Der dunkle Highlander
halten? Denn wer würde so etwas glauben? Doch höchstens ein Mädchen, das irgendwie in all diese Dinge verwickelt worden war. Ein Mädchen, das in einen Kreis uralter Steine gestellt wurde und selbst erlebt hatte, wie sich ein Tor oder Portal oder was auch immer vor ihr öffnete.
»Komm, Mädchen«, unterbrach Dageus ihren Gedankengang. »Ich schicke dich zurück, dann kannst du mich ganz und gar vergessen. Die Kunstgegenstände darfst du behalten. Ich entbinde dich von deiner Verpflichtung. Geh heim nach New York. Ich wünsche dir ein schönes Leben«, fügte er kühl hinzu.
»Warum bist du so kalt!«, rief Chloe und sprang auf. »Und warum spickst du deine Gemeinheiten mit Worten aus der modernen Umgangssprache? >Ich wünsche dir ein schönes Lebern, du liebe Güte! Ich stecke doch bis über beide Ohren in dieser Sache. Denkst du allen Ernstes, ich würde zulassen, dass du mich wieder wegschickst, wo ich schon mal im Schottland des sechzehnten Jahrhunderts bin?«
Sein Lächeln war raubtierhaft. »Und denkst du allen Ernstes, dass ich dich bis hierher gebracht habe, nur um dich wieder gehen zu lassen?«
Chloe hatte plötzlich das Gefühl, nicht genug frische Luft zu bekommen. Erkennt mich zu gut. Er hatte begriffen, wie sie funktionierte. Hätte er sie beschwichtigt und ihr gut zugeredet, als sie vorgegeben hatte, sie würde träumen, wäre sie wahrscheinlich zurück ins Bett gekrochen und hätte sich eingeredet, dass alles in schönster Ordnung wäre, wenn sie nur wieder einschlief.
Stattdessen hatte er ihr zugesetzt und gedroht, sie sofort zurückzubefördern. Er wusste genau, dass sie ein Dickkopf war und darum kämpfen würde, bleiben zu können.
»Bin ich denn wirklich im sechzehnten Jahrhundert?«
Drei Menschen antworteten ruhig und wie aus einem Mund: »Ja.«
»Und ich bin nicht verrückt?«
Dreimal ein entschiedenes »Nein«.
»Und du kannst mich tatsächlich so ohne weiteres zurückschicken? Jederzeit, wenn ich es will?«
»Ja, Mädchen. Es ist ganz einfach. Aber ich würde versuchen, es dir auszureden.«
Auch sie hatte ihn ein wenig kennen gelernt und wusste, wie «"funktionierte. An seiner trügerisch sanften Stimme und seinem Gesicht erkannte sie, dass er sie ohne viel Federlesen wieder ans Bett fesseln würde, wenn sie versuchte, ihn zu verlassen. Sie musterte ihn. Er regte sich nicht. Er war unnachgiebig. Und er hatte die Hände zu Fäusten geballt.
Er mochte sie. Sie hatte keine Ahnung, wie viel dabei diese verrückte Anziehungskraft und wie viel echte Gefühle ausmachten, aber es war immerhin ein Anfang. Und er hatte offensichtlich eine hohe Meinung von ihr, wenn er davon ausgegangen war, dass ihr die Zeitreise nicht den Verstand rauben würde. Das erfüllte sie mit Stolz. Nein, sie würde nirgendwohin gehen.
Außerdem schuldete er ihr ernstlich ein paar Erklärungen.
Verdammt, dachte sie mit gespieltem Arger, das erklärt einiges. Kein Wunder, dass ich die Hände nicht von diesem verfluchten Kerl lassen konnte. Er ist selbst ein Artefakt! Noch dazu ein keltisches.
»Ja, so kann man mich auch sehen«, murmelte Dageus. Seine dunklen Augen glänzten.
»Sag jetzt nicht, dass ich das laut ausgesprochen habe!« Chloe war entsetzt.
Silvan räusperte sich. »Doch, das hast du. Er ist ein Artefakt.«
Chloe ächzte und wäre am liebsten vor Scham im Erdboden versunken.
»Übrigens, ich bin Neil, Silvans Frau«, schaltete sich Neil ein. »Die Ziehmutter von Dageus. Möchten Sie Räucherhering und Kartoffeln?«
Ziehmutter - das bedeutete wahrscheinlich so viel wie Stiefmutter. »Freut mich, Sie kennen zu lernen. Und ja, ich hätte gern Räucherhering«, stammelte Chloe und sank matt gegen die Lehne ihres Stuhls.
Dageus nahm ebenfalls wieder Platz. Er sah sie verheißungsvoll an. Silvan schauderte. Dageus hätte mit Worten nicht deutlicher sagen können, dass Chloe Zanders ihre Jungfräulichkeit nun lange genug bewahrt hatte.
»Du siehst heute Morgen sehr hübsch aus«, sagte Dageus sanft und reichte ihr erst eine Platte mit Kartoffeln und Ei, dann eine mit Hering und dicken Schinkenscheiben. »Du gefällst mir in diesem Kleid.« Er wusste genau, dass sie keine Unterwäsche gefunden hatte. Vermutlich hatte er das Kleid selbst ausgesucht und in ihr Zimmer gebracht, während sie schlief.
Ihre erotischen Sensoren arbeiteten auf Hochtouren. Sie holte tief Luft, brachte ein »Dankeschön« heraus und widmete ihre Aufmerksamkeit etwas Profanerem: dem Essen.
Grimmig legte Simon
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