Der dunkle Highlander
Lächeln gesagt. Sie lieben es, der Bestie das seidige Fell zu streicheln, seine Kraft und Wildheit zu spüren; aber lass dich nicht täuschen, Bruder - sie werden der Bestie nie in der Gegenwart von Kindern trauen.
Wie auch immer, es war zu spät. Dieses Mädchen war bei der Bestie, ob es ihr gefiel oder nicht. Wenn sie doch nur auf der Straße geblieben wäre! Dann wäre sie vor ihm sicher gewesen. Er hätte sie in Ruhe gelassen.
Er hätte sich ehrenhaft verhalten und sie sich ein für alle Mal aus dem Kopf geschlagen. Und wenn er ihr durch Zufall noch einmal begegnet wäre, hätte er kehrtgemacht und wäre in die entgegengesetzte Richtung gegangen. Aber jetzt war für Ehrgefühl und Anstand kein Platz mehr. Sie war nicht auf der Straße geblieben wie ein braves Mädchen. Sie war hier in seinem Bett. Und er war ein Mann, noch dazu einer, für den das Wort Ehre immer weniger Bedeutung hatte.
Und wenn du sie einfach in Frieden lässt ?, zischelten die letzten Reste seines Anstands.
Ich werde sie satt und zufrieden machen, bevor ich sie gehen lasse - sie wird es nicht bereuen. Ein tollpatschiger Idiot würde ihr wehtun. Ich aber werde sie auf eine Weise erwecken, die sie nie vergisst. Ich schenke ihr Fantasien, die ihre Träume für den Rest ihres Lebens mit Feuer beseelen.
Und das war das Ende seines inneren Konfliktes. Er brauchte sie. Die Finsternis in ihm wurde rebellisch, wenn er keine Frau hatte. Die Möglichkeit, Katie oder eine andere in seiner Wohnung zu empfangen, hatte er nicht mehr. An diesem Abend würde er seine Verführungskünste einsetzen. Er würde nicht versuchen, sie zu bezwingen. Er würde ihr diese Nacht schenken und vielleicht noch den Morgen.
»Was ist, binden Sie mich jetzt los?«
Er wandte den Blick nur widerwillig von ihrem verknitterten Rock ab. Und Chloe presste die Knie zusammen. Kluges Mädchen, dachte er finster. Aber letzten Endes wird dir das nichts nützen.
»Sie können mich nicht einfach hier festhalten«, erklärte sie eisig.
»O doch, ich kann.«
»Man wird nach mir suchen.«
»Aber nicht hier. Niemand wird mich fragen oder Druck auf mich ausüben, das weißt du genau.«
Er ließ sich ihr gegenüber auf dem Bett nieder. Sie rückte ganz nah an das Kopfteil.
»Ich werde dir kein Leid antun, Mädchen. Darauf gebe ich dir mein Wort.«
Chloe öffnete den Mund und schloss ihn wieder, als hätte sie sich eines Besseren besonnen. Dann schien sie ein weiteres Mal ihre Meinung zu ändern. Sie zuckte mit den Achseln und fragte: »Warum sollte ich das glauben? Ich sitze hier zwischen lauter gestohlenem Zeug, und Sie haben mich gefesselt. Da bleibt es nicht aus, dass ich mir den Kopf darüber zerbreche, wie Sie mit mir verfahren wollen. Also, was haben Sie vor?« Als er nicht sofort antwortete, setzte sie hitzig hinzu: »Falls Sie mich umbringen möchten, muss ich Sie warnen - ich werde Sie heimsuchen und bis ans Ende Ihrer Tage quälen. Ich mache Ihnen das Leben zur Hölle. Gegen mich werden Ihnen Ihre legendären Todesfeen harmlos und sanftmütig erscheinen, Sie ... Sie ... Sie barbarischer Westgote!«
»Oh, Mädchen, ich erkenne dein schottisches Blut«, sagte er mit einem feinen Lächeln. »Du hast ein reizbares, hitziges Gemüt. Aber >Westgote<, das ist ein wenig an den Haaren herbeigezogen. Ich plane lange nichts so Heldenhaftes wie die Eroberung von Rom.«
Aber Chloe hatte noch mehr Widerreden auf Lager. »Damals sind auch eine Menge Bücher verloren gegangen.«
»Ich behandle Bücher sehr sorgsam. Und du kannst ganz beruhigt sein. Ich tue dir nichts. Zumindest nichts, was du nicht selbst willst. Ich habe mir ein paar Folianten ausgeliehen, aber das ist auch mein einziges Verbrechen. Ich werde ohnehin bald fortgehen, und dann gebe ich dir deine Freiheit zurück. «
Chloe sah ihm forschend ins Gesicht. Der Zusatz »zumindest nichts, was du nicht selbst willst« gefiel ihr nicht besonders. Was meinte er damit? Seine Augen blickten nach wie vor ausdruckslos. Und warum sollte er sich die Mühe machen, sie zu belügen? »Ich bin fast geneigt zu glauben, dass Sie das wirklich so meinen«, sagte sie schließlich.
»Das tue ich auch.«
»Hm.« Nach einer Pause deutete sie mit dem Kopf auf die gestohlenen Schriften. »Warum tun Sie so was?«
»Spielt das eine Rolle?« »Eigentlich nicht, aber irgendwie doch. Ich kenne nämlich die Sammler, die Sie bestohlen haben. Sie besitzen viel kostbarere Objekte als diese Bücher.«
»Ich suche nach bestimmten Informationen. Und ich
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