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Der dunkle Herzog

Der dunkle Herzog

Titel: Der dunkle Herzog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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keine. Hart wollte sie, auch noch nach all diesen Jahren, und das erregte sie und ließ sie brennen.
    Sie sah ihn gegen dieses Verlangen ankämpfen, beobachtete ihn, wie er es unter seiner eisernen Selbstbeherrschung verbarg.
    Er berührte den Smaragd, der an ihrem Ohr hing. Seine Finger zitterten. »Behalte die Ohrringe«, sagte er. »Sie stehen dir.«
    Dann verließ Hart sie, ohne Entschuldigung, ohne Abschiedsgruß. Er stieß die Tür auf und ging hinaus auf den hell erleuchteten Korridor. Eleanor blieb allein zurück, auf einem Tisch, der mit zerdrückter Wäsche bedeckt war. Sie zitterte.
    Als Hart am nächsten Morgen schlecht gelaunt das Speisezimmer betrat, fand er es voller Menschen vor.
    Er hatte versucht, noch ein paar Minuten Schlaf zu bekommen, nachdem der Ball zu Ende gegangen war, hatte dann aber aufgegeben, weil Eleanor in seine Träume eingedrungen war. Darin hatten sie getanzt und getanzt, und ihr grünes Kleid war bei jeder Walzerdrehung tiefer hinuntergerutscht, bis ihre schönen Brüste nackt gewesen waren. In diesem Moment hatte sie sich von ihm weggedreht, war außerhalb seiner Reichweite gewesen. Eleanor hatte ihn angelächelt. Sie hatte gewusst, wie sehr er sie begehrte – und dass er sie nicht haben konnte.
    Hart schaute sich ärgerlich im Zimmer um, während er hungrig wie ein Wolf zur Anrichte ging. »Hat denn keiner von euch ein Zuhause?«
    Mac sah von seinem Platz am Tischende auf. Er verteilte Marmelade auf einem Toast für Isabella, die neben ihm saß. Isabella beachtete Hart nicht und fuhr damit fort, etwas in das kleine Notizbuch zu schreiben, das sie stets bei sich trug. Mac hatte Hart vorgeworfen, alles zu Tode zu organisieren, aber Isabella und ihre Listen stellten Hart mühelos in den Schatten.
    Ian saß in der Mitte der Längsseite des Tisches und hatte eine Zeitung vor sich ausgebreitet. Ian konnte außerordentlich schnell lesen – wenn er bei der Lektüre nicht auf etwas stieß, das ihn sich nur noch darauf konzentrieren ließ –, und er blätterte zwei Seiten in der Zeitspanne um, die Hart brauchte, um die Deckel von einigen Servierplatten zu heben und sich Eier und Würstchen auf seinen Teller zu füllen. Ian gegenüber hatte sich Lord Ramsay am Tisch niedergelassen, der ebenfalls eine Zeitung las, wenn auch weitaus langsamer. Er vertiefte sich ausgiebig in jede Seite.
    Eleanor war die Einzige, die fehlte, und ihre Abwesenheit machte Harts Ärger nur noch größer.
    Ohne aufzusehen antwortete Lord Ramsay ihm: »Ich habe ein Zuhause, aber ich nahm an, wir seien Ihre Gäste.«
    »Ich meinte nicht Sie, Ramsay. Ich meinte meine Brüder, die beide perfekt organisierte Haushalte und eigenes Personal haben.«
    Isabella sah Hart aus ihren grünen Augen unbeeindruckt an. »Die Raumausstatter haben die Schlafzimmer ausgeräumt. Das habe ich dir doch gesagt.«
    Ja, Hart wusste das. Was Ian anging, so besaß er ein großes Haus am Belgrave Square, das Beth von der peniblen alten Lady geerbt hatte, deren Gesellschafterin sie gewesen war. Hart wusste, dass Ian und Beth es immer geöffnet hielten für den Fall, dass sie sich spontan für einen Aufenthalt in London entschlossen.
    Ian antwortete natürlich nicht, sondern blätterte eine weitere Seite der Zeitung um. Er würde es nicht erklären, selbst wenn er vorgegeben hätte, zugehört zu haben.
    Hart stellte seinen Teller auf seinem Platz am Kopf des Tisches ab. »Wo ist Eleanor?«
    »Sie schläft, das arme Ding«, sagte Isabella. »Sie hat wie eine Sklavin den ganzen Tag und die ganze Nacht geschuftet und zusammen mit mir vor einigen Stunden die letzten Gäste hinauskomplimentiert. Wahrscheinlich ist sie auch erschöpft von der Art und Weise, auf die du sie über das Tanzparkett gezerrt hast. Du weißt, dass jeder darüber redet, Hart. Was willst du dagegen unternehmen?«

8
    »Unternehmen?« Hart schaufelte sich eine Gabel voll Spiegeleier in den Mund. Sie waren kalt und zäh, aber er kaute und schluckte die eklige Masse. »Warum sollte ich etwas unternehmen?«
    »Mein lieber Hart, du stehst in dem Ruf, niemals mit einer Lady zu tanzen, unter gar keinen Umständen«, führte Isabella aus.
    »Das weiß ich selbst.«
    Hart hatte vor langer Zeit gelernt, dass es zu überzogenen Erwartungen führte, erwählte er eine junge Lady, mit ihm zu tanzen. Die Mädchen und deren Mütter begannen zu glauben, er beabsichtige einen Antrag zu machen, oder deren Väter nutzten dieses scheinbare Zeichen von Interesse und versuchten, sich Vorteile zu

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