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Der dunkle Highlander

Der dunkle Highlander

Titel: Der dunkle Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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»Warum machen Sie das eigentlich?«
    »Vor langer, langer Zeit hat in Schottland ein Mann die zartesten Stücke Fleisch ausgesucht und seine Frau damit gefüttert.« Sein honigfarbener Blick bohrte sich regelrecht in ihre Augen. »Erst wenn er ihren Appetit gestillt hatte - und zwar in jeder Hinsicht -, erfüllte er sich seine eigenen Wünsche.«
    Mann. Diese Erklärung setzte in ihrem Bauch Schmetterlinge frei und fuhr ihr direkt in andere Körperregionen, über die sie lieber nicht genauer nachdachte. Dieser Weiberheld war aalglatt und weich wie Seide. Sie knirschte mit den Zähnen und konterte: »Wir sind aber nicht im alten Schottland, und ich bin auch nicht Ihre Frau. Und ich wette, dass diese Frauen nicht gefesselt waren.«
    Er grinste, und jetzt wurde ihr klar, was sie an ihm störte: Er lächelte zwar oft, aber seine Augen schienen davon gänzlich unberührt. Als würde er seine Wachsamkeit niemals ablegen. Sich nie entspannen. Immer einen Teil von sich unter Verschluss halten. Welche Geheimnisse verbarg dieser Dieb, Kidnapper und Verführer hinter seinen ausdruckslosen goldenen Augen?
    »Warum wehrst du dich? Hast du etwa Angst, ich könnte dich mit der Gabel ermorden?«, erkundigte er sich unbekümmert.
    »Ich ...«
    Und schon hatte sie den Lachs im Mund. Gerissener Dieb. Der Fisch schmeckte köstlich. Chloe schluckte hastig. »Das war nicht fair!«
    »Aber es hat geschmeckt?«
    Sie funkelte ihn an und schwieg tapfer.
    »Mädchen, das Leben ist nicht immer fair. Aber deswegen kann es trotzdem manchmal süß sein.«
    Die Intensität seines Blickes brachte sie noch ganz durcheinander. Sie entschied, dass es klüger war zu kapitulieren. Gott allein wusste, was diesem Halunken noch einfiel, wenn sie weiter Widerstand leistete; und außerdem hatte sie wirklich Hunger. Wahrscheinlich konnte sie mit ihm diskutieren, bis sie schwarz wurde, und würde damit rein gar nichts erreichen. Der Mann hatte sich vorgenommen, sie zu füttern, und fertig.
    Und ehrlich gesagt, wenn er hier mit ihr auf dem Bett saß, sündhaft schön, schelmisch und anscheinend in der Laune zu flirten, war es schwer, ihm zu widerstehen. Selbst wenn ihr klar war, dass das Ganze für ihn nur eine Art Spiel war. Wenn sie einmal als Siebzigjährige - vorausgesetzt, sie überlebte diese Episode mit heiler Haut - mit ihren Enkelkindern zu Füßen im Schaukelstuhl saß, konnte sie artige Betrachtungen anstellen, über die seltsame Zeit mit dem unwiderstehlichen gälischen Gespenst, das sie in einem Penthouse in Manhattan mit schottischen Kös tl ichkeiten gefüttert und ihr edlen Wein eingeflößt hatte.
    Der Anflug von Gefahr in der Luft, die erotische Ausstrahlung des Mannes und das Bizarre der Situation - das alles zusammengenommen führte dazu, dass Chloe eine nie gekannte Verwegenheit fühlte.
    Sie kam sich regelrecht tollkühn vor.
    Stunden später lag Chloe in der Dunkelheit und beobachtete das lodernde, knisternde Kaminfeuer. Ihre Gedanken rasten. Sie ließ die Ereignisse des Tages noch einmal vorüberziehen, kam aber zu keiner befriedigenden Schlussfolgerung.
    Dieser Tag war mit Abstand der seltsamste ihres Lebens gewesen. Hätte ihr jemand am Morgen, als sie Strumpfhose und Kostüm anzog, prophezeit, wie sich dieser kalte, trübe Mittwoch im März entwickeln würde, hätte sie laut gelacht.
    Einen Hellseher, der ihr prophezeit hätte, dass sie am Abend gefesselt in der Gefangenschaft des gälischen Gespenstes auf dessen Lotterbett in einem luxuriösen Penthouse liegen würde, um satt und schläfrig zuzusehen, wie ein Feuer zu Asche herunterbrannte, einen solchen Hellseher hätte sie augenblicklich in die nächste psychiatrische Anstalt gebracht.
    Sie hatte Angst... da brauchte sie sich nichts vorzumachen. Und so peinlich es ihr war, das einzugestehen - sie war mindestens im gleichen Maße fasziniert wie verängstigt.
    Das Leben hatte eine verrückte Wendung genommen, und sie war deswegen längst nicht so erregt, wie man annehmen sollte. Es war ziemlich schwierig, sich in einen anständigen Zustand von Angst hineinzumanövrieren, wenn der Kidnapper so interessant und attraktiv war. Ein Mann, der für seine Gefangene schottische Mahlzeiten mit mehreren Gängen kochte, für sie ein Feuer im Kamin entfachte und klassische Musik auflegte. Ein intelligenter, gebildeter Mann.
    Ein Mann mit verhängnisvoll großem Sexappeal. Und er hatte ihr nicht nur kein Haar gekrümmt, sondern sie auch noch zart geküsst.
    Chloe hatte keine Ahnung, was ihr der

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