Der Dunkelheit versprochen: Guardians of Eternity 8 - Roman (German Edition)
Schatten sinken ließ. Sein großer, muskulöser Körper kam zum Vorschein, der in ein schwarzes T-Shirt, eine Tarnhose und Springerstiefel gehüllt war.
Jahrzehnte der Ausbildung ließen Jaelyn auf die Knie sinken. Sie neigte den Kopf, als ihr Anführer sich ihr näherte.
Insgeheim hatte sie gewusst, dass ihr diese Konfrontation bevorstand. Man konnte sich dem Addonexus nicht widersetzen und erwarten, unbeschadet davonzukommen.
Aber sie hatte gehofft, dass ihr noch ausreichend Zeit blieb, um irgendeine Befreiungsklausel zu finden, die es ihr erlauben würde, an der Verbindung mit Ariyal festzuhalten, ohne ihr Leben zu verlieren.
Offenbar war die Zeit abgelaufen.
»Aufstehen, Jägerin«, befahl der oberste Anführer der Jägerinnen und Jäger.
Langsam erhob sie sich und ließ ihren Blick über Kostas’ fein gemeißelte Gesichtszüge und sein nach hinten gestrichenes schwarzes Haar gleiten, bevor er sich auf die seelenlosen Augen des Mannes heftete.
»Jaelyn.« Ariyal, der neben ihr stand, legte ihr schützend einen Arm um die Schulter.
»Ihr werdet Euch aus dieser Angelegenheit heraushalten, Sylvermyst«, kommandierte Kostas, wobei er den Blick nicht von Jaelyn abwandte. »Um Euch werde ich mich später kümmern.«
»Bitte, Ariyal«, bat Jaelyn sanft. Sie befreite sich mit einer bedächtigen Bewegung aus der Umarmung ihres Gefährten und machte einen Schritt von ihm weg. Immerhin wollte sie nicht, dass Ariyal ins Kreuzfeuer geriet, wenn sie geopfert wurde, nur weil Kostas damit seinen aufgeblasenen Stolz befriedigen wollte. »Hallo, Kostas.«
Er kniff die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen, als sei er verärgert über ihre Reaktion auf seinen Überraschungsbesuch.
Was hatte er erwartet?
Dass sie jammerte, flehte und ihm in den Hintern kroch?
Das war einfach nicht ihr Stil.
»Weißt du, Jaelyn, ich hatte eigentlich große Erwartungen in dich gesetzt«, tadelte er sie. Er sprach mit ihr, als sei sie ein ungehorsames Kind statt der verletzlichen jungen Frau, die er jahrzehntelang gequält und gefoltert hatte. »Du besaßest das Potenzial, um die größte Jägerin des vergangenen Jahrtausends zu werden. Lediglich dein Herz hat mich an dir zweifeln lassen.«
»Darum habt Ihr auch versucht, es zu zerstören.« Sie schob das Kinn vor. »Das werde ich Euch nie verzeihen.«
Vollkommen ungerührt zuckte er die Achseln.
»Eine Jägerin darf keine Schwäche zeigen.«
Jaelyn konnte deutlich Ariyals zunehmende, von Angst durchsetzte Wut spüren. Sie warf ihm einen warnenden Blick zu, damit er sich nicht einmischte. Dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Mann, der über das Recht verfügte, sie zu vernichten.
»Zufällig glaube ich, dass das meine größte Stärke ist«, erwiderte sie.
Seine Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Lächeln. »Wenn das der Wahrheit entspräche, dann hätte es dich nicht dazu gebracht, deine Loyalität gegenüber dem Addonexus zu verraten.«
»Ich habe nie darum gebeten, eine Jägerin zu werden.«
»Es war dein Schicksal.«
»Ich wurde von Euch ausgewählt.«
»Du wurdest vom Schicksal ausgewählt«, entgegnete er beharrlich. »Hast du eine Vorstellung davon, wie viele Vampire buchstäblich töten würden, um an deiner Stelle zu sein?«
Jaelyn hatte durchaus eine Vorstellung davon.
Eine Jägerin zu sein verlieh ihr die Art von ehrfurchtsvollem Respekt, auf den andere Vampire ganz versessen waren.
Das musste jeder Frau zwangsläufig zu Kopf steigen.
Aber die wenigen Vorzüge entschädigten sie nicht annähernd für das Opfer, das sie gebracht hatte und das beinahe ihre Seele zerstört hätte.
»Dann sollte es ja keine Schwierigkeiten geben, die Stelle neu zu besetzen«, meinte Jaelyn.
Kostas’ Wut breitete sich im Zimmer aus. Sie fühlte sich an wie unzählige eisige Nadelstiche. »Es ist nicht der richtige Zeitpunkt für vorlaute Bemerkungen.«
Sie zuckte mit der Schulter. »Wollt Ihr, dass ich Euch anflehe?«
Seine Augen verengten sich, was Jaelyn davon überzeugte, dass er nicht zufrieden sein würde, selbst wenn sie sich dazu überwände, ihm in den Hintern zu kriechen.
»Das könntest du tun, aber es wird dir nichts nützen«, antwortete er gedehnt und bestätigte damit, dass sie recht hatte. Es war nicht so, dass er es nicht genösse, sie auf den Knien liegen und betteln zu sehen. Ihm mangelte es vielleicht an Herz, doch sein Ego war umso stärker ausgeprägt. »Du hast die schlimmsten Verbrechen begangen, die dem Addonexus bekannt
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