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Der dunkle Herzog

Der dunkle Herzog

Titel: Der dunkle Herzog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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Harts Hinweis, dass er Eleanor die Jungfräulichkeit genommen hatte, hatte keinen Erfolg gebracht.
    »Ich erwarte kein Kind«, hatte Eleanor gesagt, als er dieses Argument ihr gegenüber ins Feld geführt hatte. Sie war nicht einmal rot geworden, als Hart ihr gesagt hatte, dass er ihren Vater über das in Kenntnis gesetzt hatte, was zwischen ihnen gewesen war. »Ich weiß, was meine Situation bedeutet. Aber ich werde vermutlich ohnehin nie heiraten, also ist es egal, nicht wahr?«
    Eleanor und ihr Vater, sie beide hatten ihn mit ihrer dickköpfigen, unbeirrbaren, unnachgiebigen schottischen Sturheit besiegt.
    Ende des dritten Aktes. Hart, der Schurke, geht ab. Kehrt nie mehr zurück.
    In den vierten Akt gehörte Harts Leben nach Eleanor – der Tod seines Vaters, die Heirat mit Sarah, dass er sie verloren hatte und am Tag nach ihrem Tod auch seinen Sohn. Hart, der nie weinte, hatte ausgestreckt auf dem Boden seines Schlafzimmers gelegen und hemmungslos geweint, nachdem er Sarah und Hart Graham MacKenzie im bombastischen Mausoleum der MacKenzies zur letzten Ruhe gebettet hatte.
    Und jetzt: der fünfte Akt. Die Heldin kehrt zurück, um den Schurken zum Wahnsinn zu treiben.
    »Hart?«
    Eleanor sah, dass Hart blinzelte, als er zu ihr herumfuhr und in das Licht ihrer Laterne sah. Seine Hand lag auf den gemeißelten Buchstaben des Namens seines Sohnes, und er schien sich daran festzuhalten, als gelte es das Leben.

17
    Harts Blick war verschwommen, in seinen goldfarbenen Augen glitzerte es feucht. »Du solltest nicht hier sein«, sagte er. »Es ist zu kalt. Du wirst wieder krank werden.«
    Eleanor trat zu ihm. Hart schien die Namenstafel immer noch nicht loslassen zu können.
    »Was tust du hier?«, fragte Eleanor. »In deinem Schlafzimmer brennt ein warmes Feuer. Ich war dort.«
    Hart wandte den Kopf zum Sarkophag. »Ich hatte Angst.«
    »Wovor?« Es war kalt, und die Kälte ließ ihren verletzten Arm schmerzen, aber Eleanor wollte Hart nicht hier zurücklassen. »Sag es mir.«
    »Dich zu verlieren.« Hart sah sie wieder an, Qual lag in seinen Augen. »Ich habe daran gedacht, wie du mir den Ring hingeworfen und mir gesagt hast, dass ich gehen soll, daran, wie arrogant ich war.«
    Eleanor fröstelte, als sie an jenen schrecklichen Tag dachte, und wie wütend und stolz sie beide gewesen waren. »Das war vor langer Zeit.«
    »Ja, aber ich bin noch immer verdammt arrogant. Ich hätte dich heimschicken sollen, als du zu mir gekommen bist und mich um eine Anstellung gebeten hast. Aber nein, ich habe dich dazu überredet, bei mir zu bleiben, und darum bist du fast gestorben.«
    »Nicht alles auf der Welt ist deine Schuld, Hart.«
    »Doch, das ist es. Ich manipuliere die Welt, und dann erleide ich die Konsequenzen. Und andere noch mehr als ich.«
    Eleanors Blick glitt zu dem Sarkophag, in dem die schöne, scheue Sarah lag, zusammen mit ihrem kleinen Sohn Lord Hart Graham MacKenzie, der nur einen Tag gelebt hatte.
    »Du gibst dir auch die Schuld an ihrem Tod«, sagte sie leise.
    »Natürlich tue ich das.«
    »Sarah wäre auch gestorben, wenn sie das Kind eines anderen ausgetragen hätte«, sagte Eleanor. »Es klingt grausam, das zu sagen, aber sie war nicht kräftig genug, ein Baby zu bekommen. Manche Frauen sind es nicht.«
    »Sie hatte kein Kind gewollt. Sie fand es furchtbar, ein Kind zu haben. Sie hat eines bekommen, weil sie dazu erzogen worden ist, es als ihre Pflicht anzusehen.«
    Wohl wahr. Hätten Sarah und ihr Sohn überlebt, hätte Sarah ihre Meinung, kein Kind zu wollen, vielleicht geändert. Vielleicht hätte sie erkannt, wie sehr sie ihren Sohn lieben konnte und Hart auf diesem Weg ein gewisses Maß an Glück gebracht.
    Hart strich über die Buchstaben von Grahams Namen. »Mac sagt immer
Wir sind MacKenzies. Wir zerbrechen, was wir berühren.
Aber dieser kleine MacKenzie … hat mich zerbrochen.«
    Eleanors Herz zog sich zusammen. Als sie die schwarz umrandete Karte von Hart bekommen und die formellen Worten
Seine Gnaden, der Duke of Kilmorgan, bedauert, davon in Kenntnis setzen zu müssen …
gelesen hatte, waren ihr die Tränen gekommen. Sie hatte um Hart und Sarah geweint und um das Kind, das nie heranwachsen würde. Sie hatte um sich geweint, um das, was nicht gewesen war und was niemals sein würde.
    Endlich zog Hart die Hände von der Tafel fort. »Ich habe ihn in meinen Händen gehalten«, sagte er und streckte die geöffneten Hände aus. »Graham war so winzig, und er passte genau hier hinein. Ich habe ihn

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