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Der dunkle Herzog

Der dunkle Herzog

Titel: Der dunkle Herzog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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Eleanor. Zumindest von Ian konnte sie Ehrlichkeit erwarten. Brutale Ehrlichkeit, aber das war genau das, was sie brauchte.
    Ian antwortete nicht. Er hob erneut den Stab, drehte ihn, um den klebrigen Honig am Fließen zu hindern, dann beobachtete er, wie er in einem Sonnenlichtbündel in den Topf fiel.
    »Lass ihn in Ruhe«, sagte Mac. »Er denkt an Beth.«
    »Tut er das?«, fragte Eleanor. »Woher weißt du das?«
    Mac zwinkerte ihr zu. »Vertrau mir. Eine ausgezeichnete Idee, was du mit dem Honig vorhast, Ian. Du kannst mir auch darin vertrauen.«
    Isabella errötete, aber sie sah nicht unglücklich aus. »Ich glaube, Cameron hat mit diesem Unsinn angefangen.«
    »Es ist kein Unsinn.« Mac leckte an seinem Finger und beugte sich zu Isabella. »Sehr lecker.«
    Lord Ramsay lächelte und widmete sich wieder seiner Zeitung. Eleanor beobachtete Ian.
    »Du vermisst sie«, sagte sie zu ihm.
    Ian richtete den Blick auf Eleanor, seine Augen waren so golden wie der Honig. »Ja.«
    »Du wirst sie schon bald wiedersehen«, sagte Mac. »Wir werden nächste Woche nach Berkshire aufbrechen.«
    Ian antwortete nicht, aber Eleanor sah in seinem unruhigen Blick, dass nächste Woche nicht früh genug sein würde. Sie legte die Gabel aus der Hand, schob den Stuhl zurück und ging um den Tisch herum zu ihm.
    Mac und Isabella sahen überrascht zu, wie Eleanor ihre Arme um Ian legte, sich vorbeugte und ihn auf die Wange küsste. Sie spannten sich an und warteten ab, wie Ian reagieren würde. Er mochte es nicht, von jemand anderem als Beth oder seinen Kindern berührt zu werden.
    Aber Ian hatte so verloren ausgesehen, wie er dagesessen hatte, dass Eleanor nicht anders gekonnt hatte, als ihn zu trösten. Ian hatte seine geliebte Beth verlassen und war nach London gereist, um dafür zu sorgen, dass sein ältester Bruder Eleanor nicht das Herz brach. Eine edle und selbstlose Tat.
    »Es wird alles gut«, sagte Eleanor zu ihm. »Fahre zu ihr.«
    Ian schwieg, während Mac und Isabella den Atem anhielten und dabei so taten, als täten sie es nicht. Sogar Eleanors Vater schaute besorgt auf.
    Ian hob langsam die Hand und drückte herzlich Eleanors Handgelenk. »Beth ist bereits nach Berkshire unterwegs«, sagte er. »Ich werde sie dort treffen.«
    »Du wirst heute abreisen?«, fragte Eleanor.
    »Heute, ja. Curry wird für mich packen.«
    »Gut. Sag Beth liebe Grüße von mir.« Eleanor drückte noch einen Kuss auf seine Wange und richtete sich auf.
    Isabella und Mac atmeten auf und widmeten sich den Resten ihres Frühstücks, sorgsam darauf bedacht, Ian nicht anzusehen. Eleanor kehrte an ihren Platz zurück und wischte die Tränen fort, die ihr in die Augen gestiegen waren.
    »Wilfred«, sagte Eleanor kurze Zeit später und schaute von ihrer Remington auf. »Auf diesem Blatt steht gar nichts. Sie haben einen Namen und eine Adresse darauf geschrieben, das ist alles.«
    Wilfred nahm seine Brille ab und schaute sie über seinen Schreibtisch hinweg an. »Es wird kein Brief, Mylady«, sagte er. »Legen Sie nur den Scheck in den leeren Bogen und adressieren Sie den Umschlag.«
    An Mrs Whitaker
, tippte Eleanor auf den Umschlag. »Das ist alles? Keine Bemerkung wie
Hier ist die Bezahlung für …
oder
Bitte betrachten Sie diese Zuwendung als Unterstützung für Ihre karitative Arbeit
…?«
    »Nein, Mylady«, erwiderte Wilfred.
    »Wer ist diese Mrs Whitaker?«, fragte Eleanor, während sie die Schreibwalze weiterdrehte, um die Adresse zu schreiben. »Und warum schickt Hart ihr …« Sie drehte den Scheck herum, den Wilfred mit der beschrifteten Seite nach unten auf ihren Schreibtisch gelegt hatte.
»Eintausend Guineas?«
    »Seine Gnaden kann sehr großzügig sein«, lautete die Antwort des Sekretärs.
    Eleanor starrte ihn an, aber Wilfred beugte sich über seine Arbeit und begann wieder zu schreiben.
    Eleanor hatte herausgefunden, dass Wilfred eine nur kläglich sprudelnde Informationsquelle war, was die MacKenzies betraf. Der Mann lehnte es ab, über irgendetwas oder irgendjemanden zu klatschen. Diese hervorragende Eigenschaft war vermutlich der Grund dafür, dass Hart ihn vom Kammerdiener zu seinem Privatsekretär ernannt hatte, aber Eleanor fand sie eher lästig. Wilfred war die Diskretion in Person.
    Manchmal war er aber auch Mensch, wie Eleanor ebenfalls erfahren hatte. Er hatte eine Tochter und eine Enkelin in Kent, in die er vernarrt war. Er verwahrte ihre Fotografien in seiner Schreibtischlade, kaufte ihnen Schokolade und kleine Geschenke und gab

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