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Der dunkle Highlander

Der dunkle Highlander

Titel: Der dunkle Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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war vorübergehend eine Fröhlichkeit getreten, die dann aber rasch in heiße Wut auf ihren Peiniger umgeschlagen war. Im Augenblick ärgerte sie sich. Sie ärgerte sich maßlos über ihre verhängnisvolle Neugier.
    Neugierig wie ein kleines Kätzchen, das bist du! Aber eine Katze hat neun Leben, Chloe, hatte ihr Großvater oft gesagt. Du hast nur eins. Also nimm dich in Acht.
    Wirklich ein toller Rat, dachte sie und spitzte die Ohren, um zu hören, ob sich der Dieb in der Wohnung bewegte. Dieses Penthouse war mit einer enormen Musikanlage und Lautsprechern in jedem Zimmer ausgestattet. Nach ein paar ohrenbetäubend lauten Takten mit dröhnenden Bässen - es klang verdächtig nach dem von allen Sendern verbannten Song Nine Inch Nails - hatte er klassische Musik aufgelegt. Chloe hatte in den vergangenen Stunden mehrere Violinkonzerte genießen dürfen. Falls er beabsichtigte, sie damit zu beruhigen, hatte er sein Ziel verfehlt.
    Ihre Nase juckte, und sie konnte sich nur kratzen, indem sie den Kopf im Kissen vergrub und ihn dann schnell hin und her bewegte. Auch nicht sehr hilfreich.
    Wie viel Zeit würde wohl vergehen, bis Bill und Tom sich fragten, wo sie abgeblieben war? Sie würden doch sicher nach ihr suchen. Oder etwa nicht?
    Nein.
    Beide würden zwar befremdet sein, weil sie, Chloe, normalerweise nie von der Routine abwich. Deswegen würden sie aber noch lange nicht Dageus MacKeltar verdächtigen oder ihm gar eine Untat vorwerfen. Wer, der halbwegs bei Verstand war, würde in diesem Mann etwas anderes sehen als den wohlhabenden Kunstsammler? Falls man ihn befragte, würde er einfach behaupten: »Sie hat das Päckchen abgegeben und ist gegangen. Ich habe nicht die geringste Ahnung, was sie anschließend gemacht hat.« Tom würde das natürlich glauben und nicht weiter nachhaken - niemand würde das, denn einem Mann wie diesem stellte man keine unbequemen Fragen. Kein Mensch käme auf die Idee, dass er ein Kidnapper und ein Dieb war. Sie war die Einzige, die sein wahres Gesi c ht kannte, und zwar nur, weil sie dumm genug gewesen war, sich von seinen Kunstobjekten in den Bann ziehen zu lassen und in seinem Schlafzimmer herumzuschnüffeln.
    Vielleicht würde Tom heute Nachmittag oder morgen Bill hierher schicken, damit er sich erkundigen konnte, wann seine Mitarbeiterin das Hotel verlassen hatte. Aber weiter würde er diese Spur nicht verfolgen. Gut möglich, dass sich Tom in ein oder zwei Tagen Sorgen machen, bei ihr zu Hause anrufen und vorbeifahren würde. Vielleicht würde er sie sogar bei der Polizei als vermisst melden. Aber in New York verschwanden ständig irgendwelche Menschen, spurlos.
    Sie steckte wirklich tief im Schlamassel. Chloe seufzte, blies sich eine kitzelnde Haarsträhne aus dem Gesicht und rieb sich erneut die Nase am Kissen. Er roch gut, dieser dreckige Halunke. Dieser brutale, unmoralische, habgierige, niederträchtige und gemeine Weiberheld, der wertvolle, unschuldige Schriften zerstörte.
    »Dieser Dieb«, knurrte sie finster.
    Sie atmete tief ein und beschloss, sich zusammenzureißen. Sie wollte sich nicht für seinen Duft begeistern. Sie würde sich verdammt noch mal für überhaupt nichts begeistern, was mit ihm zusammenhing.
    Chloe robbte auf dem Bett nach oben, bis sie sich fast im Sitzen gegen das Kopfteil lehnen konnte. Sie war an das Bett eines Wildfremden gefesselt. Eines Verbrechers obendrein.
    »Chloe Zanders, du hast jede Menge Schwierigkeiten«, murmelte sie und zerrte zum hundertsten Mal an ihren seidenen Fesseln. Sie ließen ihr nur wenig Spielraum. Dieser Unhold wusste, wie man Knoten band.
    Warum hat er mir eigentlich nichts angetan?, fragte sie sich. Was hat er mit mir vor? Die Fakten waren klar und durchaus beunruhigend. Sie war in die Höhle eines gewieften Schwerverbrechers gestolpert. Er war kein kleiner Langfinger oder Bankräuber, sondern ein Meisterdieb, der in hochgradig abgesicherte Häuser einbrach und sagenhafte Schätze raubte.
    Seine Beute war alles andere als Kleinkram. Von ihrem Schweigen hing einiges ab - es ging hier nicht um ein paar tausend Dollar, sondern um Millionen!
    Sie schauderte. Diese grauenvolle Erkenntnis trieb sie fast in die Hysterie; zumindest sorgte sie für neuerlichen Schluckauf.
    Ablenkung. Sie brauchte unbedingt eine Ablenkung. In ihrer Verzweiflung rutschte sie so weit zum Bettrand, wie es die Fesseln ihr erlaubten. Sie spähte nach den gestohlenen Büchern und seufzte sehnsüchtig; sie hätte sie allzu gern berührt. Es waren zwar

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