Der Dunkelheit versprochen: Guardians of Eternity 8 - Roman (German Edition)
hasste, dass er den niederträchtigen Wurm nicht in die Hölle zurückschicken konnte, wohin dieser gehörte, gleichgültig, wie sehr er sich auch danach sehnen mochte.
Weshalb hatte er überhaupt mit diesem Wahnsinn angefangen?
»Du bist ein eingebildeter Mistkerl, der mich verriete, ohne mit der Wimper zu zucken, wenn ich so dumm wäre, ihm eine Gelegenheit dazu zu geben«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Und das bin ich glücklicherweise nicht.«
Rafaels Finger gruben sich in den Steinboden, doch er war nicht so dumm, Widerstand zu leisten.
Zumindest jetzt noch nicht.
»Was verlangt Ihr von mir?«
»Erzähle mir von unseren neuen Verbündeten.«
»Ich kann sie Euch zeigen.«
Tearloch drückte Rafaels Gesicht wie aus Trotz weiterhin auf den Boden. Das konnte den Geist zwar körperlich nicht verletzen, doch es demütigte ihn. Für einen Mann mit Rafaels übertriebenem Stolz war das weitaus schlimmer.
Schließlich öffnete er seine Hand wieder und trat ein Stück zurück. »Na schön. Zeig sie mir.«
Der Zauberer erhob sich, und seine Finger zuckten, als könne er kaum den Drang unterdrücken, einen Zauber gegen Tearloch zu wirken. Stattdessen besann er sich, glättete seine zerknitterten Gewänder und trat beherrscht und diszipliniert wieder an die flache Wasserpfütze heran.
Er vollführte eine Geste mit der Hand und murmelte einige leise Worte. Dann hob er den Kopf und bedeutete Tearloch, zu ihm zu treten.
»Unsere Verbündeten, wie Ihr befahlt, Meister.«
Tearloch trat näher und spähte in das Wasser. Er war nicht im Geringsten erleichtert, als er das Bild eines großen, schlanken Mannes mit kurzem, schwarzem Haar, das er aus dem schmalen Gesicht gestrichen trug, erblickte. Mit seinem Designeranzug und den glänzenden Budapestern wirkte der Fremde wie ein Banker.
Aber Tearloch entgingen das bleiche, allzu perfekte Gesicht und die trübe Leere in den schwarzen Augen nicht.
Es waren tote Augen.
»Ein Vampir?«, fauchte er.
»Nicht nur einfach ein Vampir, sondern ein Vampir, der Fertigkeiten besitzt, welche die der meisten anderen übersteigen«, korrigierte ihn Rafael.
»Was soll das bedeuten?«
»Er ist ein Unsterblicher.«
»Ich dachte, alle Vampire seien unsterblich?«
»Es gibt einige Vampire, die diese Welt verließen, um ihren eigenen Clan zu gründen«, erklärte der Zauberer geduldig. »Sie haben absolut einzigartige Talente entwickelt, von denen ich glaube, dass sie Euch von Nutzen sein werden.«
»Das Talent, Zombies zu erschaffen?«
»Nein, seine Begleiter sind zwei Wolfstölen sowie eine Hexe«, gestand Rafael widerstrebend. »Eine der Wolfstölen ist ein Magienutzer.«
Ein Vampir mit unnatürlich starken Kräften, zwei Wolfstölen (eine davon ein Magienutzer) und dann auch noch eine Hexe?
Das bedeutete genügend Schlagkraft, um seine kleine Sylvermystgruppe mit Leichtigkeit zu überwältigen.
»Verdammt sollst du sein – das ist eine Falle!«
Rafael hielt beschwichtigend eine Hand in die Höhe. »Nein, das schwöre ich.«
»Als ob ich dir trauen würde …«
»Sie wurden von unserem geliebten Herrn und Meister ausgesandt.«
»Dafür, dass das der Wahrheit entspricht, besitze ich nichts anderes als dein Wort.« Tearloch schüttelte den Kopf und wünschte sich, der quälende Nebel würde sich auflösen. »Ich hätte auf Sergei hören sollen.«
Rafael bewegte sich vorsichtig auf ihn zu und machte eine Bewegung mit der Hand, wie um einen Zauber zu wirken.
»Ihr braucht Euch nicht aufzuregen.«
Tearloch schwankte. Für einen kurzen Augenblick trübte der Nebel seinen Verstand so sehr, dass er sich kaum mehr daran erinnern konnte, aus welchem Grund er sich in dieser Höhle befand.
Dann drängte er mit einem Fluch die betäubende Wolke der Verwirrung zurück.
»Kannst du Kontakt zu dem Blutsauger aufnehmen?«, fragte er heiser.
Rafaels dünne Lippen verschwanden beinahe, doch er nickte bereitwillig.
»Ja, das kann ich tun.«
»Dann weise ihn auf Folgendes hin: Falls er oder sein Trio von Außenseitern diese Höhlen zu betreten versucht, werde ich meinen Sylvermyst nicht nur erlauben, sie in Stücke zu schneiden, die so klein sind, dass nicht einmal ihre Mütter sie wiedererkennen werden, vielmehr wirst auch du in die Unterwelt zurückgeschickt werden, und dein Name wird verflucht sein, auf dass es dir nie wieder gestattet sein wird, die Grenzen der Hölle zu überschreiten.«
Winzige Flammen loderten in den Tiefen der Augen des Zauberers. »Der
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