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Der dunkle Herzog

Der dunkle Herzog

Titel: Der dunkle Herzog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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senkte die aufflackernde Flamme in den Pfeifenkopf. Er sog und zog, sog und zog, bis Rauch aus der Pfeife aufstieg, der beißend den Geruch des Flusses überlagerte.
    »Irgendwo hab ich noch eine Pfeife«, sagte der Mann, der Harts Blick richtig gedeutet hatte.
    »Kaffee ist im Moment vollauf genug.« Hart trank einen Schluck. Sehr bitter, aber stark genug, um die Benommenheit aus seinem Kopf zu treiben.
    Der Mann zog eine verbeulte Flasche aus der Tasche, goss einen Schluck Brandy in seinen Kaffee und gab auch einen in Harts Becher. »Ich heiße Reeve. Der Junge da ist Lewis.«
    Hart trank noch einen Schluck Kaffee, der jetzt mit dem Brandy verfeinert war.
    »Ich hab was zu tun für ihn«, sagte Mrs Reeve zu Hart. Sie zeigte auf die Kabine. »Zwei Eimer mit dem Abtritt von heute Nacht müssen geleert werden.«
    Hart legte das Netz aus der Hand. »Der Abtritt von heute Nacht.«
    »Aye.« Mrs Reeve sah ihn aus dunkelblauen Augen herausfordernd an. Lewis zeigte keine Regung. Reeve schwieg, wartete aber amüsiert ab.
    Sein Brot verdienen.
    Hart atmete tief durch und stand auf. Er duckte sich in die Kabine, holte besagte Eimer aus dem hinteren Teil des Raumes und kam mit ihnen zurück. Mit offensichtlicher Erheiterung sah Reeve zu, wie der Duke of Kilmorgan, einer der reichsten und einflussreichsten Männer des Empire, das Deck entlangging, um Eimer voller englischer Scheiße zu leeren.
    Die Suche nach Hart MacKenzie, Duke of Kilmorgan, ging noch eine Weile weiter, aber die Polizei und mit ihr die Journalisten kamen bald zu der Überzeugung, dass er tot sei. Er war in den Kanälen der Kanalisation zurückgeblieben, durch die die Regenmassen flossen. Früher oder später würde seine Leiche in der Themse treibend gefunden werden.
    Nur Ian MacKenzie gab nicht auf. Jeden Morgen verließ er beim ersten Tageslicht das Haus und kehrte oft erst nach Mitternacht heim. Er aß schweigend, wobei Beth ihm besorgt zusah, schlief wenige Stunden und machte sich erneut auf die Suche. Wurde er nach seinen Fortschritten gefragt, wiederholte Ian sein Mantra: Er würde Hart finden. Mehr sagte er nicht.
    David Fleming, Harts Stellvertreter, übernahm die Führung der Koalitionspartei. Die Wahlveranstaltungen gingen weiter, und auch ohne Hart bewies die Koalition Stärke. Mr Fleming sei sich der Mehrheit sicher, schrieben die Zeitungen. Welch Unglück, dass der Duke den Sieg nicht miterlebte, den er über Jahre vorbereitet hatte, aber so sei nun einmal der Lauf der Welt.
    Die Zeitungen berichteten auch, dass sich die Gattin des Dukes beharrlich weigerte, Schwarz zu tragen, solange sie keinen Beweis für den Tod ihres Mannes habe. Tapfere, wunderschöne Lady.
    Eleanor weigerte sich auch, zu Hause zu bleiben und die Hände zu ringen. Jeden Tag ging sie in den Park in der Mitte des Grosvenor Squares, die Schlüssel zu dessen Toren in ihrer Tasche. Sie ging zu dem Baum, der nahe der Parkmitte stand, dort, wo sich die Spazierwege trafen. Es versetzte ihrem Herzen jeden Nachmittag einen Stich, wenn keine Blume für sie an der verabredeten Stelle lag.
    Ihr Verstand sagte ihr, dass Hart, wäre er in der Lage, in den kleinen Park zu kommen und ihr das Zeichen zu hinterlassen, dass er wohlauf sei, ebenso gut einfach nach Hause hätte kommen können. Aber Eleanor hielt jeden Morgen danach Ausschau. Jeden Nachmittag zog sie ihre Handschuhe an, setzte ihren Hut auf und fuhr in Harts Landauer zum Hyde Park. Dort verließ sie die Kutsche und ging die Wege entlang zu der Wegkreuzung in der Mitte, aber nie fand sie etwas, kein Zeichen, dass Hart hier gewesen war.
    Sie würde nichts finden, sie wusste es. Ohnedies würde Hart vielleicht auch ihr dummes Zeichen vergessen haben, das sie sich vor vielen Jahren ausgedacht hatten.
    Aber das Ritual spendete ihr Trost und erfüllte sie immer wieder aufs Neue mit Zuversicht, dass sie das nächste Mal, wenn sie einen ihrer verabredeten Orte aufsuchte, Harts Zeichen finden würde. Sie klammerte sich an diese Hoffnung. Sie brauchte sie.
    Inzwischen waren der tragische Tod des Duke und der Schmerz seiner Familie in den Zeitungen auf die letzte Seite gerutscht, während schlimme Neuigkeiten über General Gordon und den Sudan die Titelseiten bestimmten. Die Journalisten kümmerte Hart nicht mehr, dachte Eleanor voller Abscheu. Sie wollten immer nur eine interessante Story.
    Die Familie beschloss nach Kilmorgan zurückzukehren und bestand darauf, dass Eleanor mitkam. Cameron war besonders unerbittlich.
    »Dad grault sich

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