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Der dunkle Highlander

Der dunkle Highlander

Titel: Der dunkle Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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sie sich ein, dass er tatsächlich einen wunden Punkt getroffen hatte. Denn in dem Moment, wo er das Wort »Bibliothek« nur aussprach, machte ihr Herz sofort einen Satz. Jede Menge Fragen lagen ihr auf der Zunge, aber sie brachte es nicht über sich, über diese Umgebung zu sprechen, als wäre sie real.
    »Na, schön. Dann lass uns zu den Steinen gehen. Ich schicke dich sofort zurück.« Er erhob sich, und nun sah sie ihn von der Taille an abwärts. Eine Lederhose schloss sich eng um seine Hüften und Schenkel. Heiliger Strohsack! Ihr Mund wurde trocken. Die enorme Ausbuchtung war nicht zu übersehen.
    »Wartet noch einen ...«, begann Silvan, aber Dageus' warnender Blick brachte ihn zum Schweigen.
    »Du weißt, dass es kein Traum ist«, sagte Dageus tonlos.
    Chloe musste sich zwingen, ihre Aufmerksamkeit von seinem Unterleib abzuwenden. Sie schürzte die Lippen.
    »Komm. Ich schicke dich zurück.« Dageus wedelte ungeduldig mit der Hand.
    Aber Chloe blieb sitzen. Sie würde nirgendwohin gehen. »Willst du damit sagen, dass du mich jederzeit wieder zurückbringen kannst?«
    »Ja, Mädchen. Es ist ein physikalischer Vorgang, über den die Wissenschaftler deines Jahrhunderts noch nicht gestolpert sind.« Sein Ton war unbeteiligt, als würde er über irgendeine Technologie des einundzwanzigsten Jahrhunderts sprechen. »Doch nach allem, was ich in deiner Zeit gelesen habe, möchte ich wetten, dass es nicht mehr lange dauert, bis sie diese Möglichkeit wiederentdecken.« Sie gab ihm keine Antwort. »Chloe, Druiden besitzen seit langer Zeit mehr Wissen über Archäoastronomie und die heilige Mathematik als sonst irgendjemand. Hast du wirklich angenommen, eure Kultur sei die fortschrittlichste aller Zeiten? Dass vorher nichts Vergleichbares vorhanden war? Denk an die Römer und das dunkle Zeitalter, das nach ihnen kam. Glaubst du, das römische Volk war die erste große Zivilisation, die ihren Aufstieg und Niedergang erlebt hat? Wissen wurde oft gewonnen und vergessen, nur um von neuem entdeckt zu werden. Den Druiden ist es lediglich gelungen, ihr Wissen auch in den düsteren Zeiten zu bewahren.«
    Klingt plausibel, aber auch nahezu unfassbar, räumte sie ein. Das würde sicherlich den Zweck all dieser mysteriösen Steinmonumente erklären, die 35 OO vor Christus entstanden waren und den modernen Wissenschaftlern Rätsel aufgaben. Die Historiker waren sich nicht mal einig, wie diese alten Monumente errichtet worden waren. War es wirklich denkbar, dass es vor Tausenden von Jahren ein Volk oder einen Stamm gegeben hatte, der ein umfassendes physikalisches Verständnis entwickelt und diese »Brücken« konstruiert hatte, um das Wissen anzuwenden? Ja, das war durchaus denkbar, räumte sie voller Ehrfurcht ein.
    Dageus hatte von »Druiden« gesprochen, und er war ein Druide. Dieser hinterlistige Mensch hatte ihr in seinem Penthouse in Manhattan tatsächlich die Wahrheit gesagt. Sie hatte ihm nur nicht geglaubt.
    Während ihres Studiums hatte sie sich in einem Seminar mit den keltischen Druiden beschäftigt. Sie hatte die spärlichen überlieferten Fakten und die eigentümlichen erfundenen Geschichten gründlich durchgearbeitet. Was hatte Cäsar im ersten Jahrhundert nach Christi Geburt während des Gallischen Krieges geschrieben? Die Druiden stellen häufig Erörterungen an über die Gestirne und ihre Bahn, über die Größe der Welt und des Erdkreises, über die Natur der Dinge, über die Macht und Gewalt der unsterblichen Götter...
    Cäsar höchstpersönlich hatte das gesagt. Und wie kam sie dazu, ihm zu widersprechen?
    Plinius, Tacitus und viele andere haben in der Antike über die Druiden geschrieben. Die Römer haben die Druiden jahrhundertelang verfolgt und sie gezwungen, sich zu verstecken. Dabei ließen sich ihre Imperatoren heimlich die Zukunft von ihnen weissagen. Das Christentum hatte von ihnen gefordert, den christlichen Glauben anzunehmen oder zu verschwinden. Weil die Christen die Macht und die Kenntnisse der Druiden fürchteten? Erging es den Druiden ähnlich wie den Tempelrittern? Mussten sie sich durch ganze Jahrhunderte im Verborgenen halten, um ihre Geheimnisse zu bewahren?
    Ihr wurde schwindlig. Der Kopf schwirrte ihr, weil sie plötzlich die Möglichkeit in Betracht ziehen musste, dass die Mythen und Legenden, die in Irland vor Jahrtausenden so sorgfältig aufgeschrieben worden waren, wahr sein konnten. Wenn die Wahrheit so fantastisch war - warum hatte man sich dann die Mühe gemacht, sie geheim zu

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