Der dunkle Herzog
immer auch Harts Beweggründe hatten sein mögen, er hatte den Tanz benutzt, um der Welt zu zeigen, dass er sein Augenmerk wieder auf Eleanor gerichtet hatte. Harts Partei würde das Land bald im Sturm erobern, die Königin würde Hart auffordern, die Regierung zu bilden, und Hart würde Eleanor seinen Sieg zu Füßen legen.
»Ich habe es bereits gesagt, Mac«, wiederholte Hart jetzt. »Das ist allein meine Angelegenheit.«
»Schnell zu heiraten wird auch Eleanor vor einem Skandal bewahren«, erklärte Isabella und ignorierte die beiden. »Die Aufmerksamkeit wird sich auf deine zukünftige Braut richten, und dieser spontane Tanz mit Eleanor wird vergessen sein.«
Nein, das würde er nicht. Hart würde dafür sorgen, dass man diesen Tanz nicht vergaß.
Isabella blätterte eine Seite in ihrem Notizbuch um und griff nach ihrem Stift. »Lasst mich nachschauen. Die infrage kommende Lady muss erstens schottisch sein. Keine englische Rose für Hart MacKenzie. Zweitens von der richtigen Herkunft. Ich würde sagen, die Tochter eines Earls oder darüber, was denkt ihr? Drittens muss sie über jeden Tadel erhaben sein. Mit ihrem Namen dürfen keinerlei Skandale in Verbindung gebracht werden. Viertens keine Witwe – auf diese Weise vermeidest du, dass die Familie ihres verblichenen Gatten plötzlich Vergünstigungen von dir will oder dir sonstigen Ärger macht. Fünftens muss sie beliebt sein und fähig, Leute zu besänftigen, nachdem die sich über dich fast zu Tode geärgert haben. Sechstens eine gute Gastgeberin für die vielen Soireen, Feste und Bälle, die du geben wirst. Zu wissen, wer bei wem sitzen sollte und so weiter. Siebtens muss sie von der Königin wohlgelitten sein. Die Königin hat für die MacKenzies nicht viel übrig, und eine Ehefrau, die ihre Billigung findet, wird viele Dinge regeln helfen, wenn du erst Premierminister bist. Achtens soll die junge Lady gut genug aussehen, um Bewunderung auf sich zu ziehen, aber wiederum nicht zu schön sein, um Neid zu wecken.« Isabella hörte auf zu schreiben. »Habe ich alles bedacht? Mac?«
»Neuntens: Sie muss es mit Hart MacKenzie aushalten«, sagte Mac.
»Ah ja.« Isabella schrieb weiter. »Und ich werde noch hinzufügen, dass sie willensstark und entschlossen sein muss. Das wird Zehntens sein – eine schöne runde Zahl.«
»Isabella, bitte hör auf«, sagte Hart.
Überraschenderweise hörte Isabella auf zu schreiben. »Ich bin ohnehin fertig. Im Moment wenigstens. Ich werde eine Liste mit Namen junger Ladys erstellen, die diese Kriterien erfüllen, und dann kannst du anfangen, ihnen den Hof zu machen.«
»Den Teufel werde ich tun.« Hart fühlte etwas Kaltes und Nasses gegen sein Knie drücken. Er schaute herunter und sah Ben, der zu ihm hochschaute und mit seiner Rute auf den Boden klopfte. »Warum sitzt der Hund unter dem Tisch?«
»Er ist Ian gefolgt«, sagte Isabella.
»Wer ist Ian gefolgt?« Eleanors Stimme erklang ihr voran im Zimmer.
Sah Eleanor erschöpft aus nach der langen Nacht, nach ihrem ausgelassenen Tanz mit Hart, oder davon, dass Hart sie zuerst auf der Treppe und dann auf einem Stapel Wäsche geküsst hatte? Nein, sie sah frisch und munter aus und roch nach der Lavendelseife, die sie so gern mochte, als sie an Hart vorbei zum Sideboard ging. Lavendel – diesen Duft verband er immer mit Eleanor.
Eleanor füllte sich ihren Teller, trug ihn zum Tisch, küsste ihren Vater auf die Wange und setzte sich zwischen ihn und Hart.
»Old Ben«, sagte Isabella. »Er mag Ian.«
Eleanor schaute unter den Tisch. »Ah. Guten Morgen, Ben.«
Sie wünscht dem Hund einen guten Morgen,
dachte Hart ärgerlich.
Aber für mich hat sie kein Wort.
»Eleanor, was hältst du von Constance McDonald?«, fragte Isabella.
Eleanor begann, die kalten Eier und die fettige Wurst zu essen, als seien sie das himmlische Ambrosia. »Was ich von ihr halte? In welcher Hinsicht?«
»Als potenzielle Frau für Hart. Wir machen eine Liste.«
»Machen wir das?« Eleanor aß, ihr Blick auf Ian und seine Zeitung gerichtet. »Ja, ich denke, Constance McDonald würde ihm eine gute Frau sein. Fünfundzwanzig, recht hübsch, sie reitet gut und weiß, wie man spießige Engländer um den Finger wickelt. Und sie kann gut mit Menschen umgehen.«
»Ihr Vater ist Old John McDonald, nicht zu vergessen«, sagte Mac. »Der Kopf des McDonald Clans und ein wahres Monster. Viele Leute haben Angst vor ihm. Ich auch. Er hat mir fast die Seele aus dem Leib geprügelt, als ich noch eine Rotznase
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