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Der dunkle Highlander

Der dunkle Highlander

Titel: Der dunkle Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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traurige Wahrheit war, er hatte nicht einmal geglaubt, dass das uralte Böse in der Zwischenwelt überhaupt existierte.
    Wie viel wir vergessen und verloren haben!, dachte er bei sich. An das legendäre Volk, das die Keltar angeblich als Wächter eingesetzt hatte, hatte er nie einen Gedanken verschwendet. Erst als sein Sohn losgezogen war, sein Gelübde verletzt und auf diese Weise gegen den geheimnisvollen Pakt verstoßen hatte, dachte er ernsthaft darüber nach. Der Pakt war für Silvan bis dahin eher ein Mythos gewesen.
    Nun, jetzt wissen wir wenigstens, dass die alten Legenden auf Wahrheit beruhen, dachte er Finster.
    Ein schwacher Trost. Nein, seine Nachforschungen hatten nichts ergeben, er war auf keinerlei Informationen gestoßen, und seien sie auch noch so unbedeutend. Nun fürchtete er, dass die Keltar ihre Pflicht, das alte Wissen zu bewahren, sträflich vernachlässigt hatten und dass der Eidbruch durch Dageus nur ein weiteres Vergehen in einer langen Reihe anderer gewesen war.
    Vermutlich hatten seine Ahnen schon vor Jahrhunderten den Glauben verloren und den Mantel der Macht, der ihnen zu einem hohen Preis übergeben worden war, von sich geworfen. Seit Generationen waren die Keltar-Männer immer verdrossener geworden - sie waren es leid, das Geheimnis der Steine zu hüten, sich in den Bergen zu verstecken und von ihren Mitmenschen voller Furcht beäugt zu werden. Und sie hatten es satt, so verdammt anders als die anderen zu sein.
    Die finsteren Zeiten waren vorüber, freundlichere waren angebrochen, und die Keltar schienen sich nichts sehnlicher zu wünschen, als die Bürde der Vergangenheit ablegen zu können.
    Sein Sohn glaubte, gefehlt zu haben, aber Silvan wusste es besser. Sie alle hatten gefehlt.
    Morgen würden sie sich mit den alten Handschriften hinsetzen und die Suche von neuem beginnen. Silvan hatte die Nachforschungen fast eingestellt und war anscheinend zu beschränkt, die Lösung des Problems zu erkennen, falls die Texte eine solche Lösung überhaupt enthielten. Aber er hatte nicht den Mut, seinem Sohn das zu gestehen.
    Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Wieder musste er an das Mädchen denken, das sein Sohn mitgebracht hatte. Als der Sturm aufgekommen war und Silvan geweckt hatte - ein solches Unwetter hatte er nur wenige Male erlebt -, war er hinausgelaufen und hatte darum gebetet, der Sturm möge Dageus' Rückkehr ankündigen.
    Dann hatte es einige Zeit gedauert, bis sich der Nebel verflüchtigt hatte, und Silvan rief Dageus beim Namen, aber Dageus antwortete nicht.
    Sobald sich der Nebel lichtete, erkannte Silvan, warum.
    Nach Silvans Einschätzung könnte das Mädchen ihre größte Hoffnung sein. Solange sein Sohn die Kleine liebte - und das tat er ganz gewiss, auch wenn er es womöglich noch nicht wusste ... nun, das Böse kannte keine Liebe. Das Böse versuchte zu verführen, zu besitzen und zu herrschen, aber es hegte keine Gefühle für das Objekt seiner Begierde. Solange die Liebe in Dageus lebendig war, hatten sie einen Anhaltspunkt, wenn auch nur einen kleinen.
    Ich und das Mädchen, wir werden uns näher kommen, entschied Silvan. Sie sollte viel über den jungen Dageus erfahren, der früher tagelang durch die Heide und die Berge gestreift war, den Boden bestellt und kleine Tiere geheilt hatte - über den sanftmütigen Dageus mit dem wilden Herzen. Silvan und Nellie würden ihr alles erzählen. Dageus hatte Talent zum Heilen, und jetzt brauchte er selbst Heilung.
    Vielleicht liebte das Mädchen seinen Sohn bereits - Silvan hatte noch keine Gelegenheit gehabt, das zu erkunden -, aber wenn nicht, würde er alles tun, was in seiner Macht stand, um sie für ihn einzunehmen.
    Hör auf zu bohren. Mit dieser bitteren Warnung hatte Dageus gemeint, er solle die alten Dämonen in ihm in Ruhe lassen. Aber Silvan hatte weiter gebohrt. Silvan bohrte immer. Und trotz der Barrieren, die sein Sohn errichtet hatte, konnte er die Dämonen ein wenig schwächen. Sie hatten sich zur Wehr gesetzt, und Silvan war erschüttert über das, was da in Dageus heranwuchs.

18
    »Ich weiß, dass ich träume«, verkündete Chloe, als sie am nächsten Morgen die Treppe herunterkam und in die Große Halle trat. Sie nahm an dem Tisch Platz, wo Silvan, Dageus und eine Frau beim Frühstück saßen, die sie noch nicht kennen gelernt... äh, von der sie noch nicht geträumt hatte.
    Drei Augenpaare betrachteten sie erwartungsvoll, und ermuntert durch so viel Aufmerksamkeit, fuhr sie fort: »Ich weiß, dass ich

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