Der Dunkelheit versprochen: Guardians of Eternity 8 - Roman (German Edition)
mit Leichtigkeit, und ebenso leicht konnte er erkennen, dass dieser sich im Augenblick weniger als acht Kilometer vom Eingang zu den versteckten Höhlen entfernt aufhielt.
»Ja«, zischte Rafael. »Euer Prinz ist dummerweise sehr beharrlich.«
Tearloch beugte sich abrupt noch näher zu dem Wasser und bemerkte, dass Ariyal nicht etwa gegen eine Gruppe von Menschen kämpfte, wie er zunächst angenommen hatte. Zumindest waren sie nicht länger menschlich.
Mit einem Schauder trat er von dem Wasser fort und funkelte den Geist zornig an, der den Kampf amüsiert beobachtete.
»Zombies sind verboten!«
»Euch ist doch gewiss bewusst, dass wir nun über den ermüdenden Gesetzen dieser Welt stehen?«, fragte Rafael und vollführte eine verächtliche Handbewegung. »Dennoch bin auch ich der Ansicht, dass solche Abscheulichkeiten bedauerlich sind. Sie sind viel zu unberechenbar und ziehen genau die Art von Aufmerksamkeit auf sich, die wir zu vermeiden hofften.«
»Weshalb hast du sie dann beschworen?«
»Dies ist nicht mein Werk.«
Tearloch biss die Zähne zusammen. War es denn möglich, dass der Geist ihn belog?
Nur vor wenigen Tagen hätte er über die bloße Möglichkeit gelacht. Ein Geist war an den Willen desjenigen, der ihn beschworen hatte, gebunden und ihm auf Gnade oder Ungnade ausgeliefert.
Nun war er nicht mehr annähernd so überzeugt davon.
»Sie sind nicht von selbst aus dem Grab gekrochen«, warf er Rafael barsch vor.
Die selbstgefällige Miene des Geistes wich von seinem Gesicht, als er endlich Tearlochs Verärgerung erkannte.
»Nein, dies ist das Werk Eurer neuen Verbündeten.«
»Verbündete?«, knurrte Tearloch empört.
»Unser Herr und Meister versteht, wie wichtig das Kind für seine Zukunft ist«, sagte Rafael langsam, als wähle er seine Worte mit Bedacht. »Er rief seine Anhänger, damit sie uns dabei helfen, den Säugling zu beschützen.«
Tearloch spürte, wie seine Kehle bei dieser ruhigen Erklärung eng wurde und sein Herz zu hämmern begann. War es möglich, dass der Fürst der Finsternis nun direkt mit dem Zauberer sprach? Oder war dies ein Trick?
Jede dieser Möglichkeiten führte dazu, dass sich sein Magen vor Furcht zusammenkrampfte.
»Und daher habt ihr hinter meinem Rücken ein Komplott geschmiedet?«
Rafael gab sich Mühe, angemessen schockiert über diese Behauptung zu wirken. »Gewiss nicht.«
»Woher kennst du dann diese sogenannten Verbündeten, während ich im Dunkel tappte?«
»Seine Lordschaft findet es einfacher, zu jenen von uns Kontakt aufzunehmen, die in direkter Verbindung zur Unterwelt stehen. Er versprach mir, seine Jünger aufzufordern, uns alles zu beschaffen, was auch immer wir benötigen mögen, um Erfolg zu haben.«
Tearloch presste die Handflächen gegen seine schmerzenden Schläfen und durchmaß die Höhle mit seinen Schritten.
Der Nebel in seinem Kopf erschwerte ihm das Denken, doch er wusste, dass ihm die Bedrohung durch unbekannte Dämonen, die sich in seine Angelegenheiten einmischten, nicht gefiel.
Die Jünger des Fürsten der Finsternis waren von Natur aus unzuverlässige Wesen, die ihre Seelen an das Böse verkauft hatten. Sie würden Tearloch bei der ersten Gelegenheit verraten und vernichten.
Er wandte sich wieder um und funkelte Rafael zornig an. »Und du hast es nicht für nötig gehalten, mir diese Dinge mitzuteilen?«
»Es erschien mir nutzlos – ich sah keinen Sinn darin, Euch mit den Einzelheiten zu behelligen.«
Tearloch hob die Hand und richtete sie auf den Geist. Rafael hatte offensichtlich vergessen, wer hier das Sagen hatte.
»Nutzlos?«
»Ihr habt Wichtigeres zu tun.« Der Zauberer lächelte einschmeichelnd. »Am besten gestattet Ihr mir …«
Tearloch ballte die Hand zur Faust und hieb damit durch die Luft. Diese Geste half ihm dabei, sich auf seine nicht greifbare Verbindung zu dem Geist zu konzentrieren.
Wie aufs Stichwort fiel Rafael mit einem Ruck auf die Knie, und ein befriedigender Ausdruck der Furcht verzerrte sein schmales Gesicht.
»Ich werde entscheiden, was das Beste ist«, knurrte Tearloch. »Oder hast du vergessen, wer hier das Kommando hat, Rafael?«
»Nein, Meister.«
Tearloch drehte seine Hand, und der arrogante Esel drückte seine Stirn gegen den Steinboden.
»Ich glaube, du hast es womöglich doch vergessen. Und das wäre ein tödlicher Fehler.«
»Ich möchte lediglich zu Diensten sein.«
Tearloch fauchte vor Abscheu. Bei den Göttern, er hasste den Zauberer. Beinahe so sehr, wie er den Umstand
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