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Der dunkle Fluss

Der dunkle Fluss

Titel: Der dunkle Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Hart
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er auf mich geschossen.«
    Grantham schaute zum Fluss hinunter auf das langsam rollende Wasser, das aussah wie klebriger Teer, und dann am Hang hinauf zum öligen Leuchten des brennenden Schuppens. Er schüttelte den Kopf und spuckte auf den Boden.
    »Was für eine Sauerei«, sagte er und ging davon.

NEUN
    S ie schoben mich auf den Rücksitz eines Polizeiwagens und schauten dann zu, wie der Schuppen niederbrannte. Irgendwann kam die Feuerwehr und spritzte Wasser auf die qualmenden Trümmer, aber da waren meine Arme schon taub. Ich dachte an das, was ich beinahe getan hätte. Zebulon Faith. Nicht Danny. Trommelnde Fersen auf dem Lehmboden, und die wilde Genugtuung, die ich empfunden hatte, als das Leben aus seinem Körper wich. Ich hätte ihn umbringen können.
    Ich hatte das Gefühl, dass mich das beunruhigen sollte.
    Es wurde stickig im Wagen, und ich sah, dass die Sonne aufging. Grantham stocherte zusammen mit einem weißhaarigen Feuerwehrmann in der nassen Asche. Sie hoben Gegenstände auf und ließen sie wieder fallen. Eine Stunde nach Tagesanbruch kam Robins Wagen zwischen den Bäumen heran. Sie fuhr auf dem schlaglochübersäten Weg an mir vorbei und hob eine Hand vom Steuer. Sie sprach lange mit Detective Grantham. Der zeigte hierhin und dorthin in die Trümmer und dann auf den Brandmeister, der herüberkam und ebenfalls mit ihr sprach. Ein paarmal schauten sie zu mir herüber, und Grantham machte kein Hehl aus seinem Missfallen. Nach etwa zehn Minuten stieg Robin wieder in ihren Wagen, und Grantham kam den Hang herauf zu seinem, in dem ich saß. Er öffnete die Tür.
    »Raus«, sagte er. Ich rutschte vom Rücksitz und stellte die Füße ins feuchte Gras.
    »Umdrehen.« Er machte eine kreisende Bewegung mit dem Zeigefinger. Ich drehte mich um, und er nahm mir die Handschellen ab. »Eine Frage, Mr. Chase. Besitzen Sie Eigentumsanteile an der Farm Ihrer Familie?«
    Ich rieb mir die Handgelenke. »Die Farm gehört einer Familienpartnerschaft. Ich hatte einen Anteil von zehn Prozent.«
    »Hatte?«
    »Mein Vater hat mich ausbezahlt.«
    Grantham nickte. »Als Sie weggingen ?«
    »Als er mich rauswarf.«
    »Dann haben Sie also nichts zu gewinnen, wenn er verkauft?«
    »So ist es.«
    »Wer hat sonst noch Anteile?«
    »Er hat Jamie und Miriam jeweils zehn Prozent überschrieben, als er sie adoptierte.«
    »Was ist ein Zehn-Prozent-Anteil wert?«
    »Eine Menge.«
    »Wie viel ist eine Menge?«
    »Mehr als ein bisschen«, sagte ich, und er beließ es dabei. »Und Ihre Stiefmutter? Hat sie auch etwas?«
    »Nein. Sie hat nichts.«
    »Okay«, sagte Grantham. Ich betrachtete den Mann. Sein Gesicht war undurchdringlich, und seine schwarzen Schuhe waren ruiniert. »War's das?«, fragte ich. Er deutete auf Robins Wagen. »Wenn Sie Fragen haben, Mr. Chase, sprechen Sie mit ihr.«
    »Was ist mit Danny Faith?«, fragte ich. »Und mit seinem Vater?«
    »Reden Sie mit Alexander.«
    Er schlug die Wagentür zu, durch die ich ausgestiegen war, und ging zur Fahrerseite herum. Dann wendete er seinen Wagen und fuhr zwischen den Bäumen hindurch zurück. Ich hörte, wie der Wagen in einer Spurrinne aufsetzte, und dann ging ich den Hang hinunter, um mit Robin zu sprechen. Sie stieg nicht aus; also setzte ich mich auf den Beifahrersitz. Mein Knie berührte die Schrotflinte unter der Ablage. Robin war müde und trug immer noch die Kleider vom Abend. Sie klang abgespannt.
    »Ich war im Krankenhaus«, sagte sie.
    »Wie geht es Grace?«
    »Sie spricht jetzt ein bisschen.«
    Ich nickte.
    »Sie sagt, du warst es nicht.«
    »Bist du überrascht?«
    »Nein, aber sie hat kein Gesicht gesehen. Eine Aussage ohne Beweiskraft, sagt Detective Grantham.« Ich schaute zur Hütte hinüber. »Haben sie Danny gefunden?«, fragte ich.
    »Keine Spur.« Sie starrte mich an. Als ich mich zu ihr umdrehte, wusste ich schon, was sie sagen würde. »Du hättest nicht hier sein dürfen, Adam.«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Du hast Glück, dass niemand zu Tode gekommen ist.« Sichtlich frustriert spähte sie nach vorn durch die Scheibe. »Mein Gott, Adam, du denkst nicht mehr klar, wenn du so bist.«
    »Ich habe nicht darum gebeten, dass so etwas passiert, aber es ist passiert. Und da werde ich nicht auf dem Hintern herumsitzen und gar nichts tun. Es ist Grace passiert! Nicht irgendeiner Fremden.«
    »Bist du hergekommen, um jemandem etwas anzutun?«
    Ich dachte an Dolf Shepherds Revolver, der da draußen im Laub lag. »Würdest du mir glauben, wenn ich Nein

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