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Der dunkle Herzog

Der dunkle Herzog

Titel: Der dunkle Herzog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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auf seine stille Art vor Eleanor mit deren Fähigkeiten an.
    Über seine dubiose Vergangenheit, in der er Unterschlagungen begangen hatte, sprach Wilfred hingegen nie; niemals erwähnte er eine Mrs Wilfred und nie, nie sprach er über Hart. Wenn Wilfred nicht wollte, dass Eleanor erfuhr, warum Hart eintausend Guineas an diese Mrs Whitaker schickte, würde er dieses Geheimnis auch mit in sein Grab nehmen.
    Eleanor gab es auf, nachzuhaken, tippte die Adresse auf den Umschlag – George Street, in der Nähe des Portman Squares – und faltete akkurat den Scheck und den Bogen Papier, in dem er lag.
    Vielleicht hatte Hart die Quelle der Fotografien gefunden. Vielleicht bezahlte er die Frau dafür, dass sie sie vernichtete oder Stillschweigen über sie bewahrte, oder vielleicht dafür, sie zu überzeugen, ihm auch die übrigen zu überlassen.
    Oder aber Mrs Whitaker hatte absolut nichts mit den Aufnahmen zu tun.
    Eleanor steckte den Scheck in den Umschlag, verschloss ihn und legte ihn auf den Stapel der erledigten Korrespondenz.
    Das Haus nahe dem Portman Square, in dem Mrs Whitaker wohnte, wirkte unauffällig. Eleanor betrachtete es genau, als sie zum dritten Mal daran vorbeiging.
    Unter dem Vorwand, Besorgungen machen zu müssen, war sie zum Portman Square gefahren, und hatte den Zeitpunkt so gewählt, dass er mit Isabellas Vorhaben zusammentraf, in ihr Haus zurückzukehren, um mit den Innenausstattern zu reden. Um die Richtigkeit ihrer Behauptung zu beweisen, ging Eleanor an den Läden am Square und den nahe gelegenen Straßen entlang und kaufte kleine Geschenke für die Kinder der MacKenzies und deren Mütter. Maigdlin, die die Päckchen trug, folgte ihr.
    Eleanor hatte keinerlei Geschäftigkeit vor oder in der Nähe des Hauses von Mrs Whitaker bemerkt, während sie ungefähr eine Stunde lang die George Street hinauf- und hinuntergegangen war. Kein Hausmädchen kam heraus, um die Treppe zu fegen, kein Diener verließ das Haus, um einige Zeit mit den Hausmädchen von nebenan zu verplaudern. Die Vorhänge blieben geschlossen, die Tür fest verriegelt.
    Um noch ein wenig länger auf der Straße verweilen zu können, begann Eleanor, die Karren der Straßenverkäufer zu durchstöbern, um eine Kleinigkeit für Camerons Sohn Daniel zu kaufen. Dass Daniel schon achtzehn war, konnte Eleanor kaum glauben. Er war ein wildes und unglückliches Kind gewesen, als Eleanor ihm das erste Mal begegnet war. Er hatte stets in der einen oder anderen Schwierigkeit gesteckt und damit Camerons Zorn auf sich gezogen. Daniel hatte sich Eleanors Versuchen widersetzt, mütterlich zu ihm zu sein, aber er hatte ihr seine Sammlung lebender Käfer gezeigt, was sie, wie Hart ihr versichert hatte, als eine besondere als Ehre für sich werten konnte.
    Daniel hatte sich gut herausgemacht, hatte sie festgestellt, obwohl er in einem Haus voller Junggesellen aufgewachsen war. Er studierte jetzt an der Universität von Edinburgh und schien ganz glücklich zu sein.
    Eleanor wurde aus ihren Gedanken an Daniel gerissen, als die Tür von Mrs Whitakers Haus geöffnet wurde. Ein Diener, ein Bursche so groß und kräftig wie Harts Bedienstete, trat heraus. Zur selben Zeit fuhr eine Kutsche vor dem Haus vor, und der Diener eilte die wenigen Stufen herab und über den Bürgersteig, um den Kutschenschlag zu öffnen.
    Eleanor trat zu einem Straßenhändler, der kleine Kuchen verkaufte, und beobachtete, dass ein Hausmädchen das Haus verließ. Ihm folgte eine Frau, die Mrs Whitaker sein musste.
    Die Lady war nicht sehr groß, dafür aber von üppiger Figur – ein Merkmal, das zu verbergen sie sich nicht die Mühe machte. Sogar ihre Pelzstola, die sie gegen die Kühle umgeworfen hatte, war so drapiert, dass sie ihren großen Busen sehen ließ. Die Frau war stark geschminkt – ihre Wangen fast ebenso blutrot wie ihre Lippen –, und das Haar unter dem äußerst modischen Hut war sehr schwarz.
    Mrs Whitaker strich ihre hautengen Lederhandschuhe glatt, nickte ihrem Diener knapp zu und ließ sich von ihm in die Kutsche helfen. Eleanor starrte hinüber, während die Kutsche mitsamt Herrin und Zofe davonfuhr. Der Diener, der weder nach rechts noch nach links schaute, kehrte ins Haus zurück und schloss die Tür.
    »Großer Gott«, sagte Eleanor zu dem Kuchenverkäufer. »Wer war denn das?«
    Der Händler schaute der davonfahrenden Kutsche hinterher. »Nicht die Art Frau, über die ich mit einer Lady wie Ihnen reden sollte, Miss.«
    »Tatsächlich?« Eleanor steckte ihm eine

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