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Der dunkle Highlander

Der dunkle Highlander

Titel: Der dunkle Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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habe mir die Schriften lediglich ausgeborgt. Ich gebe sie zurück, bevor ich abreise.«
    »Ja klar, und der Mond ist aus Käse gemacht«, versetzte sie trocken.
    »Ich bringe alles zurück, auch wenn du mir das jetzt nicht glaubst.«
    »Was ist mit all den anderen Sachen, die Sie gestohlen haben?«
    »Was für andere Sachen?«
    »Die keltischen Kunstgegenstände. Die Dolche, Schwerter, Spangen und Münzen ...«
    »Das ist mein persönlicher Besitz.«
    Sie sah ihn skeptisch an. »Natürlich. Familienstücke. Und das soll ich Ihnen glauben?« Sie schnaubte.
    »Es sind Insignien der Keltar. Ich bin ein Keltar.«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Wollen Sie damit sagen, dass Sie tatsächlich nur diese Bücher gestohlen haben?«
    »Ausgeliehen, nicht gestohlen.«
    »Ich weiß nicht, was ich von Ihnen halten soll«, gestand sie kopfschüttelnd.
    »Was sagen dir deine Eingewei...« - nein, so drückte man sich heutzutage nicht mehr aus - »... ich meine deine Instinkte?«
    Sie musterte ihn kritisch und so intensiv, dass es fast vertraulich wirkte. Dageus überlegte. Hatte ihn jemals ein Mädchen so durchdringend angesehen? Als wollte sie die Tiefen seiner Seele ausloten, bis zum dunkelsten Kern. Und welches Urteil würde dieses unschuldige Kind fällen? Würde sie ihn verdammen, wie er sich selbst verdammte?
    Nach einer Weile zuckte sie die Achseln; der intime Augenblick war vergangen.
    »Welche Informationen suchen Sie denn?«
    »Ach, Mädchen, das ist eine lange Geschichte«, antwortete er ausweichend und lächelte spöttisch.
    »Ich werde niemandem ein Sterbenswörtchen verraten. Es ist mir wirklich wichtiger, am Leben zu bleiben, als den Moralapostel zu spielen. Die Moral war für mich schon immer ein Pferdefuß.«
    »Pferdefuß«, wiederholte er langsam. »Bedeutet das so viel wie ein Hindernis?«
    Chloe stutzte. »Ja, so ungefähr.« Sie sah ihn verstohlen an. Die Art, wie er manchmal innehielt, als müsste er über gewisse Ausdrücke erst nachdenken, brachte sie auf den Gedanken, dass Englisch vielleicht nicht seine Muttersprache war. Er verstand Französisch. Sie wollte ihn auf die Probe stellen und fragte ihn daher auf Lateinisch, ob Gälisch die Sprache sei, die er als Erstes gelernt hatte.
    Er bejahte das - und zwar auf Griechisch. Menschenskind. Er war nicht nur atemberaubend und ein Dieb, sondern auch noch mehrsprachig! Sie fühlte sich mehr und mehr wie Rene Russo. »Sie lesen diese Schriften also wirklich?«, fragte sie erstaunt. »Warum tun Sie das?«
    »Das habe ich dir schon gesagt. Ich suche etwas.«
    »Wenn Sie mir sagen, wonach, kann ich Ihnen vielleicht helfen.« Kaum waren die Worte heraus, da ergriff sie blankes Entsetzen. »N-nein, so habe ich das nicht gemeint.« Chloe wollte eiligst zurückrudern.
    »Ich biete Ihnen meine Hilfe lieber nicht an - ich helfe nämlich keinen Verbrechern.«
    »Du bist neugierig, hab ich Recht? Und vermutlich ist deine Wissbegier oft stärker als du selbst.« Er deutete auf das Essen. »Es wird kalt. Was möchtest du?«
    »Alles, wovon Sie bereits gegessen haben«, erwiderte sie prompt.
    Er sah sie ungläubig an. »Du glaubst, dass ich dich vergiften will?«, fragte er entrüstet.
    Jetzt, wo er das sagte, klang es wirklich absolut lächerlich und paranoid. »Naja«, verteidigte sie sich, »woher soll ich wissen, was Sie für Ideen haben?«
    Er bedachte sie mit einem tadelnden Blick, und ohne sie aus den Augen zu lassen, aß er von allem einen Bissen.
    »Möglicherweise ist es nur in hoher Dosierung tödlich«, wandte sie ein.
    Er zog eine Augenbraue hoch und nahm von allem jeweils zwei Bissen.
    »Meine Hände sind ans Bett gefesselt. Ich kann nicht essen.«
    Ein träges, sinnliches Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. »O doch, Mädchen, du kannst.« Damit spießte er ein Stück von dem zarten Lachs auf die Gabel und hielt ihn ihr an die Lippen.
    »Sie machen wohl Witze?«, fragte sie und presste die Lippen zusammen. O nein, er würde ihr nichts antun. Er wollte sie nur foltern und reizen. Er wollte sie verführen und zusehen, wie sich Chloe Zanders in eine stammelnde Idiotin verwandelte, die sich von diesem unglaublich tollen Mann von der anderen Seite des Atlantiks füttern ließ. Das kam überhaupt nicht in Frage. Da machte sie nicht mit.
    »Bitte mach den Mund auf.«
    »Ich bin nicht hungrig«, behauptete sie stur.
    »Doch, das bist du.«
    »Nein.«
    »Dann wirst du es morgen sein«, sagte er, ein Lächeln um die Mundwinkel.
    Chloes Augen wurden schmal.

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