Der Dunkelheit versprochen: Guardians of Eternity 8 - Roman (German Edition)
Hand, um damit gegen die anscheinend unüberwindliche Barriere zu hämmern.
Der Magier wimmerte neben Jaelyn, und sie hätte es ihm vielleicht gleichgetan, als plötzlich die Luft so drückend wurde, dass sie sie alle zu zerquetschen drohte. Mit einem Mal fragte Jaelyn sich, ob sie dem endlosen weißen Nebel entkommen war, nur um jetzt auf dem Steinboden der Höhlen zu sterben.
Aber als sie sich auf die Seite drehte, um sich endgültig von ihrem Gefährten zu verabschieden, war der Druck urplötzlich verschwunden. Und mit ihm der schimmernde Nebel.
Jaelyn blieb vollkommen regungslos liegen. Sie hatte Angst, dass der Fürst der Finsternis erneut erscheinen könne, sobald sie sich bewegte. Diese Angst kam nicht von ungefähr, wenn man die Geschehnisse der vergangenen Tage bedachte.
Erst, als sie bis hundert gezählt hatte, setzte sie sich vorsichtig auf. Ihr Körper schmerzte von Kopf bis Fuß. Sie stöhnte, protestierte jedoch nicht, als Ariyal einen Arm um ihre Taille legte und ihr auf die Beine half.
Der Magier blieb bewusstlos auf dem Boden liegen. Er blutete noch immer aus einer Wunde am Arm. Nicht weit von ihm entfernt standen der Werwolfkönig und einige Vampire. Weiter hinten beeilten sich die Sylvermyst, in die Nähe ihres Prinzen zu gelangen. Aber Jaelyns Aufmerksamkeit wurde ganz und gar von dem zwei Meter großen Vampir in Anspruch genommen, der mit den Händen in den Hüften dastand.
»Was zum Teufel war das?«, verlangte er zu wissen. Seine dunklen Augen verrieten eine seltene Besorgnis.
Es gab nur sehr wenige Dinge, die den Anasso ängstigten.
»Der Fürst der Finsternis«, antwortete Jaelyn und lehnte sich schwer gegen Ariyal.
Salvatore gab einen erstickten Laut des Unglaubens von sich. »Dieses – Mädchen?«
»Er ist in dem Kind auferstanden.« Bei der Erinnerung daran verzog sie das Gesicht. »Zuerst war er ein Säugling, und im nächs ten Moment trat er aus dem Nebel und sah aus wie ein junges Mädchen. Das war verdammt unheimlich.«
»Ja, das war wohl die Untertreibung des Jahrhunderts«, murmelte der Werwolf.
Ariyal zog Jaelyn noch enger an sich und legte seine Wange auf ihren Kopf.
»Können wir diese Dinge später besprechen?«, knurrte er. »Jaelyn musste schon genug ertragen.«
»Einen Augenblick noch.« Styx deutete mit dem Finger auf die Stelle, an der der Fürst der Finsternis erschienen war. »Wenn er auferstanden ist, weshalb kam er – oder sie – nicht durch die Barriere?«
Jaelyn öffnete den Mund, um zu gestehen, dass sie keine Ahnung hatte, als Ariyal ihr zuvorkam.
»Weil Jaelyn ihr Blut getrunken hat.«
»Blut?« Styx blickte sie mit einem Anflug von Ehrfurcht an. »Vom Fürsten der Finsternis?«
Jaelyn erschauderte. Erst jetzt wurde ihr klar, dass sie den Widerhall der Macht aus dem Blut noch immer spüren konnte.
»Glaubt mir, es war eine Verzweiflungstat.«
»Eine Tat von unglaublichem Mut«, verbesserte sie der Anasso und neigte leicht den Kopf.
»Aber weshalb sollte das den Fürsten der Finsternis davon abhalten, in diese Welt zu gelangen?« Salvatore stellte die Frage, die allen auf der Zunge lag.
Einschließlich Jaelyn.
»Das Kind wurde erschaffen, um die Seele des Fürsten der Finsternis aufzunehmen. Dabei verfügte es aber über eine solch einzigartige Essenz, dass der Phönix sie nicht erkennen sollte, wenn es die Barriere überwände.« Ariyal zuckte mit den Achseln. »Schließlich ist es das, was den Fürsten der Finsternis auf der anderen Seite hält. Solange der Kelch die Göttin des Lichtes enthält, bleibt die Finsternis gebannt.«
Styx runzelte die Stirn. »Als Jaelyn das Blut trank …«, begann er.
»Nahm sie dem Symbionten das Leben.«
»Nein.« Salvatore schüttelte den Kopf. »Soweit ich sehen konnte, war er sehr lebendig und sehr wütend.«
»Der Fürst der Finsternis hat überlebt«, stimmte ihm Ariyal zu, »aber nun besitzt er lediglich noch eine leere Hülle, die nicht imstande ist, von einer Welt zur anderen zu reisen.«
Styx blickte Ariyal forschend ins Gesicht. »Das ist also das Ende?«
Ariyal zuckte mit der Schulter. »Vorerst.«
Jaelyn sah ihn verwundert an.
Er war einfach hinreißend, er war tödlich, und nun war er auch noch brillant.
Mit einem Mal löste sich ihre wilde Sehnsucht nach einem heißen Bad und einem weichen Bett in Luft auf.
Alles, was sie sich wünschte, war, mit diesem Sylvermyst allein zu sein, um ihn unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu vernaschen.
»Wir bringen diese Angelegenheit später zu
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