Der Dunkelheit versprochen: Guardians of Eternity 8 - Roman (German Edition)
mächtige Frau verfluchen, die sich sehr schnell in seine persönliche Nemesis verwandelt hatte.
Eine äußerst schöne Nemesis , flüsterte eine verräterische Stimme in seinem Hinterkopf.
Und extrem erotisch, trotz ihres reservierten Kräutlein-Rührmichnichtan-Verhaltens.
Aber vielleicht war es auch gerade das, was er so reizvoll an ihr fand.
Welchem Raubtier gefiel der Gedanke nicht, seine Beute zu jagen? Je schwerer diese zu fangen war, desto besser.
Indem sich Santiago die Zeit mit der Vorstellung vertrieb, dass Nefri, diese unnahbare, perfekte Frau, zerzaust und befriedigt in seinem Bett lag, war er imstande, dem Drang zu widerstehen, irgendetwas oder irgendjemanden zu Brei zu schlagen.
Beinahe so, als sei er tatsächlich zivilisiert.
Ha.
Endlich wurde die schwere Doppeltür aufgestoßen, und Nefri trat in den Gang. Ihre vollkommene Selbstbeherrschung konnte jedoch nicht die Besorgnis verbergen, die in ihren dunklen Augen brannte.
Santiago trat auf sie zu und versperrte ihr absichtlich den Weg mit seinem großen Körper. Sie mochte zwar mächtiger sein als er, doch er war nicht darüber erhaben, mit unfairen Mitteln zu kämpfen.
Sie käme nicht davon, bevor er davon überzeugt war, dass sie ihm jedes Wort verraten hatte, das hinter den verschlossenen Türen gesprochen worden war.
»Nun?«, soufflierte er.
Sie kniff die Lippen zusammen, bemühte sich aber nicht vorzugeben, sie wisse nicht, was er wollte.
»Gaius befindet sich nicht länger hinter dem Schleier.«
Obgleich ihn diese Aussage keineswegs überraschte, erstarrte Santiago schockiert.
Seit Jahrhunderten hatte er sich geweigert, an seinen Vater zu denken oder sich zu fragen, wie dessen Leben bei seinem neuen Clan wohl aussehen mochte. Aber irgendwo in seinem Hinterkopf hatte stets das Wissen geschlummert, dass Gaius hinter dem Schleier ein gutes Leben führte.
Weshalb sollte er also verschwinden, nachdem er seine Beziehung zu Santiago, ganz zu schweigen von all den anderen, die sich auf ihn verlassen hatten, geopfert hatte?
Und weshalb gerade jetzt?
Santiago, der Nefris durchdringenden Blick bemerkte, setzte ein humorloses Lächeln auf.
»Ich werde nicht sagen, dass ich es Euch ja gleich gesagt habe.«
»Zu freundlich«, entgegnete sie trocken.
Er verschränkte die Arme vor der Brust und nahm kaum das gedämpfte Echo der Schritte der übrigen Vampire wahr, die aus dem Raum strömten und durch die diversen Korridore verschwanden.
Wenn sie wahrhaftig so weise waren, wie behauptet wurde, dann wussten sie, dass sie sich besser nicht in seine Privatunterhaltung einmischten.
»Wo hält er sich auf?«
Nefri glättete mit den Händen ihre dunklen Gewänder. »Das weiß niemand mit Sicherheit.«
»Wie günstig.«
»Diese Leute sind keine Gefangenen, Santiago.« In ihren ruhigen Worten lag eine gewisse Schärfe. Hatte er einen Nerv getroffen? »Es steht ihnen frei, zu kommen und zu gehen, wie es ihnen beliebt. Das macht ihn noch nicht zu einem Schuldigen.«
»Wann wurde er zuletzt gesehen?«
»Vor beinahe einem Monat.«
»Vor einem Monat?«, knurrte er und zog die Augenbrauen zusammen.
»Ja.«
»Und niemandem erschien es eigenartig, dass er einfach verschwunden ist?«
»Unser Volk widmet sich seinen Studien.« Nefri schob das Kinn vor. »Es ist nicht ungewöhnlich für uns, wenn wir uns wochen- oder sogar jahrelang zurückziehen.«
Das war ja einfach perfekt.
Wenn es Gaius war, der Caine und Kassandra in Salvatores Keller angegriffen und sie später aus Caines Haus entführt hatte, dann hatte er eine Menge Zeit gehabt, um ein Geheimversteck einzurichten, in dem sie ihn niemals finden würden.
Ihre einzige Hoffnung bestand nun darin, herauszufinden, was zum Teufel den Vampir, der berühmt für seine überdurchschnittliche Intelligenz und seinen vollkommenen Mangel an politischen Ambitionen gewesen war, veranlasst hatte, Verrat zu begehen.
»Wo befindet sich sein Versteck?«
Nefri kniff argwöhnisch die Augen zusammen. »Weshalb?«
Santiago stieß einen Laut der Ungeduld aus. Er war es nicht gewohnt, sich zu rechtfertigen. Und ganz gewiss war er es nicht gewohnt, um Erlaubnis zu bitten.
Selbst sein Clanchef Viper verstand sein Bedürfnis, das Kommando zu führen.
Das erklärte zweifelsohne, weshalb er ihn aus Chicago fortgeschickt hatte, damit er einen seiner zahlreichen Nachtclubs leitete.
»Weil dort womöglich ein Hinweis auf seine Verbindung zum Fürsten der Finsternis existiert.«
Aber natürlich bedeutete seine
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