sie verstand besser als irgendjemand anders seinen dringenden Wunsch, seinen Stamm zu beschützen.
»Denkst du, dass sie das tun werden?«, fragte sie langsam.
»Ja, wenn ich die Möglichkeit habe, mit ihnen zu reden«, antwortete er, indem er sich das Gespräch, das er belauscht hatte, ins Gedächtnis rief. »Sie haben ihren Glauben an Tearlochs Sache verloren, aber sie fürchten sich vor dem Zauberer. Sie werden sich mir anschließen, wenn ich ihnen die Gelegenheit verschaffe, zu entkommen, solange sie nicht von Vampiren bedroht werden.«
»Es ist trotzdem zu gefährlich«, murmelte Jaelyn.
»Sie sind mein Stamm, meine Familie.« Er wusste, dass sie seine grimmige Entschlossenheit ahnte. »Ich kann sie keinesfalls dem sicheren Tod überlassen.«
Sie ballte die Hände zu Fäusten, als wollte sie ihn am liebsten in den Keller sperren. Dann beugte sie sich vor, hob das Seidenhemd auf und drückte es ihm in die Hand.
»Ich werde mit Styx sprechen.«
Ariyal zog das Hemd an. Ihre Worte ärgerten ihn mehr als das alberne Kleidungsstück.
Als ob er einen verdammten Blutsauger um Erlaubnis bitten müsse.
»Diese Entscheidung hat nicht er zu treffen.«
»Ja, sicher.« Sie verdrehte die Augen. »Hör mal, wir alle könnten gut zusammenarbeiten, wenn diese Angelegenheit nicht in einen Schwanzlängenvergleich ausartet.«
»Sag das deinem Anasso.«
»Das habe ich vor.«
Er unterbrach seinen Versuch, das Hemd zuzuknöpfen, und hob den Kopf, um ihrem ruhigen Blick zu begegnen.
»Tatsächlich?«
»Natürlich.«
Hmmm. Seine Instinkte prickelten warnend.
Diese Sache war viel zu einfach gewesen.
»Und du wirst wegen meiner Entscheidung nicht mit mir streiten wollen?«
Jaelyn wandte den Blick ab und rückte die Schrotflinte zurecht, die sie sich um die schmale Taille geschnallt hatte.
»Ich versuche, nicht mit dem Kopf durch die Wand zu gehen.«
»Gut.«
»Aber …«
»Verdammt.« Er schüttelte den Kopf. »Ich wusste, dass es ein ›Aber‹ geben würde.«
»Aber ich bezweifle, dass ich uns mehr als einige wenige Minuten Vorsprung verschaffen kann.« Sie ignorierte sein Aufbegehren und hob den Kopf, um seinen resignierten Blick zu erwidern. »Also solltest du besser deine Stammesangehörigen ausfindig machen und sie schnell überzeugen.«
Seine Augen verengten sich warnend. »Uns?«
»Ich bin deine Gefährtin.« Sie hob die Hand, um ihm den Finger in den Brustkorb zu bohren. »Mein Platz ist an deiner Seite. Gleichgültig, wohin du auch gehst.«
»Du hast bereits deutlich gemacht, dass es zu gefährlich ist«, stieß er mit zusammengebissenen Zähnen hervor.
»Ich erwähnte außerdem, wie sinnlos es ist, mit dem Kopf durch die Wand zu wollen.«
»Verdammt, Jaelyn!«
»Komm schon, Gefährte.« Sie drehte sich um und verließ das Zimmer durch die offene Tür, wobei sie Ariyal ignorierte, der hinter ihr herstapfte und einen unflätigen Fluch
Weitere Kostenlose Bücher