Der Dunkelheit versprochen: Guardians of Eternity 8 - Roman (German Edition)
Bedauern. Aber als hätte seine Erwähnung ihn urplötzlich in ihre unmittelbare Nähe gerückt, war sie sich nun mit einem Mal eines heftigen Schmerzes bewusst. Ihr war, als habe ihm soeben jemand einen heftigen Hieb gegen die Schulter versetzt. Und dann empfand sie nur noch überwältigendes Leid, das ihr die Tränen in die Augen schießen ließ.
Liebe Götter – Ariyal!
Die Intensität ihres Kummers war so groß, dass sie einen schrecklichen Moment lang tatsächlich annahm, um den Verlust ihres Gefährten zu trauern. Und dennoch spürte sie ihn immer noch in ihrem Herzen. Da wurde ihr schließlich klar, dass es Ariyal war, der von einem Gefühl grenzenloser Trauer erfüllt war.
Erleichterung durchzuckte Jaelyn, sodass ihr beinahe entgangen wäre, was sich plötzlich in der nebligen Szenerie ereignete, als Tearlochs Seele davonglitt. Nun spürte sie eine Leere und nahm den Geruch von Blut wahr.
Es war menschliches Blut.
Einen Augenblick lang verwirrt, durchforschte sie den Nebel nach irgendeinem Anzeichen für einen Eindringling. Das ergab so doch keinen Sinn. Wie konnte es einem Menschen gelingen, die magische Grenze zwischen den Dimensionen zu überwinden?
Schließlich begriff sie, dass keine weiteren unangenehmen Überraschungen im Nebel auf sie warteten, und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Zauberer. Erst da fielen ihr die roten Flecken auf, die den Ärmel seiner Robe verunzierten.
Rot?
Rotes Blut?
Das Blut eines Sterblichen?
Sie verbannte den Schmerz, den ihr ihre Verletzungen verursachten, aus ihren Gedanken und ging schnell die diversen Erklärungen für die eigenartige Verwandlung der grauen, klebrigen Masse, die aus den Wunden des Zauberers geströmt war, in einfaches, altmodisches Blut durch.
Schließlich akzeptierte sie, dass dies mit Tearlochs Ableben zusammenhängen musste.
Auf irgendeine Art hatte sein Tod den Zauberer sterblich gemacht.
Zumindest für diesen Moment.
Langsam legte sich ein Lächeln der Vorfreude auf ihre Lippen. »Du wirst meinen Gefährten nie in deine dreckigen Finger bekommen«, ließ sie ihn mit eiskalter Stimme wissen. »Niemals.«
Seine Augen, die jetzt hellblau waren, flackerten unbehaglich, obwohl er offenbar nicht zu verstehen schien, was geschehen war.
Oder wie verletzlich er geworden war.
»Mutige Worte für eine Frau, die im Begriff ist zu sterben«, erwiderte Rafael krächzend.
Verstohlen bewegte Jaelyn ihre Hand, um nach dem glatten Kolben ihrer Waffe zu greifen, den Finger am Abzug.
»Sei dir da mal nicht so sicher.«
»Aber ich bin mir sicher.«
Sein leises Gemurmel erinnerte sie daran, dass er, obgleich vorübergehend sterblich geworden, dennoch ein mächtiger Magier war, der die Macht besaß, sie in etwas Scheußliches zu verwandeln.
Oder ihr noch Schlimmeres anzutun.
Ihr war ein Wunder geschenkt worden; nun würde sie es nicht vergeuden.
»Und ich werde beweisen, dass der sagenhafte Ruf der Jägerinnen und Jäger keine Übertreibung ist«, verkündete sie und hob die Hand, um die Mündung der Waffe gegen seine Schläfe zu pressen.
Bevor er reagieren konnte, drückte sie ab.
Im letzten Augenblick gelang es ihm, zur Seite auszuweichen, dennoch durchdrang die Kugel seinen Schädel, sodass ein blutiger Sprühregen im Nebel niederging.
Rafael ließ Jaelyn los, als er auf die Knie fiel. Sein Gesicht war nicht mehr zu erkennen. Doch obwohl sie spürte, wie er sein Leben aushauchte, gelang es ihm, sie am Bein zu packen, und sein Griff fügte ihr einen unerträglichen Schmerz zu.
»Dafür wirst du bezahlen«, warnte er sie trotz seiner verstümmelten Lippen.
»Wirklich?« Sie versetzte ihm einen Fußtritt, um sich von ihm zu befreien, und der Schmerz ließ sie erbeben. »Wo ist denn nun dein Fürst der Finsternis, Zauberer?«
Sein unheimliches Gelächter wurde vom Nebel verschluckt. »Ich werde ihm selbst im Tode dienen.«
»Ja, natürlich …« Jaelyn kämpfte gegen den Drang zusammenzubrechen an, während sie die Waffe wieder in ihr Halfter steckte und darauf wartete, dass der Zauberer starb. Im Tode dienen. Was für ein Haufen … »Mist«, fauchte sie, als ihr verspätet bewusst wurde, dass das menschliche Blut, das sie nur wenige Minuten zuvor als Wunder angesehen hatte, jetzt in kleinen Rinnsalen direkt auf das Kind zufloss.
Idiotischerweise machte sie einen Satz nach vorn und versuchte das strömende Blut aufzuhalten oder wenigstens von dem Säugling abzulenken.
Diese Mühe war jedoch umsonst.
Der Blutstrom setzte seinen
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