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Der dunkle Herzog

Der dunkle Herzog

Titel: Der dunkle Herzog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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davor, jetzt der Duke zu sein«, flüsterte Daniel Eleanor zu, während sie in Harts Wohnzimmer Familienrat hielten. »Er will es nicht.«
    »Er wird es auch nicht sein«, sagte Eleanor. »Ich erwarte ein Kind.«
    Im Zimmer wurde es still. Die MacKenzies hörten auf, über sich zu plaudern, und aller Augen richteten sich auf Eleanor – grün, dunkelblau und verschiedene Goldtöne. Sie alle waren da – Cam und Ainsley, Mac und Isabella, Daniel und Beth. Nur Ian fehlte. Er war auf seiner unermüdlichen Suche nach Hart.
    »Sag mir um Himmels willen, dass es ein Junge sein wird«, sagte Cameron. »Hart wäre doch wohl nicht so grausam, zu verschwinden und keinen Jungen zu hinterlassen.«
    »Lass sie in Ruhe, Cam«, sagte Ainsley. »Wie soll sie das denn wissen können?«
    »Ich bin sicher, dass es ein Junge ist«, sagte Eleanor. »Ich spüre es. Mein Vater würde natürlich sagen, dass es lächerlich ist, aber …«
    Sie schwankte. Eleanor war nicht von ihrer Hoffnung abgewichen, dass Hart überlebt hatte – er war so stark, wie hätte er da nicht überleben sollen? Sie hatte sie auch aufrechterhalten, weil sie ihm noch nichts von dem Kind gesagt hatte. Sie war sich auf Kilmorgan noch nicht sicher gewesen, aber jeder Tag, der seitdem vergangen war, hatte größere Gewissheit gebracht, so wie ihre Übelkeit am Morgen in letzter Zeit. Eleanor war sonst nie krank.
    Sie hatte sich darauf gefreut, es Hart zu sagen. Sie hatte sich seine Freude ausgemalt, seine Hoffnung. Er hätte Wilfred gebeten, die formelle Anzeige an die Zeitungen zu schicken, und Eleanor und Hart hätten ganz für sich allein feiern können …
    Ich werde nicht zusammenbrechen. Ich werde die Hoffnung nicht aufgeben. Wenn ich sie aufgebe, dann bedeutet das, dass er wirklich gegangen ist.
    Daniel, der neben Eleanor auf dem Sofa saß, umarmte sie herzlich. »Ian wird ihn finden, genauso wie der zähe Fellows. Du wirst schon sehen.«
    Eleanor kämpfte gegen ihre Tränen an. Wenn sie erst flossen, würde ihnen eine Flut folgen.
    Beth sagte: »Es ist doppelt wichtig, dass du mit uns nach Schottland kommst, El. Auf Kilmorgan werden wir Harts Baby in Sicherheit wissen.«
    »Nein.« Eleanor schüttelte den Kopf. »Wenn er gefunden wird, will ich hier sein, um gleich zu ihm zu können. Er wird mich brauchen.« Und sollte er dem Tode nahe sein, wenn man ihn fand, würde sie es sich niemals vergeben, nicht hier gewesen zu sein, um sich von ihm zu verabschieden.
    Cam und Mac beobachteten sie, sie sahen Hart so ähnlich und waren doch so anders. Harts Neffe, auch er ihm ähnlich und doch so gar nicht wie er, hatte die Universität in Edinburgh verlassen, um ihr beizustehen. Ihre Schwägerinnen – ihre engsten Freundinnen – wussten, was sie fühlen würden, wäre es ihr MacKenzie, der fortgegangen war. Eleanors Herz quoll über vor Liebe für diese Familie.
    Doch auf keinen Fall würde sie sich nach Schottland bringen lassen und sich dort von aller Welt abkapseln. Inzwischen hätten sie sie wirklich besser kennen müssen.
    Zumindest hatten sie aufgehört, sie überreden zu wollen. Sogar Beth hatte eingesehen, dass es zwecklos war.
    Nachdem die Familie dann abgereist war, zog sich Eleanor in ihr Schlafzimmer zurück, holte ihr Erinnerungsbuch aus der Schublade und öffnete es dort, wo sich die Aufnahmen von Hart befanden. Sie hatte die Fotografien eingeklebt, die sie in Kilmorgan gemacht hatte, auf die Seiten, die den früheren folgten.
    Eleanor betrachtete sie alle. Zunächst jene, die Hart zeigten, als er jung gewesen war und solch ein Teufel, mit einem wunderschönen Körper. Dann die Fotografie von ihm in seinem Kilt, Hart lachte ihr aus dem Bild entgegen, seine Hand war ausgestreckt, um dem Fotografen Einhalt zu gebieten.
    Sie wandte sich den Aufnahmen zu, die sie von ihm in seinem Kilt in Kilmorgan gemacht hatte. Sie zeichnete mit der Fingerspitze jene von ihm nach, auf der er seine Blöße mit dem Kilt verdeckte, der aber nur wenig verbarg. Die nächste war die Aufnahme, auf der er sich gegen die Wand lehnte, nackt, lachend.
    Ein Bild blitzte in ihr auf. Hart über ihr in der Dunkelheit, sein Körper an ihrem, seine geflüsterten Worte.
Ich brauche dich, El. Ich brauche dich.
    Eleanors Fassung zerbrach. Sie beugte sich über das Buch und schluchzte.
    Sie liebte ihn. Sie hatte Hart verloren, und sie liebte ihn so sehr.
    Sie musste daran denken, wie sie Hart am Grab seines Sohnes gefunden hatte, wie er mit den Fingerspitzen den Namenszug des Jungen

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