Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der dunkle Fluss

Der dunkle Fluss

Titel: Der dunkle Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Hart
Vom Netzwerk:
sehr groß. Ein Krimineller hat seine guten Seiten; man muss sie nur finden. Und in manchen Cops tun sich dunkle Abgründe auf. Verstehst du? Ein Polizist kann kein Heiliger sein. Das lässt der Job nicht zu. Zu viele üble Charaktere im alltäglichen Leben. Zu viele schlechte Tage, falsche Entscheidungen. Das häuft sich mit der Zeit. Genauso sind Kriminelle nicht immer und überall schlechte Menschen. Sie haben Kinder, sie haben Eltern, was weiß ich. Sie sind eben Menschen. Wenn du genug Zeit mit jemandem verbringst, kommst du beiden Seiten auf die Spur. Das liegt in der menschlichen Natur. Verstehst du, was ich meine?«
    »Ich glaube ja.«
    »Ich habe vier Jahre mit George Tallman zusammengearbeitet. Nie habe ich seine dunkle Seite gesehen.«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Niemand ist so locker. Niemand ist so sauber, schon gar nicht ein Polizist.«
    Sie irrte sich. Ich kannte George seit der Highschool. Er konnte seine Gefühle nicht verbergen, selbst wenn er musste. Aber ich ließ es hingehen und schrieb es dem Zynismus zu, der durch das jahrelange Tragen einer Dienstmarke entstehen musste. »Was ist mit seinen Wettgeschäften? Glaubst du, da könnte es eine Spur geben? Einen Zusammenhang mit Dannys Tod? Candace Kane sagt, die Buchmacher hätten Danny gesucht. Im Motel und auf der Farm. Hast du irgendetwas gefunden, das auf ein solches Motiv hinweisen könnte? Danny wurde auf der Farm umgebracht.«
    »Es gibt ein paar große Buchmacher in Charlotte. Höchst profitable, höchst illegale Geschäfte. Wenn er sich da übernommen hatte, kann es unangenehm geworden sein.«
    »Kümmert sich darum jemand?«
    Sie antwortete nicht ohne Mitleid. »Dolf hat ein Geständnis abgelegt. Niemand sucht nach alternativen Erklärungen. Und jede Jury würde ihn schuldig sprechen.«
    »Aber Grantham hat seine Zweifel wegen des Motivs.«
    »Grantham hat da nichts zu entscheiden, sondern der Sheriff, und der wird weder Zeit noch Geld verschwenden, wenn er hat, was er will.«
    »Grantham glaubt, Dolf könnte gestanden haben, um meinen Vater zu schützen.« Robin schwieg. »Das ist albern, oder?«
    Sie schwieg immer noch.
    »Robin?«
    »Grantham ist clever. Ich versuche, die Sache aus seiner Perspektive zu betrachten. Ich denke nach.«
    »Denk laut.«
    »Wer immer Danny umgebracht hat, muss die Felsspalte auf dem Buckel kennen.«
    »Die kennt jeder. Wir haben da oben früher Partys gefeiert. Tontauben geschossen. Ich könnte dir hundert Leute aufzählen, die da oben schon gewesen sind.«
    »Ich spiele nur den Advocatus Diaboli, Adam. Dannys Mörder muss stark genug sein, um die Leiche in die Spalte zu werfen. Dein Vater besitzt keine Pistole, aber er hat Zugang zu Dolfs Waffenschrank. Danny hat ab und zu für ihn gearbeitet. Reichlich Gelegenheit für Probleme. Hatte er irgendeinen Grund, sich über Danny zu ärgern?«
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte ich, aber dann dachte ich an Jamies Glücksspielproblem. Danny war ein schlechter Einfluss. Die Familie war knapp bei Kasse.
    »Dann weiß ich nicht, was ich dazu sagen soll. Ohne Motiv ist das alles sinnlos.«
    »Vorläufig gehe ich davon aus, dass Dannys Tod etwas mit dem Kraftwerk oder mit seinem Glücksspiel zu tun hatte. Wer immer seine Wetten angenommen hat, hatte ihn schon einmal attackiert. Dem will ich nachgehen.«
    »Tu's nicht, Adam. Nicht in Charlotte. Das sind schwere Jungs da. Sie mögen es nicht, wenn jemand die Nase in ihre Geschäfte steckt. Wenn du dich da unten mit dem Falschen anlegst, kann dir das einen Heidenärger einbringen. Das meine ich ernst. Ich werde dir nicht helfen können.«
    Ich sah Danny vor mir, wie er streitlustig durch die Gegend zog und dann nach Hause kam, um sich zu betrinken. Dolf in seiner Zelle. Grace, die von innen zerbröckelte. Granthams Hypothese, Dolf könnte lügen, um meinen Vater zu schützen. Da fehlte ein entscheidendes Puzzleteil, und irgendwo war jemand, der wusste, was es war. Mir blieb nichts anderes übrig, als zu graben, wo ich konnte. Im Grunde ihres Herzens musste Robin das begreifen.
    »Ich muss etwas tun.«
    »Nicht, Adam. Ich bitte dich.«
    »Ich werde darüber nachdenken«, sagte ich und redete gleich weiter, bevor sie die Lüge in Frage stellen konnte. »Und du überprüfst die Brüder?«
    »Ja.«
    »Sollte ich sonst noch etwas wissen?«
    »Ich glaube nicht, dass es etwas zu bedeuten hat, aber ich vermute, Candace Kane war nicht die einzige Frau, die Danny abserviert hat.«
    »Was meinst du damit?«
    »Danny hat im Motel

Weitere Kostenlose Bücher