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Der dunkle Highlander

Der dunkle Highlander

Titel: Der dunkle Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Stufe erreicht. Er hatte den Alten noch mehr Macht verliehen, indem er die Brücke durch die Zeit öffnete.
    Mit enormer Willensanstrengung verschloss er sich gegen das Böse in ihm und wahrte nach außen den Schein. Magie einzusetzen, um seine Dunkelheit zu verbergen, das wäre ein ungeheurer Fehler. Damit würde er genau das nähren, was er den Blicken anderer unbedingt entziehen wollte. Ihm blieb keine andere Wahl. Er wagte es nicht, sich Silvan so zu zeigen, wie er wirklich war. Er musste in der Keltar-Bibliothek forschen, und wenn Silvan durchschaute, was mit ihm los war ... Gott allein wusste, was er dann mit ihm anstellte. Bestimmt würde er ihm den Zugang zum Aller- heiligsten des Keltar-Wissens nicht freiwillig gewähren.
    Silvan schien aufgeregt zu sein. »Können sie verschiedene Gestalten annehmen? Gehört das zu ihren Künsten?« Er konnte seine Faszination nicht verbergen.
    Typisch Silvan, dachte Dageus finster, die Neugier ist stärker als die Vorsicht. Dageus hatte schon früher oft befürchtet, dass sein Vater eines Tages aus reiner Neugier mit der schwarzen Magie experimentieren würde. Sein Vater und Chloe hatten ganz gewiss eines gemeinsam: ihre unersättliche Wissbegier.
    »Nein. Und du starrst mich immer noch an«, erwiderte Dageus kalt.
    »Ich bin nur ein wenig neugierig und möchte deine Kräfte kennen.« Silvan setzte eine Unschuldsmiene auf - allerdings eine wenig überzeugende, denn seine Augen blitzten vor Intelligenz.
    »Lass das lieber. Und hör auf zu bohren.« Oja, die Alten in ihm wurden aggressiver. Sie spürten Silvans Macht und wollten danach greifen. Nach Silvan. Er war weitaus nahrhafter als Drustan; der Vater hatte immer schon sehr viel mehr Substanz gehabt als seine Söhne.
    Zudem beherrschte Silvan die Kunst, in die Tiefe zu lauschen, und Dageus war darin längst nicht so gut. Es war eine Art meditativer Blick, der Lügen wegschmolz und das Gerippe der Wahrheit entblößte. Deshalb hatte Dageus der hoffnungslose Ausdruck in Silvans Augen so sehr aus der Fassung gebracht, damals an dem Abend, an dem er geflohen war. Er hatte Angst, Silvan könnte etwas in ihm erkannt haben, das er selbst nicht sehen konnte oder wollte.
    Aus demselben Grund setzte er jetzt seine ganze Willenskraft ein, um die alten Dämonen in seinem Inneren abzuwehren und seinem Vater den Zugang zu verweigern.
    »Ich weiß es, mein Junge«, sagte Silvan niedergeschlagen. »Du hast dich verändert, seit ich dich zum letzten Mal gesehen habe.«
    Dageus schwieg. Chloe war in Ohnmacht gefallen, und er nutzte die Sorge um sie, um dem Blick seines Vaters auszuweichen. Nur verstohlen schielte er aus dem Augenwinkel zu ihm. Er konnte Silvan nicht in die Augen schauen, solange er die Dreizehn so lebendig in sich spürte und der verheerende sexuelle Sturm in ihm tobte.
    Silvan war ihm gefolgt, als er Chloe hinauftrug, in sein Bett steckte und leise einen Zauber flüsterte, damit sie diese Nacht ruhig schlafen konnte. Er hatte die ganze Zeit Silvans bohrenden Blick gespürt, der regelrecht gegen seine Schädeldecke zu hämmern schien.
    Erbrachte es kaum fertig, Chloe allein zu lassen. Und auch wenn er seinen Vater nicht anschauen konnte, so war er doch froh über seine Anwesenheit. Silvan machte mit seinen finsteren Absichten, Chloes Bewusstsein für seine Zwecke zu öffnen, kurzen Prozess.
    »Sieh mich an«, forderte Silvan unnachgiebig.
    Dageus drehte sich langsam zu ihm um, aber er achtete auch jetzt darauf, Silvans Blick nicht zu begegnen und versuchte, gleichmäßig zu atmen.
    Sein Vater stand vor dem Kamin und hatte die Hände in den Falten seines kobaltblauen Gewands verborgen. Im sanften Schein der Wachskerzen und Ollampen umgab sein Haar das runzlige Gesicht wie ein Heiligenschein. Dageus kannte den Ursprung jeder
    Falte. Die Furchen in den Wangen waren kurz nach dem Tod seiner Mutter entstanden; damals waren Dageus und Drustan fünfzehn Jahre alt gewesen. Die breiten Falten auf der Stirn hatten sich eingegraben, weil Silvan immer die Augenbrauen hochzog, wenn er über die Mysterien der Welt und der Sterne nachgrübelte. Die Runzeln am Mund kamen vom Lächeln oder der missbilligenden Miene - nicht vom Weinen. Der Mann war unverwüstlich. Aber im Keltar-Schloss weinte niemand. Man wusste nicht einmal, wie das ging. Niemand außer Neil wusste es, Silvans zweite Frau und Ziehmutter von Dageus.
    Feine Linien umgaben Silvans tiefbraune Augen und bogen sich an den Schläfen nach oben. Sie waren das Ergebnis vom Lesen

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